Chapter 39 - Das Katana

Im Herzen einer weitläufigen Halle, reich geschmückt mit unzähligen Schätzen, herrschte eine serene Ruhe, die den Raum in eine Aura aus alter Weisheit und unermesslichem Potenzial tauchte.

Doch diese idyllische Stille wurde plötzlich durchbrochen. Wie eine schräge Note in einer ansonsten harmonischen Melodie durchschnitt das rhythmische Handeln eines Jungen jäh die friedliche Atmosphäre.

Mit jeder Berührung des Katanas verstrichen Sekunden, bevor ein dringliches Keuchen seine Lippen verließ, ein hastiges Tasten an seinem Hals, ein unheilvoll vertrautes Ritual. Nach wenigen kostbaren Momenten der Erholung flüsterte er entschlossen, "Noch einmal," und seine Hand strebte zum Griff des Katanas, welches vor ihm Wacht hielt.

Doch der Tanz änderte sich nicht, ein endloser Zyklus, gefangen in den unablässigen Windungen des Schicksals.

Im Reich des Katanas gelang Atticus endlich ein Durchbruch. Es gelang ihm, den ersten Schlag des Mannes zu blockieren!

Um dies zu erreichen, nutzte er sein Mana, um seinen Körper zu stärken, Luft, um seine Geschwindigkeit zu erhöhen, Feuer, um seine Arme zu rascher Aktion anzuspornen, und Erde, um seinen Stand zu festigen – um dem gewaltigen Angriff standzuhalten.

"Hahaha, endlich!" rief Atticus ausgelassen. Zuvor war es ihm schwergefallen, alle vier Elemente gleichzeitig zu nutzen. Höchstens zwei, aber alle vier? Das erschien unmöglich.

Der ständige Flirt mit dem Tod hatte ihn an die Grenzen getrieben und eine instinktive Reaktion ausgelöst, die es ihm erlaubte, alle vier Elemente gleichzeitig zu beherrschen, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde.

Der Mann zeigte zum ersten Mal so etwas wie einen Ausdruck. Aber dann... gab es kein Dann. Atticus wurde umgehend enthauptet und sein Bewusstsein aus dem Katana verbannt.

Mit umklammertem Hals und keuchendem Atem murmelte Atticus frustriert: "Verdammt! Ich dachte, ich hätte irgendeine Prüfung bestanden. Es sieht so aus, als müsste ich ihn besiegen."

Und so entfaltete sich ein nie endender Kreislauf aus Niederlage und wachsender Verzweiflung. Die unnachgiebigen Angriffe des Mannes führten dazu, dass Atticus wiederholt den Kopf verlor. Doch in dieser scheinbar hoffnungslosen Wiederholung fand eine Wandlung statt.

Allmählich schärfte sich Atticus' Wahrnehmung und die Rätselhaftigkeit der Techniken des Mannes begann sich zu entwirren.

Mit jeder weiteren Enthauptung wuchs sein Einblick. Kleinste Ausdrücke in den Bewegungen des Mannes wurden sichtbar – das angespannte Spiel der Muskeln, die subtile Verlagerung des Gleichgewichts, das Vorspiel zum tödlichen Schlag.

Nachdem er unzählige Male die eiskalte Umarmung des Todes erduldet hatte, blühte in Atticus' Geist ein Moment der Klarheit auf, als sein Kopf fiel. Mitten im Abgrund der Niederlage dachte er: "Ich verstehe."

Hätte Atticus in diesem Moment seinen Status überprüft, hätte er einen neuen Wert auf der Liste entdeckt.

Atticus stand vor dem Katana, sein Brustkorb hob und senkte sich tief atmend, während er versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen. Als das Echo seiner Atemzüge sich endlich legte, entkam ein entschlossenes Flüstern seinen Lippen: "Ein letztes Mal."

Mit fester Entschlossenheit streckte er seine Hand aus, um den Griff des Katanas zu berühren, und sein Bewusstsein wurde erneut in das rätselhafte Reich gezogen.

Als er in das ätherische Reich eintrat, fand Atticus' Hand instinktiv ihren Platz am Griff des Katanas an seiner Hüfte. Seine Haltung, exakt die des Mannes nachempfunden. Ein friedvolles Lächeln zierte die Züge des Mannes, als er sich erhob, deutlich erregt von dem, was Atticus zu tun versuchte.

Mit einem geflüsterten Befehl,

{Transzendenter Schnitt: Gottgleiche Anmut}

entflammte Atticus' Absicht. Wie ein Blitz schnellte er mit Überschallgeschwindigkeit vorwärts. Im Bruchteil einer Sekunde materialisierte er sich hinter dem Mann, das tödliche Schwert des Katanas ließ keine Verteidigung zu. Der Kopf des Mannes fiel, leblos zu Boden.

Mit routinierter Geschmeidigkeit steckte Atticus das Katana weg, seine Bewegungen waren ein Inbegriff von cooler Eleganz.Als ob die Umwelt nahtlos gewechselt hätte, fand sich Atticus plötzlich in einem ruhigen Dojo wieder, umhüllt von einer Aura der Gelassenheit. Eine ehrenhafte Gestalt mit weißem Haar, das von ewiger Weisheit zu erzählen schien, thronte dort wie der Wächter des Geschehens.

Atticus spürte, wie sich seine Wahrnehmung erweiterte und ihm die Rückkehr in seine vertrauten Gewänder bestätigte.

„Komm, setz dich, Junge", ertönte die Stimme des Mannes, getragen von tiefem Wissen und Erfahrung, die die Stille durchbrach.

Nach einem Moment des Nachdenkens beschloss Atticus: „Nun, ich kann nicht fliehen, sollte er entscheiden, mir etwas anzutun." Mit entschiedenen Schritten näherte er sich dem Tisch und setzte sich.

Der Mann schien Atticus' Entschlossenheit zu schätzen. „Haha, du gefällst mir, junger Mann. Ich bin mir sicher, du bist voller Fragen."

„Eigentlich nicht, nur eine", erwiderte Atticus gelassen.

Des Mannes Neugier war geweckt. „Oh? Und welche mag das sein?"

„Ich habe den Test bestanden, nicht wahr? Dann kann ich also die Waffe haben?", fragte Atticus.

Die Überraschung des Mannes war nur von kurzer Dauer, bevor er in ein herzhaftes Lachen ausbrach, seine Belustigung war nicht zu übersehen. „Hahaha! Was für ein interessanter Bursche du doch bist!", rief er aus und fand dann zurück zu seiner Fassung. „Ja, du hast den Test tatsächlich bestanden, und die Waffe gehört nun dir."

Atticus' Gesicht erhellte sich, sein Lächeln verriet seine Freude darüber, endlich das ersehnte Schwert in seinen Händen halten zu können. „Sie sind ein Ravenstein, nicht wahr, mein Herr? Was hat ein Ravenstein mit einem Schwert zu schaffen?", fragte er, jetzt mit ehrerbietigerer Stimme.

Es gab vieles, was Atticus interessierte, doch zunächst wollte er sich vergewissern, ob das Katana tatsächlich seins war.

Der Mann lächelte. „Du liegst richtig, junger Freund. Mein Name ist Cedric Ravenstein. Und was du ein 'Schwert' nennst, ist eine Lebenswaffe."

„Lebenswaffe?", fragte Atticus nach.

„Das sind keine einfachen Kampfwerkzeuge, sondern Wesen, die mit ihren Trägern wachsen und sich entwickeln." In seinen Augen funkelte ein Ausdruck alter Ehrerbietung, als er das Wesen dieser außergewöhnlichen Artefakte erklärte.

„Sie haben keine willkürlichen Stufen oder Beschränkungen", fuhr der Mann fort, seine Worte schienen mit tiefgründiger Wahrheit zu schwingen. „Ihre Macht ist untrennbar mit dem Wachstum und dem Potenzial ihrer Benutzer verbunden. Eine Lebenswaffe bleibt nicht auf einer vorgegebenen Stufe stehen; sie begleitet ihren Träger auf dem Weg und erstarkt, je tiefer die Verbindung zum Benutzer wird."

Atticus' Geist raste, als er die Tragweite dieser Offenbarung begriff. 'Ein absoluter Hauptgewinn!', dachte er. Das Konzept sprengte die konventionellen Normen und durchbrach die Grenzen von Rang und Klassifizierung.

„Selbst wenn man den Rang eines Paragons erreichen würde", bestätigte der Mann, „würde die Lebenswaffe weiterhin wachsen, unerschütterlich in ihrem Bestreben, die von ihrem Meister erreichten Höhen zu erreichen."

Atticus war überaus glücklich! Er hatte jetzt ein Schwert, das mit ihm wachsen konnte – ein gewaltiger Gewinn!

Der Mann schien Atticus' Begeisterung zu bemerken und lächelte.

„Hör gut zu, junger Mann", sagte der Mann, „ich werde jetzt verschwinden. Sobald ich fort bin, kehrst du in deinen Körper zurück, und das Schwert wird eine Verbindung mit dir eingehen. Seine Nutzung wird dir zur zweiten Natur werden. Das weitere lasse ich als Überraschung."

„Ja, Ältester!", antwortete Atticus eifrig. So schnell wie er erschienen war, verblasste der Mann auch schon wieder. Die Umgebung verschwamm und wandelte sich, und Atticus fand sich in seiner physischen Gestalt wieder.

Im nächsten Moment glitt das Katana in seine Hand, eine unbestreitbare Verbindung durchströmte ihn. Ein prickelndes Gefühl tanzte in seinem Geist, als würden sich fremdartige Erinnerungen in sein Bewusstsein einflechten.