Er streichelte mich nun wirklich sanft am Arm. „Es tut mir leid, dass ich so grob zu dir war. Ich wollte ehrlich dir nie weh tun." Ich wollte noch sauer sein, und die Erinnerung an den Schmerz half. „Lass mich!" sagte ich zu ihm. Er knurrte. Das war schon irgendwie ein Alarmsignal für mich. Denn ich zuckte nun zusammen. Als er es sah schaute er traurig. „Ich bringe dir kurz was zu essen. Du hast ja bisher kaum was gegessen." Er ging kurz raus, aber kam nach wenigen Augenblicken auch mit zwei voll beladenen Tellern wieder. „Ein Mensch isst nicht so viel." teilte ich ihn mit. „Nimm soviel du willst." Er ging immerhin. Und da mein Magen wirklich knurrte, schaute ich mir die Teller an. Ich sah kleine Pancakes, Obst, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln… wer sollte das denn essen? Auch wenn es echt lecker roch.
Ich ging in meinem Kopf die Erklärung von einer Gefährtin durch. Hörte sich ja fast nach wahrer Liebe an. Zumindest wohl einseitiger. Ich spürte diesbezüglich gar nichts. Als ich weiter so überlegte bekam ich nicht mit wieviel ich aß bis ich merkte, dass beide Platten fast leer waren. WTF?! Wie konnte ich so viel essen?
Und dann geschah etwas Seltsames. Ich konnte was absolut phänomenales riechen. Was war das? Eine Holzart und eine Blume? Aber wieso roch das so himmlisch?
Wie in Trance ging ich aus dem Raum. Ich wunderte mich nicht einmal, dass ich nun nicht bewacht wurde.
Dann hörte ich zwei Stimmen von der Tür vor mir. Von Sebastian und… Claudia? Ich knurrte… Moment mal? Ich knurrte? Hatte ich nun vollkommen den Verstand verloren? Wieviel Werwolfblut hatte ich bitte intus hierfür? Aber ich hörte an der Tür ihr Gespräch. Oder eher ihr tun. Und es brach mir das Herz, weil ich seit langer Zeit Sympathie für ihn endlich empfand, und nun so hintergangen wurde. Ich rannte in mein Zimmer zurück, und weinte.