Weitere zwei Tage vergingen, und am Abend des zweiten Tages sagte Arthur zu Feline: „Morgen kehren wir ins Rudel zurück." „Muss das sein?" schmollte Feline. „Ja, ich muss zurück, und du musst allmählich in das Leben einer Luna eingeführt werden." erklärte Arthur.
Feline seufzte. Damit wäre das angenehme und ruhige Leben nun vorbei. Zwar konnte sie nach der Markierung und Paarung nicht mehr vergiftet werden. Trotzdem war sie immer noch ein Mensch und kein Werwolf.
Arthur spürte, dass Feline was durch den Kopf ging. „Hey, sprich mit mir. Was lässt dich so besorgt wirken?" fragte er sie, und hielt dabei ihr Gesicht in seinen Händen. Seine Augen trafen ihre.
Sie wollte es nicht sagen, aber unter dem Blick von Arthur knickte sie schließlich ein. „Arthur, ich bin ein Mensch. Ein markierter und gepaarter zwar, aber trotzdem noch ein Mensch." erklärte sie. „Ja, und? Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst." sagte Arthur verwirrt und runzelte die Stirn.
„Arthur, ich gehöre eigentlich nicht in deine Welt. Merkst du das nicht? Noch vor kurzem wollte man mich in deinem Rudel vergiften. Ich denke also es wäre besser… wenn…" sagte sie und schluchzte nun beim letzten Teil.
Sie hatte irgendwie Arthur lieb gewonnen. Wann genau wusste sie nicht, aber es zerbrach ihr Herz, wenn sie daran dachte sich von ihm zu trennen.
„Sie werden dich jetzt besser behandeln, mein Schatz. Gib einfach allem noch eine Chance." bat er sie, und sie nickte.
Als sie ins Bett ging, konnte sie aber nicht einschlafen. Irgendwann in der Nacht stand sie auf, und trank etwas Wasser. Arthur schaute sie an, als sie wieder zurück kam. „Komm wieder ins Bett, Schatz." sagte er.
Sie schüttelte den Kopf, und setzte sich stattdessen auf einen Stuhl. Arthur stand auf, und spürte die Anspannung in Felines Muskeln und Nerven, als er ihren Nacken anfing zu massieren.
Feline stöhnte. Sie fand, dass Arthur Zauberhände hatte. Nach wenigen Augenblicken war sie gefühlt eher flüssiges Gelee. Er hob sie nun hoch, und legte sie ins Bett. Dann stieg er selbst ein, deckte sie und ihn zu, bevor er ihren Rücken an seine Brust schmiegte. Er brummte leise, was sie nun in einen tiefen und festen Schlaf brachte.
Am nächsten Morgen packte Arthur nach dem Aufstehen die letzten Lebensmittel in eine Tüte und faltete ihre Klamotten zusammen als sie aufstand. „Mache dich kurz im Bad fertig. Wir gehen dann los." sagte Arthur zu ihr. Sie nickte, und duschte sich kurz. Nachdem sie sich angezogen hatte, ließ er sie in eine dicke Winterjacke und -schuhe schlüpfen. „Und du?" fragte sie. Denn er stand nur mit Shorts bekleidet vor ihr. „Rash bringt dich zum Rudel." sagte er, und schon verwandelte er sich. Feline nahm den Rucksack auf ihren Rücken, und trug die Tüte mit den Lebensmitteln. Rash kniete sich nieder, damit Feline aufsteigen konnte.
Sie stieg auf, und kuschelte sich sofort in sein Fell. Rash nahm die Tüte in sein Maul. Halte dich gut fest, Gefährtin. sagte Rash, und rannte daraufhin los.
Sie klammerte sich eisern an ihn fest. Keine 10 Minuten später erreichten sie das Rudelhaus. Feline stieg ab, und Rash verwandelte sich wieder zurück. Arthur zog sich kurz was an, und beide gingen dann ins Rudelhaus.
„Essen wir erst einmal was. Und keine Angst: Du wirst nicht krank werden mehr davon." sagte Arthur zu ihr. Im Speisesaal waren schon andere Wölfe. Ein Wolf kam auf ihn zu. „Alpha, endlich seid ihr wieder da." sagte er. Feline wurde nicht beachtet. Sie hatte damit schon gerechnet. Arthur trug sie zum Alphaplatz, setzte sie auf seinen Schoß, und fütterte sie mit Gebäck, Brötchen und Pfannkuchen.
„Siehst du. Es ist alles in Ordnung." flüsterte er ihr zu. Sie hingegen sah die Blicke seines Rudels. Trotz Markierung und Paarung blickten selbst die Diener sie spöttisch und minderwertig an.
Er brachte sie in ihr gemeinsames Zimmer, und sagte, dass sie ihn drei Räume weiter rechts in seinem Büro antreffen könnte, wenn was wäre. Sie nickte, und er verschwand.
Aber Feline blieb nicht lange allein. Die drei Dienerinnen kamen, die von Anfang an auf sie herab sahen. Sie verspotteten Feline, und traten sie. Keiner konnte die Markierung sehen, die Feline hatte. So spürte auch Arthur drei Räume weiter, dass sie litt. Schnell ging er zu ihr. Er sah wie sie von den Dienerinnen getreten, beschimpft und verspottet wurde.
Arthur betrat den Raum, und knurrte laut. Die Dienerinnen erschraken, und wollten weglaufen. Arthur hielt zwei fest, und die dritte Dienerin wurde von einem Wächter festgenommen, der draußen stand.
Arthur rief weitere Wächter herbei. Sobald sie die Dienerinnen in den Kerker brachten, ging Arthur zu Feline. „Ich habe es dir gesagt." schluchzte sie. „Sie hassen mich alle." und fing dann richtig an zu weinen.
Er hob sie vorsichtig hoch, und legte sie ins Bett. Dort legte er sich direkt neben sie, und seine Nähe und Wärme ließ Feline den Schmerz weniger fühlen.
„Meine arme kleine Luna." sagte Arthur zu ihr, als sie eingeschlafen war. Jetzt verstand er ihren Widerwillen wieder herzukommen.
Er stand vorsichtig auf, und ging zu seinem Büro. „Gero!" rief er im Gedankenlink. „Ja, Alpha?" fragte Gero. „Komm in mein Büro!" sagte Arthur zu ihm. „Ich komme sofort." antwortete Gero gedanklich und wenig später klopfte Gero an. „Komm rein." sagte Arthur.
„Wir werden expandieren." meinte Arthur. Gero war verwirrt. „Was meint ihr?" fragte Gero. „Wir expandieren in die Menschenwelt." beschloss er. „Ist es wegen Luna?" fragte Gero. Arthur seufzte und nickte. „Ja. Ich hätte es nie für möglich gehalten. Aber sie muss zurück. Nur ohne mich stirbt sie und ich qualvoll an der Zerreißung des Gefährtenbandes. Dazu würde sie ihr Mal noch quälen." erkläre Arthur. „Sie ist also von dir nun gepaart und markiert. Oh man. Ja, da ist jede Trennung nun der Tod für jeden von euch. Und wie hast du dir das nun vorgestellt?" fragte Gero. „Du bleibst als mein Beta hier, und kümmerst dich um das Rudel hier. Ich komme alle paar Wochen mal vorbei. Anfangs wäre eine Kommunikation nur über technischen Wege möglich. Aber das wird die Zeit zeigen wie schnell ich immer mal wieder her kann." erklärte Arthur. Gero nickte. „Okay. Und wie kriegst du dein Leben dort hin?" „Dafür hab ich meine Gefährtin. Es wird schon gehen. Bereite bitte alles vor." „Ja, Alpha." sagte Gero, und ging.