Tinas Sichtweise
Seit fast zwei Jahren befand ich mich in der Nervenheilanstalt. Oft schrie ich nachts und man musste mich ruhig stellen. Hoffnung sah ich nicht wirklich mehr für mein Leben. Ich wusste nicht mehr viel. Wenn ich mit dem Doktor sprach warum ich überhaupt eingeliefert wurde, war ich immer noch kurz vor einem Zusammenbruch. Aber ey: Wenn einem zwei Gangster das Licht auspusten wollen darf man Angst haben. Das hatte ich damals, und ich wusste auch, dass jemand das Geld an sie überwies, und deswegen abhauten. Danach war alles in meinen Erinnerungen schwarz. Später erwachte ich in der Anstalt, wo ich seitdem lebte. Sie nannten es Amnesie. Aber wie lange sollte ich denn noch hier bleiben? Essen gab es dreimal täglich. Und Tabletten ebenso. Ich seufzte. Immerhin hatte ich seit neuestem „Freigang". Dies beinhaltete 30 Minuten spazieren gehen auf einer Grasfläche. Ob es wegen gutem Betragen war wusste ich nicht. Ich wünschte mir aber wirklich frei zu sein.
Abends schlief ich ein. Da erschien er mir wieder im Traum. Gesicht war nicht erkennbar. Um mich herum war alles dunkel und meine Arme waren angekettet an der Decke. Ich hing quasi wie ein Stück Fleisch von der Decke. Aber das war immer so. Denn ich träumte jede Nacht dasselbe. „Du lebst solange ich lebe. Also hängst du ewig, denn ich bin unsterblich." Seine Augen wurden rot, und ich schrie daraufhin, und wachte mit Tränen und schweißnass auf. Wenigstens war ich sicher in der Anstalt. Das sagte ich mir, sobald die Pfleger kamen und mich wieder ruhig stellten bis zum Morgen.