Tinas Sichtweise
Mit Grauen erwachte ich. Was hatte ich bloß getan? Warum musste ich nur zu Amaneus zurück? Jetzt war ich ein Werwolf, eine Bestie aus Fantasyromanen. Nur jetzt leider war es keine Geschichte.
Amaneus Wolf hatte eindeutig mein Vertrauen damals ausgenutzt. Und wieder zeigte sich: Ich darf niemanden trauen. Es fielen ein paar Tränen, welche ich aber schnell weg wischte. Mein Vorteil war: Ich war noch nicht gebissen. Also alterte ich. Rein theoretisch könnte ich so sogar vor Amaneus fliehen. Pfoten waren schneller als Füße. Aber ich dachte wieder an das Verlies. Man hatte mich da eingesperrt nach einer Flucht. Ich zitterte. Vorsichtig ging ich zum Fenster. „Mondgöttin, bitte, ich flehe dich an. Als nun eines deiner Kinder bitte ich dich mich vergessen zu lassen. Bringe mich weit weg, so dass Amaneus mich nie wieder findet." betete ich.
Die Tür öffnete sich und Amaneus trat herein. Er hatte mir was zu essen gemacht. Ich wollte mich bedanken, aber ich brachte nichts heraus. Da spürte ich, wie mein Körper innerlich in Flammen aufging. Äußerlich blieb ich starr stehen. Dann wurde alles weiß, bevor es dunkel wurde.
Amaneus Sichtweise
Nein! Das konnte nicht sein! Sie war weg! Zuerst starrte sie mich an, und verschwand. Aber Moment: Ich konnte mich an sie erinnern. Mein Rudel also auch. Welche Hexe hat also nun unsere Luna gestohlen? Oder war es wieder die Mondgöttin? Dann war Tina aber gesegnet, dass ihr sogar zwei Wünsche erfüllt wurden. Das Problem war, dass sie nun ein Werwolf war. Wie sollte sie als Schurkin überleben? Und was wenn sie nun in Hitze kam? Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen, und ich sah die Mondgöttin vor mir. Sie drehte sich um. „Es tut mir leid, Amaneus. Sie ist keines meiner Kinder wie du mehr. Ich habe ihre Erinnerungen genommen und sie sehr weit weg geschickt." Bevor ich was sagen konnte wachte ich auf.