Lana verbrachte den ganzen Sonntag faul zu Hause und schwor sich, nie wieder so viel zu trinken. Sie bestellte sowohl für das Mittag- als auch für das Abendessen eine Lieferung. Sie erkundigte sich auch nach ihrem Auto und stellte fest, dass es ebenfalls noch nicht fertig war.
Sie fühlte sich zu faul, um nach Hause zu fahren und sich ein anderes Auto zu besorgen, und hatte Angst vor der Nörgelei ihrer Mutter, wenn sie sie bat, das Auto zu schicken, also nahm sie einfach die Kiste mit Gale in die Hand und begann wieder einmal darüber nachzudenken. Ihre Gedanken schweiften schnell zu Liam, und sie fragte sich, was genau ihn dazu brachte, nachts bei ihr zu übernachten.
Sie versuchte erneut, sich zu erinnern, und außer ein wenig von ihrem Geplapper konnte sie sich an nichts anderes erinnern.
Lana empfand die Art und Weise, wie Liam ihr alles erklärte, als etwas seltsam, aber sie war niedergeschlagen, weil sie sich an nichts erinnern konnte.
Dann konzentrierte sie sich auf den Fall und begann, eine Liste möglicher Verschwörungstheorien zu erstellen, die sie im Zusammenhang mit dem Mord an dem reichen Geschäftsmann in seiner Hochzeitsnacht aufstellen konnte. Sie listete die Namen der Verwandten und Begünstigten nach seinem Tod auf und auch die Liste der Familienmitglieder, die dem Verstorbenen nahe standen und derjenigen, die in irgendeiner Weise gegen ihn waren. Dann konzentrierte sie sich auf die Liste der Namen von Freunden und Bediensteten im Haus der Familie und seiner wichtigen Angestellten. In der Nacht fühlte sie sich ein wenig zufrieden mit ihrer Liste von Erkundigungen und Fragen, denn sie wusste, dass Liam wollte, dass sie ihm in diesem Fall half.
Am Montagmorgen wachte sie auf und machte sich bereit, ins Büro zu fahren. Sie wollte sich gerade ein Taxi rufen, als ihr Handy zu klingeln begann.
"Ich bin draußen. Bist du fertig?" fragte Liam. Sie legte ihre Stirn in Falten und sagte: "Du musst mich nicht jeden Morgen abholen."
"Komm einfach raus, wenn du fertig bist. Wir werden direkt zur Haftanstalt gehen und den Kunden treffen." gab Liam unmissverständlich zu verstehen.
"Ich komme jetzt raus", murmelte Lana, als sie den Hörer auflegte und schnell aus ihrem Haus lief.
Sie blieb stehen, als sie Liam draußen sah, der an seiner Autotür lehnte und aufmerksam in sein Handy schaute. In ihrem Kopf tauchten plötzlich die Bilder der griechischen Gottheit auf, die sie gestern in ihrem Badezimmer gesehen hatte.
Sie blinzelte mit den Augen und sah, wie gut er in seiner lässigen Haltung aussah, selbst wenn er einen Geschäftsanzug trug. Offensichtlich war sie in diesen schönen Anblick vernarrt, aber sie schimpfte mit sich selbst und schüttelte absichtlich den Kopf, um die unnötigen schmutzigen Gedanken zu vertreiben, die in ihrem Kopf herumkrochen.
Sie war hilflos, obwohl sie es hasste, sich Männern zu nähern, aber sie war immer noch ein Mensch, und wer würde eine solche Schönheit, die vor ihr stand, nicht bewundern. Sie grinste über ihre eigenen dummen Überlegungen und Gedanken.
Liam sah, wie sie dümmlich grinste, und fragte mit hochgezogenen Augenbrauen: "Ist irgendetwas komisch?" Dann öffnete er die Tür für Lana.
"Oh ja, du... Mich so abzuholen ist lustig. Warte... Du fährst heute auch? Wo ist Andrew schon wieder?" fragte Lana.
"Steig ein. Andrew ist krank." Liam flüsterte fast, während seine linke Hand sich hob und begann, seinen Nacken zu massieren.
Lana setzte sich auf den Beifahrersitz. Liam folgte ihr bald und nahm den Fahrersitz ein.
"Er sah gut aus, als ich ihn das letzte Mal bei dir gesehen habe," murmelte Lana, und Liam gab keinen Kommentar dazu ab.
"Möchtest du, dass ich fahre? Ich erinnere mich, Miley sagte, du hasst das Autofahren," bot sich Lana als Fahrerin an.
"Es ist schon in Ordnung. Normalweise fahre ich selbst, wenn ich so raus aufs Feld muss," entgegnete Liam, bevor er schwer schluckte. Er wusste nicht warum, aber an diesem Morgen hatte er die Dienste von Andrew abgelehnt und jetzt konnte er nicht einmal vor Lana erklären warum.
Er hasste es, Auto zu fahren, besonders an solchen Feldtagen, aber aus irgendwelchen Gründen hatte er in letzter Zeit das dringende Bedürfnis verspürt, selbst zu fahren. Lag es vielleicht daran, dass er wusste, dass Andrew einer von Jorges Spionen war, der Informationen über Lana und ihre Interaktionen an Jorge und letztendlich an seinen Vater weitergab?
Lanas Magen knurrte, also schlug sie vor: "Könnten wir einen kleinen Umweg machen und durch ein Drive-Thru fahren? Tut mir leid, dass ich dich belästige, aber ich hole mir schnell einen Kaffee und ein Sandwich und esse es dann im Auto."
Liam nickte einfach, fuhr aber nicht zum nächsten Drive-Thru, sondern parkte sein Auto bei einem Straßenrestaurant.
"Lass uns hier essen. Ich will auch frühstücken." Lana hörte Liam sagen, bevor er aus seinem Auto stieg und Lana ihm folgte.
"Frühstückst du nicht normalerweise mit deiner Familie, bevor du zur Arbeit gehst?" fragte Lana mit gerunzelter Stirn, nachdem sie sich schließlich hingesetzt hatten.
Statt zu antworten, gab Liam dem Kellner ein Zeichen und bat Lana ihre Bestellung aufzugeben. Liam bestellte einen einfachen schwarzen Kaffee und murmelte: "Ich möchte Kaffee trinken."
"Aber sind wir nicht spät dran? Ich meine, ich könnte im Auto essen und du könntest auch dort deinen Kaffee trinken," bemerkte Lana beiläufig, weil sie wusste, dass Liam für seine punktlichen Termine bekannt war.
Liam ließ frustriert die Schultern sinken. War es wirklich so schwer, mit dieser Frau Kaffee zu trinken? Lana stellte zu viele unnötige Fragen. Er warf einen Blick auf ihr besorgtes Gesicht, das offensichtlich eine Antwort von ihm erwartete und sagte: "Ich trinke nicht gerne Kaffee beim Autofahren, Lana."
Lana presste schließlich ihre Lippen zusammen und nickte. Sie blickte Liam mit zusammengekniffenen Augen an und überlegte, ob es angebracht wäre, ihn zu fragen, ob er schwul sei. Aber aus irgendeinem Grund hielt sie eine unbekannte Kraft davon ab.
'Vielleicht sollte ich die Idee überhaupt verwerfen, ihn zu fragen. Es wäre besser für mich, einfach so über ihn zu denken.' dachte sich Lana.
Plötzlich weiteten sich ihre Augen und ihr Unterkiefer fiel herunter, als sie sich, während sie Liam ansah, an einige ihrer Handlungen erinnerte. Sie erinnerungen sich an die Nacht zurück, wie sie ihn auf ihrem Bett geküsst und ihn als gutaussehend bezeichnet hatte. Lana erschrak. Sie verstummte und schämte sich ein wenig.
'Habe ich das wirklich mit ihm gemacht?'