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Chapter 2 - Kapitel 2: Von jemandem abgelöst werden

Der Saal war erfüllt von Freude und Gelächter, doch niemand bemerkte eine heimliche Gestalt, die mit einem Korb verschwand und in eine draußen wartende Kutsche mit einem Pferd stieg.

"Knack."

Im Schutz der Dunkelheit ertönte ein leises Peitschengeräusch, und das schnaubende, schäumende Pferd hob die Hufe und galoppierte davon.

Die Kutsche raste die stille, leere Straße entlang, und das Geräusch der Pferdehufe drang den Menschen ins Herz. In der Kutsche zitterte die Magd, die den Korb hielt.

"Älteste Miss, machen Sie mir keine Vorwürfe, dass ich herzlos bin. Das war alles das Werk von Tante Xue, dieser bösen Frau. Sie ertrug es nicht, dass die Madame eine bevorzugte Tochter hatte, also ließ sie meine Eltern und Geschwister einsperren und zwang mich dazu."

Die Kutsche erreichte das südwestliche Tor der Hauptstadt. Der Kutscher zeigte das Zeichen des Herzogs von Zhen und verließ die Stadt ohne anzuhalten. Die Kutsche fuhr ununterbrochen die südliche Hauptstraße entlang.

Bei Tagesanbruch hatte die Kutsche bereits Dutzende Meilen hinter sich gelassen und hielt am Weishui-Fluss, der die Qilian-Berge von Norden nach Süden durchfließt. Zitternd sprang die Magd mit dem Korb von der Kutsche und näherte sich, vom Kutscher gedrängt, schrittweise dem tiefen Wasser.

"Älteste Miss, dieser Sklave tut mir leid. Mit Schuld im Herzen werde ich diese Schuld im nächsten Leben wiedergutmachen, indem ich als Kuh oder Pferd diene."

Die Magd umklammerte den Korb fest, unfähig, das Baby selbst zu ertränken. Während der Kutscher abgelenkt war, setzte sie den Korb auf die Wasseroberfläche und ließ ihn flussabwärts treiben.

"Swoosh, swoosh."

Aus dem Wald am Flussufer wurden zwei kalte Pfeile abgeschossen. Bevor der Kutscher und die Magd reagieren konnten, wurden sie durchs Herz getroffen und starben auf der Stelle.

Zwei Männer mit schwarzen Masken traten aus dem Wald, warfen die Leiche des Kutschers in den Fluss, trennten das Geschirr der Kutsche ab, ließen das Pferd frei und setzten die Kutsche in Brand. Nachdem sie den Tatort schnell und sauber beseitigt hatten, tauschten sie einen Blick aus, sprangen auf ihre Pferde und verschwanden im Wald.

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"Wah, wah"

In dem flussabwärts treibenden Korb im Weishui-Fluss war das schwache Weinen eines kleinen Babys zu hören. Das kleine Mädchen, eingewickelt in eine Bettdecke, lauschte dem Gurgeln des fließenden Wassers neben ihrem Ohr, fühlte Mitleid mit sich selbst und berührte mit tränenerfüllten Augen ihren flachen, hungrigen kleinen Bauch.

"Seufz, arme Meisterin. Du bist gerade in ein neues Leben reinkarniert und hast sofort auf unzuverlässige Eltern getroffen, die nicht einmal wussten, dass ihre leibliche Tochter vertauscht wurde."

Ein winziges, flauschiges Vogelbaby, nur handtellergroß, erschien wie aus dem Nichts im Korb und ein goldenes Licht blitzte auf der Stirn des kleinen Mädchens auf.

Mit seinen hellen, intelligenten schwarzen Augen blickte das Vogelbaby auf sein armes, tränenüberströmtes Herrchen herab und konnte nicht anders, als Mitgefühl zu empfinden.

Die kleine Meisterin hat Hunger, aber wo können wir eine Familie in der Nähe finden, die ihr etwas Milch gibt?

"Gurren, gurren"

Als das kleine Mädchen das Vogelbaby sah, leuchteten ihre wasserverfüllten Augen sofort auf. Ihre rosafarbene, zarte kleine Hand streckte sich aus der Bettdecke heraus und strich sanft über dessen Gefieder.

Obwohl sie gerade erst geboren worden war und noch zu klein war, um zu sprechen, konnte das Vogelbaby die Bedeutung hinter ihrem einzigartigen Geplapper verstehen.

"Meisterin, macht euch keine Sorgen. Es scheint, als gäbe es ein Dorf weiter flussaufwärts, weder groß noch klein. Wenn Yin'er den Korb steuert und uns flussabwärts treiben lässt, finden wir vielleicht eine passende Familie, die uns aufnimmt."

"Kicher, kicher"

Das schneeweiße, jadefarbene Gesicht des kleinen Mädchens strahlte vor Lachen und sah unglaublich niedlich aus, als es verstand, was der kleine Vogel meinte.

"Seufz, arme Meisterin."

Das Vogelbaby blickte auf ihr zartes, hübsches Gesichtchen herab und konnte nicht anders, als zu klagen.

"Geboren im Haus des Herzogs von Zhen, zart und elegant, hättest du dein ganzes Leben lang verwöhnt werden müssen. Aber da deine Eltern unzuverlässig waren, bist du in den Händen von gewöhnlichen Leuten gelandet. Wer weiß, welche mittellose Familie dich adoptieren wird und wie dein Schicksal aussehen wird."

"Miau, miau"

Das kleine Mädchen verstand die Klagen des Vogelbabys und strich ihm sanft über das flauschige Gefieder, als ob es es beruhigen wollte.

Da das Schicksal es so wollte, lassen wir uns einfach treiben und sehen, wohin der Fluss uns führt!