Ich spürte, wie ich zusammensackte, und immer weiter schrie. Sogar husten tat ich vor schreien. Da war doch was nicht in Ordnung oder? Ich versuchte zu pressen. Das Kind oder vielleicht auch Kinder mussten raus. Immer wieder presste ich, aber nichts passierte. Schweissüberströmt lag ich auf dem Boden. Das konnte nicht wahr sein. Würde ich hieran nun sterben? Hatte mir Gott nur die Schwangerschaft mit Amaneus Kindern gegönnt? Ich durfte nur nicht bewusstlos werden. Die Geburt musste klappen. Ich presste wieder. Tränen kamen aus meinen Augen. Wo war Amaneus? War er nicht immer für mich da? Gerade jetzt bräuchte ich ihn so dringend. Wieder schrie ich vor Schmerzen. Und wieder presste ich. Ich weiß nicht wie lange das so ging. Irgendwann kamen aber die Kinder heraus. Es waren zwei Kinder. Beide waren wunderschön. Nur ich musste mich um sie nun kümmern. Sonst war alles umsonst. Woher ich die Kraft nahm wusste ich nicht, aber ich wusch nun meine Kinder, und wickelte jedes in ein Handtuch. Nur ihr Kopf lugte noch hervor. Als ich sah, dass sie nun wohlbehalten waren, und fest schliefen kippte ich nun doch um. Alles versank in Dunkelheit, welche ich nun dankbar annahm.
Amaneus Sichtweise
Gerade heute war ein wichtiger Termin gewesen. Ich musste mein Wolfteil komplett unterdrücken. So spürte ich auch Tina nicht, aber ich machte mir keine Sorgen. Was sollte ihr passieren? Geburtstermin war noch nicht, und sonst war sie in Ordnung. Im Rudelhaus angekommen ließ ich meinen Wolfsteil wieder heraus, und er winselte. „Gefährtin in Gefahr!" kam nur, und schon rannte ich. Im Ruheraum war sie nicht. Ich roch sie nun im Schlafzimmer und nicht nur sie, sondern auch Blut! Oh Mondgöttin! Schnell eilte ich hinein, und sah eine riesige Blutlache auf dem Fußboden. Mein zweiter Blick fiel aufs Bett, wo zwei Babys in Handtücher gewickelt schliefen. Aber wo war Tina? Ich ging um das Bett herum, wo ich sie nun liegend fand. Schnell rief ich die Ärzte im Rudelhaus. Tina hatte entbunden. Alleine! Ich fühlte mich wie der größte Versager aller Alphas. Dann, wo sie mich brauchte und wirklich beschützen musste, war ich nicht da. Stattdessen in einem Termin. Kein Termin konnte wichtiger als die Geburt meiner Kinder sein oder die Gesundheit meiner Gefährtin.