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Loki Kurzgeschichten

🇩🇪Die_Nerdsocke
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Synopsis

Chapter 1 - Eine Nacht in der Anderswelt

Man sah die hohe Nummer eins, also mich, nur selten wirklich gestresst, zumindest Außenstehende würden mich stets als die Ruhe selbst beschreiben, bis auf drei Mal. Das erste Mal wirklich gestresst war ich kurz nach meiner Reha. Der Papierstapel, den ich bearbeiten musste, war größer als Kalli damals, ja ich hab das wirklich gemessen. Also saß ich in meiner Kammer und bearbeitete das alles in Ruhe, Roro im Hintergrund. Nebenbei lief Musik aus meinen Kommi heraus, die lauten Schreie und Instrumente beruhigten mich. Aber auch das hielt nur vier Stunden an.

"Oh Moon, ich kann nicht mehr. Roro, kannst du mir was zum Essen aus Kanori besorgen?"

Er nickte, ich gab ihn etwas Geld und meinte, er solle sich auch was besorgen. Roro öffnete das Fenster und flog direkt heraus. Mein Blick verfolgte ihn noch ein wenig verträumt, bevor er sich wieder den Dokumenten vor mir zu wand. Die Zeit verging schnell, vor allem wenn man arbeitete, es kam mir vor wie zwei Minuten, als Roro mit Essen wieder durch das Fenster geflogen kam.

„Loki, es ist schon fast sechs Uhr abends, du solltest dich noch ein wenig ausruhen. Noman meinte doch, du bist noch ein wenig zu angeschlagen bist um Nachtschichten zu machen."

„Das weiß ich Roro, aber ich will das vielleicht in einer Woche abgearbeitet haben."

Das ließ er nicht gelten. Er setzte sich auf die Dokumente und machte es sich bequem.

„Auroron!"

Ich wollte ihn verscheuchen, doch er war einfach die Ruhe selbst. Also, man konnte nichts anderes tun, als einfach weiter zu essen.

„Sture Eule, aber jetzt ohne Scheiß, ich muss nach dem Essen wirklich noch weiterarbeiten."

„Nein musst du nicht."

„Doch, Thorsten hat mich gebeten, dass so schnell wie möglich runterzuarbeiten."

Er sah mich beleidigt an. Ich kraulte ihn ein wenig, dadurch verzieh er mir alles.

„Loki, danke, dass wir wieder da sind."

„Ja, ich bin auch froh wieder da zu sein. Ich gehöre doch hierher."

Meinte ich und hob Roro hoch. So konnte ich neben dem Essen arbeiten. Das war ihm gar nicht Recht. Im selben Moment stürmte Merlin meinen Raum.

„Loki, Feierabend, du und ich gehen magische Wesen in der Anderswelt erforschen."

Meinte er und zog den Stuhl, auf den ich saß hinter sich her.

„Merlin, warte, ich hab noch zu tun!"

„Das muss warten, ich will unbedingt mit meiner Schülerin Zeit verbringen. Thorsten wird sicherlich verstehen, dass du Zeit mit deiner Familie verbringen willst, schließlich warst du ein Jahr weg und wir haben dich vermisst."

Ich verdrehte die Augen. Eigentlich hatte ich genug Zeug, dass mich eigentlich aufhalten sollte, wie zum Beispiel der Papierberg auf meinen Schreibtisch, Moons Chaos aka seine Bibliothek, da hatte ich übermorgen eine Führung, bis dahin musste ich sie einigermaßen auf Vordermann gebracht haben, dann wollte Noman noch Therapie mit mir, Ignis wollte mir einen Satz neuer Kleider machen, die Zwillinge brauchten einen Escort nach Saniia, Kalli wollte mit mir auch auf einen kleinen Ausflug gehen, die nächsten Monate war ich beschäftigt. Merlin sah mich erwartungsvoll an, sogar Roro wollte los. Ein lauter Seufzer verließ meinen Mund und ich nahm seine Hand.

„Aber nicht länger als zwei oder drei Stunden, ich muss wirklich so langsam wieder auf den neusten Stand kommen."

„Sicher, aber keiner hat was davon, wenn du dich wieder kaputt arbeitest."

Darauf konnte ich nicht antworten. Merlin wirkte echt sehr besorgt. Roro vergrößerte sich und wir flogen durch das nächste Portal ab in die Anderswelt. Es war Nacht, alles leuchtete schön, wir flogen über gigantische Pilze, unter denen Einhörner und Hippogryphen galoppieren unter ihnen. Roro flog entspannt über ihnen, während Merlin und ich uns einfach zurücklehnten und die wunderbare Aussicht bestaunten. Merlin hatte Recht, es tat gut, einfach Mal ein wenig zu ruhen.

„Danke Papa…"

Meinte ich.

„Gerne Loki. Wenn wir zurückfliegen kann ich dir gerne helfen, wenn das okay für dich ist."

„Danke, aber ich habe meine Lektion mit dem Teilen von sensiblen Informationen gelernt, sie haben ihr das Leben gekostet, ich will nicht, dass es dich auch noch dein Leben kostet."

Er sah mich lächelnd an und meinte:

„Loki, ich stecke schon länger in dieser Misere als du, außerdem, der Magier, der mich umlegen könnte, muss erstmal geboren werden."

Da hatte er Recht.

„Okay, wenn du so gerne helfen möchtest, darfst du das gerne."

Er lächelte mich an. Es ging ihm einfach nur darum, ein wenig Zeit mit mir verbringen zu dürfen.

„Sag Mal Loki, als du auf Reha warst, was hast du da alles erlebt?"

„Viel, naja eigentlich nichts spannendes, es war eine reine Selbstfindungsreise. Ich hab einfach ein wenig Zeit gebraucht um für mich alles zu verarbeiten."

Er sah mich ein wenig traurig an, wahrscheinlich wäre er gerne dabei gewesen.

„Tut mir leid Merlin, aber ich habe einfach Abstand gebraucht."

„Themenwechsel, was willst du tun?"

Ich sah ihn verwirrt an.

„Wie meinst du das?"

„Ich meine, wenn der Haufen Papierkram auf deinen Schreibtisch weg ist, was sollen wir dann tun? Hierher kommen und endlich in Ruhe forschen, den Okkultismus weitererkunden? Nach Saniia gehen und ein wenig mit den anderen Spaß haben?"

„Das weiß ich nicht… vielleicht mich ein wenig ausruhen? Therapie mit Nom? Obwohl hierherkommen und ein wenig Spaß beim Forschen haben sicherlich auch schön wäre."

„Dann lass uns das machen Loki. Wir können ja Noman und Sajin mitnehmen."

Ich träumte davon, aber eine Sache war immer im Hinterkopf:

„Das geht nicht, ich habe Verpflichtungen im Rat der Dreizehn."

„Ich bin mir sehr sicher, dass Thorsten absolut nichts dagegen hat. Auch er sorgt sich um deine Gesundheit."

Ich blieb ruhig.

„Vielleicht kann ich ihm das als Forschungsreise verkaufen."

Er lächelte und nahm mich in den Arm.

„Ich denke er wird verstehen, wenn du einfach nur ein wenig Erholung brauchst und was könnte erholsamer sein, als eine Reise mit deinen Meister."

Ich kicherte und sah einfach in den Himmel, ob Moon gerade in der Nähe war? Ich hatte ihn seit meiner Rückkehr aus der Reha nicht mehr gesehen. Ich wusste, das Rulan ihn von meinem Verschwinden berichtet hatte.

„Er weiß sicherlich, dass du wieder da bist, schließlich ist er der Meister der Vorhersagen."

„Ja, aber er hat den Großteil seiner Macht verloren. Moon, falls du mich hören kannst, mir geht es gut, ich bin wieder daheim!"

Keine Antwort.

„Die Kleinwächter werden es ihm sicherlich ausrichten."

Im selben Moment hörten wir wie etwas auf uns zu kam, ich hörte wie mein Name gerufen wurde und sofort als ich meinen Kopf in die Richtung drehte packte Moon mich und umarmte mich halb Tod. Dieser Irre hatte es geschafft als Wolf herzufliegen und die letzten Meter auf Roro draufzuspringen.

„Du bist zurück!"

Jaulte er und umarmte mich, ich ihn. Bei Moon, ich hatte ihn vermisst.

„Ja, es tut mir leid."

„Nein, entschuldige dich nicht, du musstest es tun. Im Gegenteil, ich bin stolz darauf, dass du das getan hast."

Wir ließen einander los, damit ich ihn verwirrt fragen konnte:

„Wie meinst du das?"

Er sah mich an. Er legte sich zu uns und meinte:

„Mit zwanzig war ich bereits Anführer der Neumagischen Welt, es war alles soviel, so überwältigend. Ich wurde alles geben für so eine Selbstfindungsreise, wie du sie gemacht hast."

„Du konntest nie dich selbst finden?"

„Nein, bis heute weiß ich nicht, wer ich eigentlich bin."

Das war Schade.

„Nun Moon, wir könnten versuchen dein Selbst zu finden."

Meinte Merlin.

„Stimmt, wir könnten versuchen dein Inneres selbst in den nächsten zwei Stunden zu finden. Was magst du?"

Er sah mich und meinen Meister überwältigt an.

„Nun… Bücher, Sterne, Wölfe, Schwertkampf… oh ich mag Sjn. Ich habe auch Ambera geliebt…"

Das war schwer, er beschrieb gerade das, was wir schon längst über ihn wussten. Merlin jedoch startete:

„Ich denke, du bist so wie Loki. Ein kluger Kopf, ein bisschen verträumt, aber stark und mutig. Trotzdem habt ihr beide Angst, Verantwortung zu übernehmen, obwohl ihr dem mehr als nur ein bisschen gewachsen seid. Ihr unterschätzt euch, dabei seid ihr besser als so manch anderer Magier. Ihr beide habt Magier verloren die euch am Herzen lagen, aber ich denke, ihr seid liebenswürdig genug, damit ihr neue Partner findet."

Wow, wusste gar nicht, dass mein Meister so tiefgründig sein konnte.

„Stimmt, darüber hab ich nie nachgedacht. Naja eigentlich bin ich schon immer in meiner Aufgabe aufgegangen, aber gerade zu Anfang wirkte alles so überwältigend." 

Den letzten Teil sagte wir beide zusammen. Daran merkte ich, wie eng ich mit Moon mittlerweile war. Wir waren nicht nur verwandt, wir waren wirklich gute Freunde geworden.

„Loki, egal wie viel du zu tun hast, mach nicht alles auf einmal und Versuch was abzugeben. Du bist noch jung, du hast noch dein Leben vor dir, ich konnte es nicht so genießen, weil ich niemanden hatte, der mir was abnehmen konnte."

Meinte Moon zu mir, fast so als hätten er und Merlin sich abgesprochen.

„Das werde ich, keine Sorge Moon."

Und so lagen wir da noch fast zwei Stunden, bis Moon wieder gehen musste. Zum Abschied umarmten wir uns fest, ich versprach regelmäßig wiederzukommen und den ein oder anderen Sjn mitzubringen. Merlin und ich bleiben noch ein wenig, es war aber auch sehr schön.

„Merlin, ich wäre über deine Hilfe sehr erfreut und wenn du willst, kann ich bei der nächsten Gelegenheit Thorsten vorschlagen die Anderswelt ein wenig näher zu erkunden."

Er sah zu mir, ich zu ihm.

„Das freut mich Loki."