Chapter 74 - Kapitel 74

Ein Jahr später

Tinas Sichtweise

Ich hatte mich in einem kleinen Vorort von New York untergebracht. Oft dachte ich, dass Amaneus hier wäre, aber ich war bestimmt paranoid. Ich arbeitete fast den ganzen Tag. Einmal in einem kleinen Büro, und abends kellnerte ich in einem Restaurant. Beides zusammen war ein stabiles Einkommen für mich. Er hätte mich ja sonst längst wieder verschleppt. Abends fiel ich wie tot ins Bett. Das war echt grausam. Aber sobald ich die dunkle Zelle nachts in meinen Alpträumen besuchte, wusste ich jeden Morgen, dass es die Anstrengung wert war.

Natürlich vermisste ich meine Kinder. Ich hatte garantiert ihre ersten Schritte und Wörter verpasst. Und würde mehr verpassen. Denn nie würde ich wieder zu Amaneus zurück reisen. Mich schüttelte schon allein der Gedanke. Gut war für mich, dass viele wenigstens mein gebrochenes Englisch oder etwas Deutsch verstanden. Darum lebte ich mich recht gut ein.

Aber es sollte an jenem Tag ein Jahr nach meiner Ankunft passieren, dass ich krank wurde. Mein Gefährtenband hatte ich sonst gut unter Kontrolle, aber als ich krank wurde (Fieber mit Bronchitis) war wie damals mein einzigstes Bedürfnis er: Amaneus.

Ich brauchte dringend seine Nähe. Die Geborgenheit in seinen Armen. Leicht torkelnd verließ ich die Wohnung. Ich spürte eine Art Sog. Ich ging fast wie in Trance ein paar Straßenecken weiter in einen anderen Wohnkomplex. Was tat ich hier? Aber mein Band wies die Richtung vor. Vor einer Tür blieb ich stehen, und klingelte. Die Tür wurde geöffnet. „Alpha, komm schnell. Unsere Luna ist krank vor unserer Tür!" rief Gabriel nach hinten. Sofort stand Amaneus vor mir, und umarmte mich. Ich ließ mich reinfallen in die Umarmung, und wurde bewusstlos.

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