Chereads / Die Biografie eines außergewöhnlichen Magiers 2 die Reise nach Esyia / Chapter 13 - Part 2: Die Vergangenheit von Esyia und der Aufstieg des Sasotan Clans  Kapitel 12: Der Fuchsclan Fuyu und der Wald der Yoshen 

Chapter 13 - Part 2: Die Vergangenheit von Esyia und der Aufstieg des Sasotan Clans  Kapitel 12: Der Fuchsclan Fuyu und der Wald der Yoshen 

Ich wachte wahrscheinlich einige Stunden später in einen Wald auf. Es war der gleiche Wald, den ich aus meinen Träumen kannte. Die Auren um mich herum waren so friedlich, dass ich mir keiner Gefahr bewusst war und noch ein wenig schlafen wollte. Aber Roro… warum stand er über mir und knurrte ein bisschen weiter weg hörte ich zwei Fremde auf esyianisch reden. Ich wurde immer klarer und merkte, mein Körper war doch nicht so friedvoll, wahrscheinlich hatte ich mir wirklich alles gebrochen. Ich rappelte mich auf, in dem ich mich an Roros Federn hochzog. Ich sah in die Richtung, in die Roro knurrte und entdeckte zwei Magier, oder Kultivierer, wie sie hier genannt wurden, aus Esyia. Einen Jungen mit braunen Haaren und braunen Augen. Er war etwas feminin, aber man merkte, er war ein Junge in Kallis Alter. Neben ihn stand eine Frau in meinen Alter. Es war sie. Fuyu-Ki. Mein Herz pochte, was war hier los? Der Junge hielt einen Bogen in der Hand, aber keinen Pfeil und ihr Schwert war wie immer über ihren Rücken fest verstaut in der Scheide. Sie redeten über mich. Ich erkannte ein paar Wortfetzen heraus. Der Junge war jagen, dabei hatte er beobachtet, wie ich vom Himmel durch das Kidao fiel. Meinen Körper und den zerstörten Kidaobäumen zu urteilen hatte er recht, ich war wirklich vom Himmel gefallen. Daraufhin hatte er seine große Schwester gerufen, sie war etwas namens Jingkai… Eine Art Geisterflüsterer? Ich wusste damals nicht so ganz wie das beschreiben sollte. Sie redeten weiter:

„Ten-Mon se."

Das ist ein Himmelsmenschen? Was wollten die mir jetzt damit? Für sie war ich wohl so eine Art Engel? Keine Ahnung, ich wollte eigentlich schnell weg… Moment wie konnten die mich überhaupt sehen! Vielleicht weil die Uhr hinüber war? Wie dem auch sei, ich wollte schnell auf Roro steigen und wegfliegen. Doch mein Körper war hinüber. 

„Roro…"

er fauchte und erhob seine Flügel drohend. Der Junge nahm seinen Bogen hoch und machte sich bereit zu schießen. Doch die junge Frau legte ihre Hand auf die Hand ihres Bruders, die den Bogen hielt und drückte diese sanft runter. Sie sagte ein paar Worte zu ihn und kam vorsichtig auf mich zu. Sie hatte das Schwert mit Scheide von ihren Rücken abgetrennt und legte es auf den Boden. Roro knurrte, weswegen ich ihm auf die Brust schlug. Sie hatte keine feindlichen Absichten, also mussten wir auch keine haben. Sie zog langsam und vorsichtig aus ihren Hosentaschen einen Pinsel und einen bräunlichen, rechteckigen Zettel heraus. Sie pinselte ein paar Zeichen auf ihn und klebte ihn mir dann vorsichtig an die Brust. 

„Hörst du mich? Verstehst du mich in deiner Sprache?"

Ihre Stimme war in meinen Kopf. Diese Technik war Animoris sehr ähnlich, nur jetzt verstand ich sie auch. 

„Ja, wo bin ich hier? Wer bist du?"

„Du bist im Fuchswald, dem Gebiet des Fuyu-Clans. Ich bin die hiesige Jingkai. Mein Name ist Fuyu-Suri. Wer oder was bist du?"

„Mein Name ist Loki Woods. Ich bin eine Magierin aus Elystria."

Sie sah mich neugierig an und berührte mich an einigen Stellen, wo ich Knochenbrüche befürchtete. Ich zischte ein wenig vor Schmerzen und kniff die Augen zusammen. 

„Elystria… ist das nicht auf der anderen Seite der Welt? Es ist bisher noch niemanden gelungen von dort nach hierher zu gelangen."

Sie nahm meinen Kopf in die Hand und sah ihn sich genauer an. 

„Mir schon, irgendwie."

Erklärte ich und sah sie ein wenig verunsichert an. 

„Du bist vom Himmel gefallen. Ein Ten, wie man euch bei uns nennt. Du bist ein gutes Omen."

„Freut mich, dass eine Anwesenheit euch nicht stört. Und mein Nachname ist eigentlich Woods."

Sie hörte mich nicht zu. 

„Wie in der Vorhersage von Oka."

Wieso muss ich eigentlich immer Teil irgendeiner Vorhersage sein, neunzig Prozent meiner Probleme waren durch Vorhersagen entstanden. 

„Zeig mir bitte deine Flamme…"

Echt jetzt, du merkst schon, dass ich verletzt bin, dachte ich mir und beleidigte in meinen Kopf die Frau vor mir. Mit all meiner verbliebenen Kraft zeigte ich ihr eine kleine grüne Flammen, zu mehr reichte meine Kraft.

„Du bist es… komm mit, wir behandeln deine Wunden zu Hause."

Sie sagte etwas zu ihren Bruder und wollte mich dann am Oberarm hinter sich herziehen. Ich zischte vor Schmerzen auf und Roro knurrte sofort. Sie sah mich etwas streng an, als hätte sie erwartet, dass ich diesen Schmerz einfach runterschlucken könnte. Sie wirkte etwas genervt, als sie in ihre Finger pfiff. Daraufhin erschien ein riesiges Vieh aus dem Kidao. Es war rehähnlich, hatte aber Ziegenhörner, grüne Schuppen, Vogelbeine einen dünnen, langen Schweif und eine sehr schön geflochtene Mähne. Sie half mir auf dieses Ding zu liegen und führte es dann an einen dünnen Strick. Roro verkleinerte sich und setzte sich zu mir. Erst jetzt wurde ich leicht panisch. Ich war allein, in einer anderen Zeit, mein einziges Transportmittel zurück war verschollen und zerstört, meine Begleiter waren auch nicht in der Nähe. Gerade wurde ich von zwei Fremden und vielleicht auch feindseligen Kultivierern in ihr Dorf verschleppt. 

„Ich beschütze dich, mach dir keine Sorgen."

versuchte Roro mich zu beruhigen. Ich dachte an Merlin, der so verzweifelt nach mir gegriffen hatte, jetzt war mein Meister weiß Moon wo und vielleicht noch schwerer verletzt als ich oder gar Tod! Noman und Sajin, wo waren die Beiden? Hoffentlich waren wenigstens die Beiden zusammengeblieben. Mein Kopf drehte sich, ich zitterte und versuchte verzweifelt wach zu bleiben. Aber meine Verletzungen waren doch zu tief und ich fiel wieder in Ohnmacht. 

Merlin? Noman? Wie war das vorhin nochmal mit, wir weichen dir nicht von der Seite? Ach egal, dann bin ich halt jetzt eine Zeitlang allein, soll mich auch nicht stören. 

Als ich wieder zu mir kam lag ich halbnackt in einen Haufen Bettzeug auf einen weichen Boden aus zusammengewebten Kidao. Mein Körper war geheilt worden, also zumindest waren meine Schmerzen weg. Also setzte ich mich, bevor ich mich überhaupt umsehen wollte, auf. Roro saß neben mir und beschützte mich. Er hüpfte sich zu mir und setzte sich auf meinen Schoß. Ich sah mich um. Das Zimmer war klein, der Raum wurde aus grünen Kidaoholz gebaut. Ich hatte einen Kniehohen Tisch einen offenen Schrank und einen kleinen Kleiderschrank. Auf dem Tisch lagen schwarze Stoffklamotten, erst jetzt merkte ich das meine Sachen weg waren. 

„Roro, was ist passiert und wo sind wir?"

„Das Fuyu Mädchen hat dich in ihr Dorf gebracht. Wir sind in einer Art Schülerwohnheim. Dieses Gebäude ist zehn Mal so groß wie Merlins Haus und das Dorf fast so groß wie Kanori. Sie hat deine Wunden behandelt mit einer ganz anderen Technik als Noman und sie hat dir deine Sachen abgenommen. Keine Sorge ich habe alles in deinen Kosmosbeutel versteckt."

Er zog meinen grünen Beutel aus seinen Gefieder. Moon sei Dank, naja eher Roro sei Dank, meine Sachen waren alle darin. 

„Sie bewacht die Tür Loki, was sollen wir tun?"

Ich kramte erstmal meinen Kommi aus meiner Lederjacke heraus. 

„Ich schau mir erstmal meinen Kommi an, einfach um mach dem Chatprogramm zu schauen."

Ich stopfte meine Lederjacke zurück in den Kosmosbeutel. Es war einfacher ihn zu verstecken als die Jacke. Ich aktivierte meinen Kommi. Das Videopragramm lief nicht, was mir klar war, aber das Chatprogramm lief auch nicht. Ich konnte also keinen meiner Begleiter kontaktieren. Das war hart, aber ich hatte ja nicht vor zu bleiben, ich würde sobald es ging abhauen. Als nächstes schaute ich nach dem Datum. Als ich es sah blieb mir das Herz stehen. Vor Schreck schrie ich:

„Viertausend Jahre!"

Roro flatterte vor Schreck auf. 

„Was ist mit viertausend Jahren!"

Gackerte er und fauchte mich an. 

„Dieser Typ hat uns über viertausend Jahre zurück in die Vergangenheit geschickt. Verfickte Scheiße!"

Ich knallte meinen Kommi auf die Decke

„Was!"

„Wir können nicht einmal zurück nach Elystria, das existiert noch nicht einmal in dieser Form, nicht einmal Solar und Moon sind schon am Leben."

Wir bekamen Panik, als plötzlich das Mädchen unser Zimmer stürmte. Ich trug nach wie vor den Zettel auf dem Dekolleté, welches ich mit der Decke versteckte, da ich wirklich keine Lust darauf hatte, dass sie mich halb nackt Panik schiebend in einen Haufen Bettzeug sah. 

„Bist du auch endlich mal wach?"

Was heißt den hier endlich, Mädel ich bin buchstäblich vom Himmel hier auf die Erde gefallen, es ist ein Wunder, dass ich jetzt schon wach bin, dachte ich mir und versuchte so höfflich wie möglich zu bleiben. 

„Ja endlich, was ist hier los, warum zur Hölle bin ich hier?"

„Wir haben dich in Sicherheit gebracht, deine Verletzungen waren doch ein wenig schwerer als gedacht."

„Dann schulde ich dir meinen Dank und will euch nicht weiter behelligen, ich und mein Begleiter müssen unsere Freunde suchen. Sie müssen hier irgendwo sein."

„Meine Schüler haben bereits den gesamten Fuchswald um deine Absturzstelle abgesucht, deine Freunde sind nicht hier. Außerdem denke ich, dass du unsere Kultur näher kennen lernen solltest, dafür bist du doch hier."

Die ist Meisterin! Die konnte kaum älter sein als ich! Na gut, andere Länder, andere Sitten, wer bin ich um mir ein Urteil zu erlauben. 

„Woher weißt du das!"

Fragte ich und stand etwas drohend auf. Sie sah mich unbeeindruckt an, musterte aber meinen halbnackten Körper mit großer Neugier. 

„Ich erkenne Forscher, wenn ich sie sehe. Ich mache dir ein Angebot, Himmelskind. Ich zeige dir in den nächsten drei Monaten alles, was du wissen musst, um Esyia zu überleben. Im Gegenzug wirst du mir zu Hand gehen."

Sie zeigte keine feindlichen Absichten, ich stellte mich also normal hin und blockte ihre Blicke auf meinen Oberkörper, in dem ich meine Arme vor meinen Oberkörper überkreuzte. 

„Ein sehr verlockendes Angebot, aber ich muss zum Wohle meiner Begleiter ablehnen."

Sie sah mich wieder streng und wütend an warum sie wütend war, wusste ich nicht, war mir aber auch egal. 

„Überlege genau, du bist in einer für dich absolut fremden Welt, ohne Waffe, ohne Verbündete und du hast keine Ahnung wie unsere Welt aufgebaut ist. Du und dein komischer Vogel würden nicht einmal heil im nächsten Dorf ankommen und selbst wenn, weißt du nicht wie du dich verständigen kannst."

Au, sie hatte verdammt nochmal Recht. Ich sah neben mir zu Boden, wo Roro saß und uns verwirrt ansah. Ich sagte laut zu ihm:

„Roro, ich weiß dir wird das nicht gefallen, aber wir bleiben erstmals hier."

„Was, aber warum? Was ist mit Merlin, Sajin und Noman?"

„Ich erkläre dir meine Entscheidung später."

„Aber-"

Ich beachtete ihn nicht weiter, sondern kommunizierte wieder mit Fuyu-Suri. 

„Es scheint, als hättest du Recht, na gut, ich werde die nächsten drei Monate hierbleiben."

Sie zog einen Mundwinkel hoch und sah mich mit diesen allwissend arroganten Blick an, den ich auf den Tod nicht leiden konnte. 

„Gut, dann bringe ich dir alles bei, was du wissen musst. Ab sofort bin ich deine Meisterin, deine Shisei."

Ein Mädchen in meinen Alter verlangte gerade von mir, dass ich sie Shisei nenne! Meine Ehre als hoher Magier wurde gerade nicht nur leicht angekratzt, sondern sehr schwer verletzt. Aber gut, was bedeutete mein elystrianischer Rang schon in dieser Welt? Außerdem waren es nur drei Monate. Danach würde ich diese Frau nie wieder sehen. 

„Dann deine erste Lektion. Zieh dich an, dein Zhidan liegt auf den Tisch."

Ich sah auf den Stoffhaufen, der auf dem kniehohen Tisch lag. Eine Lektion, die sich rein mit dem Anziehen befasste, wie lächerlich, dachte ich mir in dem Moment. Sie beobachtete mich haargenau und musterte ein letztes Mal ganz genau. Ich griff in den Kleiderhaufen und zog die Hose hervor. Ich wollte sie gerade anziehen, da gab sie ein verächtliches Schnauben von sich. 

„Das Zhidan, also unsere Schülerklamotten, bestehen aus zwei Teilen, dem Querso, also dem Oberteil und dem Hakuma, der Hose. Du ziehst zuallererst den Querso an."

Ich nahm das Oberteil vor mich und zog es an. Ich sah, dass die beiden Ecken Schnüre angenäht hatten. Ich sah an den Seiten die passenden Gegenstück. Vorsichtig zog ich die linke Seite zur rechten und schnürte die Schnüre fest aneinander. Das Gleiche spiegelverkehrt. 

„Ah, sehr gut, du hast instinktiv die richtige Seite gewählt. Als nächstes das Hakuma. Zieh die Hose knapp über die Hüfte."

Das tat ich auch, da fluchte sie plötzlich laut los. 

„Zu hoch und steck das Querso rein!"

Oh Moon war die penibel. Ich richtete mich. Dieses Ding war so weit und luftig, dass ich dachte ich würde einen Pyjama tragen. Sollten das Alltagsklamotten sein? Bei den hohen Geschwistern, auf was hatte ich mich da eingelassen?

„Als letztes muss du den Baotan anziehen."

Das war eine Art roter, sehr dehnbarer breiter Stoffgürtel. 

„Folge mir, mein Ota will dich sehen. Er wird dir einen Hofnamen geben und entscheiden, wo wir dich unterbringen."

Ota war in Esyia eine Art Vater, oder eher der dominante Teil einer Beziehung. 

„Einen Hofnamen?"

„Deinen Geburtsnamen kann hier keiner Aussprechen."

„Loki ist nun kein so schwerer Name."

Sie lächelte sanft und meinte. 

„Ja, er ist wahrlich wunderbar. Dein Hofname wird aber den benachbarten Clänen zeigen, dass wir einen Himmelsmenschen haben."

Innerlich verdrehte ich die Augen und sagte ihr:

„Wie du meinst."

Sie ging vor mir zur Schiebetür. Eine kleine Stufe trennte einen kargen Holzboden und die Kidaomatten. 

„Die Schuhe darfst du nicht auf Kidaoboden tragen."

Ich entdeckte die Schuhe. Holzflipflops… 

„Das sind die Falid. In der Winterzeit tragen wir sie mit dicken Socken."

Erklärte sie. Roro setzte sich auf meine Schulter.

„Na dann komm. Ich führe dich erst zu Vater und dann zeig ich dir die Gegend."

„Gut, wenn es schnell geht."

Sie ging voraus und öffnete eine Tür, die aus Papier und Kidao bestand. Die waren noch schlimmer als Merlins Zimmervorhänge. 

„Loki ich vertrau ihr und diesen gesamten Ort, nein dieser Situation nicht!"

„Ich auch nicht, Fakt ist aber, erstens sie hätten mich während meiner Ohnmacht erledigen können und ich lebe trotzdem noch, zweitens, wir haben gerade keine Wahl. Ich bin nach wie vor erledigt, ich kann kaum meine Magie verwenden, Abendrot ist auch nicht in meiner Nähe."

„Okay, aber ich halt mich bereit jederzeit die Flucht nach oben anzutreten." 

Ich verstecke Kommi und Kosmosbeutel in meinen Ärmel und ging ihr hinterher, weit genug waren die Dinger ja. Der Gang war schmal und ich zählte insgesamt zwanzig Zimmer allein auf diesem Stockwerk in diesen Gebäude war nur aus Holz und Papier bestand. Sie öffnete eine Tür zum Treppenhaus und ich dackelte ihr wie ein kleines Entenküken hinterher. Ganz unten bemerkte ich, dass das Gebäude ein hohles Rechteck war, in der Mitte war ein kleiner Garten, wo weitere Schüler, sowohl männlich als auch weiblich, im Lotussitz saßen, andere standen vor weiteren Zimmer und sahen uns kritisch an, ihre eh schon leisen Unterhaltungen verstummten. Ihre prüfenden Blicke lagen auf uns. Sie führte mich durch die Mengen. Ich versuchte sie nicht zu beachten, bis einer der Schüler etwas sagte. Ich bastelte mir den Satz zusammen, er ergab für mich dann folgendes: 

„Shisei, warum begleitet ihr diesen unreinen Fremden?"

sofort trat sie nach diesen Schüler. Fuyu-Suri schimpfte ihre Schüler aus und sofort verbeugten sich alle vor ihr. Später kam es mir in den Sinn, was sie gesagt hatte, sie hatte mich, ihre neue Schülerin, verteidigt. Wer auch immer mir zu nahekommen würde, würde ihre Klinge zu spüren bekommen. Und bei Moon, ich war nicht einmal ein Teil dieses Clans, dieses Mädchen wollte unbedingt mit mir trainieren. Sie wurde wahnsinnig gefürchtet und respektiert, was unfassbar nah beieinanderlag. Nach diesen Vorfall konnten wir das Haus, was wohl eine Art Wohnheim für Schüler war, ohne weiteren Zwischenfall verlassen. 

„Loki, sie macht mir wahnsinnige Angst."

Murmelte Roro. Ich nahm vor meine Brust, so dass sein Gesicht in ihr verschwand. 

„Ruh dich bitte etwas aus. Ich brauche vielleicht all deine Energie."

Er schlief praktisch direkt ein. Die Gebäude im Dorf waren sehr bunt und besaßen schwarze Satteldächer, die dem Ganzen doch etwas Wind aus den Flügeln nahm. Sie waren nicht ganz synchron gebaut worden, man sah, dass Gebäude im Verlauf der Zeit zwischen andere gequetscht worden waren, manche saßen weiter hinten, andere weiter vorne. 

„Der Fuyu Clan existiert schon seit mehreren tausend Jahren, dass sieht man hier, dieses Dorf heißt Kitsunande und ist das einzige Dorf des Fuyu Clans, hier leben circa fünfzigtausend Kultivierer. Das Hauptgebäude der Hauptfamilie liegt nördlich. Wir müssen noch ein wenig laufen. 

„Gehe ich recht in der Annahme, dass du zur Hauptfamilie gehörst?"

Sie nickte. 

„Zusätzlich bin ich wie du vielleicht mitbekommen hast eine Meisterin, Shisei, und eine Priesterin, Jingkai. Du warst in deiner Welt aber auch etwas sehr besonderes."

„Man könnte es so sagen."

„Unsere Göttin Ka-Cha hat es mir verraten. Ich weiß nicht, warum du hier bist, aber ich ahne bereits, warum wir dich brauchen."

Sie verstand, glaubte ich, so halb was passiert war, trotzdem gab ich die Versuche ihr alles ausführlich zu erklären auf. Die Kultivierer hier in Esyia waren sehr spirituell und hatten anders als in Elystria einen Götterglauben. Hört sich wahrscheinlich komisch an, aber genauso wie alle anderen Magier war ich nicht sonderlich spirituell und glaubte nicht an Götter oder an diese Yoshen, wie sie sie nannte. Die Leute um uns herum sahen mich ungläubig an, als würden sie nicht an mich glauben. Mir war es unangenehm so angeschaut zu werden. 

„Kopf hoch und Brust raus, zeig ihnen, dass du ein erhabener Himmelsmensch bist."

„So erhaben bin ich nicht."

„Doch, das bist du…"

hörte ich einen kleinen, verträumten Gedanken, der zu ihren bisherigen Erscheinungsbild nun wirklich nicht passte. 

„Sei gefälligst nicht so bescheiden!"

schrie sie sofort hinterher, in der Hoffnung, dass ich den ersten Gedanken nicht mitbekommen hatte. Sofort tat ich wie geheißen, auch wenn es sich sehr komisch anfühlte. Ich hatte mich eigentlich damit abgefunden, dass mein Status hier nichts bedeutete. Plötzlich blieb Fuyu-Suri vor einen großen bunten und ein wenig vergoldeten Tempel stehen. 

„Wir sind da, komm rein, bleib schrag hinter mir und mach alles nach, was ich mache."

Sie trat an die Tür, ich tat, was sie sagte. Sie sprach kurz zu den Wachen, die vor der Türe standen, die Beiden verbeugten sich, sie sich auch leicht. Ich imitierte das, sie öffnete die Schiebetür. Da war wieder so eine kleine Ebene, wo ordentlich verstaute Schuhe standen. Sie stellte ihre auch ab, ich meine neben ihre. Am Aufgang knieten zwei Frauen, sie verbeugten sich beim Anblick von Fuyu-Suri und sagte synchron etwas. Fuyu-Suri antwortete kurz angebunden und betrat den Aufstieg barfuß. Ich hinterher. Die beiden Frauen standen auf, hielten aber ihre Köpfe gesenkt. Ich folgte ihr. Der Tempel war sehr schlicht eingerichtet. Auf der unteren Ebene, so wie ich es mir bisher zusammengeschustert hatte, befanden sich die Küche, Zimmer für die Bediensteten, der Speisesaal und eine Art Arbeitszimmer und Empfangszimmer für das Clanoberhaupt. Im zweiten Stock lebte Das Clanoberhaupt und sein Partner, im Dritten das älteste Kind, im vierten das zweite, im fünften das Dritte. Fuyu-Suri führte mich in den Speisesaal, wo drei Männer saßen an einen kniehohen Tisch saßen, vor ihnen etwas zum Essen. Sie aßen noch nicht, sie hatten wohl auf uns gewartet. An der Spitze saß ein Mann, der seine Unsterblichkeit im Alter von circa achtzehn Jahren erhalten hatte. Er trug sehr prächtige Klamotten und wirkte ruhig und weise. Er hatte lange schwarze Haare, die mit einen roten Band zusammengebunden waren. Seine Augen waren dunkelbraun, so wie die des ältesten Sohnes, der seine Unsterblichkeit mit zwanzig erhalten hatte. Er sah seinen Vater sehr ähnlich, doch seine Aura wirkte eher aggressiv, unzähmbar und auch etwas bedrohlich. Dann kam Fuyu-Suris jüngerer Bruder. Er hatte zwar auch braune Haare, aber blaue Augen und wirkte neugierig auf mich und etwas verwirrt, er war ein Jahr älter als Kalli. Der älteste Bruder sagte etwas zu Fuyu-Suri, sie reagierte darauf etwas wütend. Jetzt erst analysierte ich sie genauer. Sie war ganz anders nach innen hin als nach außen hin. Nach innen war sie leidenschaftlich für alles, was sie tat, sie war fröhlich und ich merkte, sie tanzte gerne, sie konnte liebevoll und stark sein, aber auch unsicher, ob sie dem gerecht wurde, was ihr auferlegt wurde und was mich sehr stutzig machte, sie hatte Angst vor ihren Bruder. Ich ahnte, sie war um ein Vielfaches stärker als er, warum sollte sie ihn fürchten? Fuyu-Suri setzte sich gegenüber von ihren Bruder und deutete mir an, ich sollte mich gegenüber von ihren Vater zu setzten. Sie aßen und unterhielten sich, während ich noch überlegte, wie ich mit zwei Holzstäbchen diese Nudeln aß. Ich schaute genau auf Fuyu-Suri, wie sie ihre Stäbchen hielt, sie nahm auch die Schale mit den Nudeln in die Hand und ließ die anderen mit verschieden Gemüsearten stehen und nahm ab und dann welche. Ich traute mich erst nach fünf Minuten auch was zu essen. Ein wenig holprig, aber ich schaffte es schnell was zu mir zu nehmen. 

„Du scheinst schnell zu lernen."

„Ja, das ist das einzig Gute an mir… du wirst sehen in einer Woche werde ich mich lückenlos angepasst haben."

„Dann lass mich dir mehr beibringen. Ich weiß, die Yoshen wollen, dass ich dir den Weg der Jingkai beibringe, sie wollen nicht jeden, unsere hier sind sogar besonders schleckig, was Jingkais angeht, ich bin derzeit die Einzige. Ich werde dir das Kultivieren beibringen, wie man Talismane benutzt, wie man mit dem Iaido kämpft, ich will dir alles beibringen."

Oh Moon, das hörte sich so verdammt verlockend an. Der Forscher und Abenteurer in mir schlug Saltos, er war so laut, dass der die hohe Nummer eins, die eigentlich einen Weg nach Hause suchen sollte, übertönte.

„Okay. Ich bleibe ein halbes Jahr und ich werde meine Kreaturen losschicken, um nach meinen Freunden zu suchen."

„Gut, danke. Und mach dir um deine Freunde keine Sorgen, fast alle Cläne in Esyia sind freundlich."

Dann sagte Fuyu-Suri etwas und alle am Tisch verstummten. Der große Bruder musterte mich streng, der kleine neugierig und ihr Vater sah mich sanft an, als wäre ich eines seiner Kinder. Der Vater hatte seine Unsterblichkeit mit achtzehn bekommen. Roro lag neben mir uns schnarchte leise, während es ruhig war. Ich hielt inne, obwohl das Essen sehr lecker war. Leicht und doch sättigend. Ich stellte die Schüssel ab und verbeugte mich leicht vor ihm. Ich weiß nicht warum, aber ich wollte ihm zeigen, dass ich Respekt vor ihm, seinem Haus, seiner Familie und seinem Land hatte. Er lächelte leicht und zog ein Talisman Papier und einen Pinsel aus seinen Ärmel. Er malte etwas darauf und warf es dann auf mich. Mein Kampfreflex wollte ausweichen und ließ meinen Körper aufzucken, doch ich merkte schnell, es war derselbe Talisman, wie ich schon auf der Brust trug.

„Ota!"

Rief der älteste Sohn schockiert. Sein Vater warf ihn einen strengen Blick zu und wand dann all seine Aufmerksamkeit auf mich. 

„Ich wollte dich persönlich kennenlernen, Himmelskind. Wie heißt du?"

„Mein Name ist Loki Woods."

„Mein Name ist Fuyu-Yukichi. Wie alt bist du?"

„Ich bin dieses Jahr zwanzig Jahre alt geworden."

„Meine Tochter ist auch zwanzig. Du siehst wie sechzehn aus."

„Ich habe meine Unsterblichkeit sehr jung erhalten, mit sechzehn."

„Suri war auch sechzehn Jahre alt, sie ist mein begabtestes Kind. Sie hält sehr viel von ihr, was ein großes Kompliment von meiner strengen Tochter ist. Zeig mir bitte dein Feuer, sie meinte, es wäre besonders."

Ich hielte meine Hand vor mich und beschwor eine kleine grüne Flamme ich meine Handfläche. Alle sahen mich an und er war begeistert. Er sagte etwas zu seinen Kindern, was dem ältesten Sohn gar nicht gefiel.

„Ich werde dir einen Namen geben, den wir auch aussprechen können. Nämlich Ten-Aya. Ten bedeutet Himmel, Aya bedeutet Kind des Feuers."

„Wie sie wünschen."

Das war ein netter Name, aber ich wollte nicht so lange hierbleiben. Ein halbes Jahr, vielleicht etwas weniger, wenn die Vögel, die ich losschicken wollte, Merlin, Sajin oder Noman gefunden hatten. 

„Zusätzlich möchte ich dich, bis du deine Freunde wiedergefunden hast in die Hauptfamilie aufnehmen, dann darfst du hier schlafen und musst nicht ins Schülerwohnheim zurückkehren. Du wirst auch mit uns Essen, du wirst mit Suri im selben Stockwerk schlafen, sie hat dort ein kleines extra Zimmer."

Der älteste Sohn war damit nicht zufrieden. 

„Ich bedanke mich für Ihre Großzügigkeit."

Er lächelte sanft und meinte: 

„Nach dem Essen wird dir meine Tochter zeigen, wo das Badehaus ist, und die Diener sollen dir ein heißes Bad einlassen, ruh dich den restlichen Tag aus, deine Welt muss ganz schön auf dem Kopf gestellt worden sein."

Die Untertreibung des Jahrtausends. Ich verbeugte mich leicht und er lächelte mich sanft an. Fuyu-Suri sah ihren großen Bruder siegessicher an, während dieser eingeschnappt und wütend an mir vorbei sah, er würde mich nie direkt ansehen. Mein Anblick war ihm wohl zu wieder und er war sich nach wie vor nicht sicher, ob er mir trauen konnte. Oh Moon, das könnte ja noch was werden. 

Am Abend durfte ich allein in einen separaten Badehaus baden. Fuyu-Suri hatte mir erklärt, dass man sich nicht innerhalb der Wanne waschen durfte, dass man seine Brust immer bedecken musste, nur die Brust, da diese als heilig in Esyia galt und was ich danach anzuziehen hatte. Eigentlich durfte man auch keine Tiere in ein Badehaus mitnehmen, da aber der Koch der Hauptfamilie seinen gierigen Blick auf Roro geworfen hatte, beschloss ich ihn heimlich reinzuschmuggeln. Ich saß in der Wanne mein Oberkörper hing halb über der Wanne und Roro schwamm hinter mir wie eine Ente. Es war das erste Mal an diesen Tag allein, dass ich realisierte, was genau eigentlich geschehen war und in was für einer Situation ich mich befand. Es war auch das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich so Angst bekam, dass ich in einer warmen Wanne zitterte. Erbärmlich, die hohe Nummer 1 saß vor Angst zitternd in der Wanne und weinte fast. Wenn mich die Negativen sehen würden… Roro bemerkte das und schwamm zu mir. Er kletterte auf den Rand und nahm mich in den Arm. 

„Alles wird gut, du lernst schnell und die Phönixe, die du losgeschickt hast, werden die anderen ganz sicher finden. Wir werden wieder nach Hause kommen."

Ich vergrub mein Gesicht in seinen Federn. 

„Ich will nach Hause, Roro."

„Das werden wir auch, wir werden auch nach Hause kommen und wenn es viertausend Jahre dauert. Und bis dahin werden wir die anderen gefunden haben."

„Hoffentlich."

Plötzlich hörte ich die Türe aufgehen. Ich ließ Roro los und er versteckte sich hinter mir. Es war eine Bedienstete. Sie legte mir ein weißes Gewand hin, es war der Schlafanzug.

„Aritan…"

Bedanke ich mich leise und mit einer kurzen Verbeugung ging sie wieder. 

„Los komm Roro, lass uns schlafen gehen, ich bin fertig wie sonst was. Ich bin halt doch noch etwas verletzt."

Ich stieg vorsichtig aus der Wanne, nahm ein Stofftuch zum Abtrocken, bevor ich in einen Schlafanzug stieg, der nach Blumen roch. Unter normalen Bedingungen hätte ich das sicherlich sehr schön gefunden, aber im Moment war ich so am Ende gewesen, dass ich einfach nur schlafen wollte. Meine Augen fielen eh schon zu, also würde ich selbst auf den Boden gut schlafen. Ich wollte gerade das Badehaus verlassen, als mir Fuyu-Suris Aura entgegenkam. Ich erwartete eigentlich Riesenärger, da ich Roro auf meiner Schulter hatte. Doch statt mich zu tadeln deutete sie mir an, mitzukommen. Ich dachte sie wollte mir mein Zimmer zeigen, doch sie führte mich in Richtung des Kidaowaldes. Daher, dass wir keine Talismane trugen, konnte ich nicht fragen, wohin sie mich brachte. Sie hatte eine kleine Papierlaterne an einen Stück Holz in der Hand und trug ihr Iado über den Rücken. Zusätzlich hatte sie zwei Fächer ähnliche Gegenstände an ihren Gürtel über ihren Taschen hängen. Sie führte mich einen Gang entlang, der eigentlich gut erleuchtet war, warum sie die Laterne in der Hand hatte, wusste ich nicht. Sie führte mich zu einen Baum, es war kein Kidao, von der Art hätte er gut in unsere Wälder gepasst. Eine massive Trauerweide. Nur waren die Äste, die herabhingen nicht grün, sondern gelb rosa, an ihnen hingen orangene Blüten, vor dem Baum waren mehrere Meter anemonengras, genauso wie in der Anderswelt. Erstaunlich wie die verschiedenen Eben miteinander zusammenhängen. Um diesen Ort tummelten sich Wesen aus weißen Licht. Das waren also die Yoshen. Sie sahen aus wie Füchse, passend für den Fuyu Fuchsclan. Ihre hellblauen Augen musterten mich. Einige begrüßten Fuyu-Suri fröhlich. Sie streichelte ein paar kurz während sie den Anemonenrasen betrat. Ihr Gesicht, nein ihr ganzer Körper war in Euphorie verschleiert. Ich merkte nun anhand ihrer Aura, auch wenn sie es nicht preisgab, sie liebte diesen Ort mehr als alles andere und fühlte sich wohl, wohler als in Kitsunande, wohler als bei ihrer Familie. Sie drückte mir die Laterne in die Hand und nahm ihre fächerähnlichen Dinger vom Gürtel, um es einfacher für uns alle zu machen, diese Dinger heißen Kubashi. Am Unteren Teil, der sogenannten Kubashiwurzel, wo alle Holzstücke aufeinanderlagen, war ein blaues Band befestigt, drei weitere hingen am oberen Teil. Das Motiv des Kubashis zeigte mehrere Füchse, die miteinander spielten. Sie hielt die Kubashi an den Wurzeln und atmete kurz tief ein und aus. Danach begann sie um den Baum herum zu tanzen. Wenn ich es beschreiben müsste, für mich sah es aus wie als würde sie Versuchen die leichtfüßigen Bewegungen der Füchse zu imitieren. Die Kubashi umgaben sie, wie mein Feuer, wenn ich kämpfte, und sie wirkte so wunderschön frei. Meine Augen wurden groß und ich merkte, mein Herz schlug schnell. Sie war wunderschön wie eine Göttin. Die Yoshen steigen mit ein und tanzen um den Baum herum. Der Baum wurde immer heller und die Ranken bewegten sich leicht hin und her. Als würde er sich freuen, Fuyu-Suri zu sehen. Sie breitete die Arme aus und der Baum gab leuchtende Pollen ab. Meine Augen waren so groß, wie schon lange nicht mehr, nun könnte ich die Spiritualität der Esyianer verstehen. Ein paar der Yoshen schubsten mich in Richtung des Baumes und auch der Baum schien seine Ranken in meine Richtung auszustrecken. Fuyu-Suri sah mich erwartungsvoll an. Also setzte ich einen Fuß auf den Anemonenrasen und brach zusammen. 

„Loki, was ist!"

Roro sprang von meiner Schulter und spürte nun auch diese mächtige Aura, die diesen Baum umgab. Er packte mich sofort am Kragen und warf mich nach hinten, weg von dem Rasen. Diese Aura wäre, wenn ich eine Minute länger dort gestanden hätte, sehr gefährlich für mich geworden. Fuyu-Suri kam zu mir, während ich auf meinen Hosenboden saß und diesen Baum anstarrte. Sie sah besorgt, verwirrt und etwas entsetzt aus. Sie holte wieder ihre Talismane aus den Taschen und klatschte mir einen auf die Brust: 

„Was ist los?"

Ich sah sie an, als ob sie mich verarschen wollte, sie konnte mir nicht ernsthaft einreden, sie würde das nicht spüren. 

„Spürst du das nicht? Diese Aura von diesen Baum ist so überwältigend, dass es mich im wahrsten Sinne des Wortes aus den Socken gehauen hat!"

Ich war wütend, es fiel mir schwer meine Gedanken höflich auszudrücken, wenn ich wütend war. Doch ihren leuchtenden Augen zufolge hatte sie das überhört. 

„Du spürst die Lebensenergie von So-Ten?"

Sie hockte sich zu mir und griff meine Schultern. So-Ten war dieser Baum, also das Portal der Yoshen in diese Welt. Ihre Stirn lag auf meiner und sie sah mit ihren roten Augen in meine. Mein armes Herz zersprang in meiner Brust. Etwas überfordert nickte ich. Sie sprang auf und jubelte, unwissend, dass ich auch wusste, wie sie eigentlich drauf war. 

„Du bist wirklich ein Wesen fernab unserer Welt! Spürst du auch, was hinter meinen Bruder steckt?"

„Welchen?"

„Fuyu-Yukine, meinen großen Bruder."

„Ja, er wirkt sehr passiv aggressiv auf mich."

Da jubelte sie auch. 

„Ich wusste er tut nur so!"

„Du tust aber auch nur so."

Da verstummte sie kurz. Ich nahm das gesagte zurück. 

„Ich muss so sein…"

ich spürte ihr Bedauern und entschuldigte mich. Ich wusste, wie es war mich verstellen zu müssen, bei den Jeevahs musste ich das lange genugtun. 

„Weißt du, wir spüren schon lange keine Lebensenergie mehr. Die der Yoshen ist einfach zu mächtig für uns, unsere Ahnen sind daran gestorben, die natürliche Selektion hat also nur die Überleben lassen, die diese Energie am wenigsten spüren konnten. Aber keine Sorge, ich weiß, wie ich dich dagegen abstumpfen kann."

Erklärte sie mir. 

„Aber gut, es ist schon spät, normalerweise wäre ich noch länger hier, aber ich bringe ich dich nach Hause, ab morgen werde ich dich trainieren."

Sie half mir auf die Beine und nahm die Laterne, um mich wieder diesen Waldweg wegzuführen. Eines war klar, auch wenn ich eindeutig nicht spirituell war, dieser Baum und die Yoshen waren übernatürlich und ich wollte mehr darüber erfahren.