Am frühen Morgen durchdrang das leicht düstere Sonnenlicht den Winterwald, verteilte die dicke Dunkelheit und brachte eine Szene der Erneuerung. Auch der arme Butler war offensichtlich revitalisiert worden. Nach einer nächtlichen Reise, eskortiert von mehreren Abgrunddämonen der Stufe 6, war er endlich in den östlichen Teil des verschneiten Winterwaldes zurückgekehrt. Bei dem Anblick der vertrauten Landmarken atmete Sebastian erleichtert aus, "Ah, endlich."
Sebastian war in diesem Moment sehr erschöpft. Seine Augen waren von blutunterlaufenen Adern durchzogen, seine elegante schwarze Butlereinheit war zerschlissen, mit Schlamm und Schnee befleckt und sein einst glattes weißes Haar war zu einem durcheinandergekommenen Haufen geworden, ähnlich einem Busch Unkraut. Zweifelsohne stand sein derzeitiger Zustand in keinem Zusammenhang mehr mit der Eleganz, die er bei seiner Ankunft im Wald gezeigt hatte.
Als er sein zerrupftes Aussehen betrachtete, konnte selbst der normalerweise geduldige Sebastian nicht anders, als die Schwestern Limo und Liyu im Geiste zu tadeln. 'Diese beiden... kleinen Schurken... Nachdem sie Zeugen von Lady Yumos erfolgreicher Verwandlung geworden waren, sagten sie kein Wort und rannten einfach zurück. Die plötzliche Freisetzung der Schattenkraft und der daraus resultierende Druck haben mich die Klippe hinuntergestoßen und viele Verletzungen verursacht... Sie waren so in ihre Aufregung vertieft, dass sie mich einfach so im Stich ließen. Sind sie sich nicht bewusst, wie kalt es im Winterwald nachts ist?!' 'Verdammt! Ich bin fast erfroren!'
Sebastian war fast den Tränen nahe. Wenn er tatsächlich in den Bergen erfroren wäre, wäre das eine große Ungerechtigkeit gewesen. Glücklicherweise fanden ihn zum Glück rechtzeitig die von Yumo entsandten Abgrunddämonen und brachten auch sein Gepäck mit. Andernfalls wären die Konsequenzen fatal gewesen... Sebastian vermerkte dieses Ereignis stillschweigend in seinem kleinen Notizbuch.
Übrigens besaß er bereits acht solcher kleinen Notizbücher, die alle dokumentierten, wie er von Jugend an bis ins Erwachsenenalter von den beiden Schwestern getäuscht worden war... (:) Irgendwie tut er mir leid)
Nachdem er die bekannte Landmarke vor sich sah, wusste Sebastian, dass er den äußeren Rand der Barriere erreicht hatte. Er sprang ganz bewusst vom Rücken des sechsbeinigen Abgrunddämons ab und öffnete seinen Raumring. Eine makellose Butleruniform erschien in seiner Hand.
Obwohl er sich darauf freute, Lady Yumos menschliche Gestalt zu sehen, musste er zuerst sein Äußeres in Ordnung bringen.
So vergingen zwanzig Minuten wie im Flug.
Nachdem er sich für den Anlass vorbereitet hatte, verwandelte er sich zurück in den charmanten alten Herrn, der er zuvor gewesen war, und schritt langsam durch die Barriere.
Beim Anblick des Inneren der Barriere war er leicht überrascht. Der einstmals großartige und prächtige Dämonentempel war nun verschwunden und hatte nur einen großen offenen Platz und eine tiefe Grube hinterlassen. Der krasser Unterschied in der Landschaft machte ihn etwas traurig. Kindheitserinnerungen waren verloren gegangen.
Gleichzeitig bestätigte sich seine Vermutung, dass Lady Yumo sich erfolgreich verwandelt hatte und die geheime Magie des Elfenstammes wirkte. Beim Gedanken daran, wie ihr Haus Black Rose ihrer Retterin und Mutterfigur geholfen hatte, eine ihrer schwierigsten Herausforderungen - die Verwandlung - zu meistern, konnte er nicht anders, als sich vor Freude zu lächeln.
Von nun an würde ihre Familie eine höhere Stellung einnehmen, wenn sie gegen ihre "Rivalen" antraten! Der Herzog würde zweifellos begeistert sein, wenn er diese Nachricht hörte.
Während Sebastian in Gedanken vertieft war, erklang eine klare, melodische Stimme, die einer himmlischen Harmonie glich, in seinen Ohren. "Geht es dir gut, kleiner Sai?" "??!!" 'Diese Stimme!?'
Beim Hören der vertrauten Anrede zuckte Sebastian sichtbar zusammen und drehte sich sofort in die Richtung der Stimme. Dort stand ein wunderschönes schwarzhaariges Mädchen, bekleidet mit einem einfachen Pelzmantel. Die außergewöhnliche Schönheit des Mädchens und ihre rubinroten Augen ließen ihn kurz innehalten.
Doch mit der Fassung, die durch jahrelanges Training gestärkt war, gewann er schnell wieder die Kontrolle und verbeugte sich respektvoll vor dem Mädchen. Angesichts ihrer Verwendung des Kosenamens "kleiner Sai", ihrer Art zu sprechen, die oft bei Älteren angewandt wird, und der Ansicht mehrerer blutiger Schmetterlinge, die um sie herumflatterten, war die Identität des Mädchens unverkennbar.
"Keine Sorge, Milady, es geht mir gut." "Das ist gut. Bitte erlauben Sie mir, im Namen von Limo und Liyu um Entschuldigung zu bitten, jenen beiden rücksichtslosen Mädchen. Sie hätten Sie nicht allein lassen sollen." "Es ist okay, Milady, es macht mir wirklich nichts aus." (Aber eigentlich schon!)
Sebastian lächelte sanft und schüttelte vornehm den Kopf.
Dennoch hoffte er, in den Augen von Lady Yumo ein positives Bild zu wahren. Was Limo und Liyu anging, würde er das später mit ihnen klären. 'Aber Moment mal...' Als er sich in der leeren Umgebung umsah, zog er leicht die Stirn kraus.Er konnte Limo und Liyu nirgendwo sehen.
Normalerweise würden die beiden um Milady herumschwirren, nachdem sie sich erfolgreich verwandelt hatte.
Also, wo waren sie hin?
"Suchen Sie nach Limo und Liyu?"
Yumo schien sein Missverständnis zu erkennen und begann vorsichtig zu sprechen.
"Die beiden haben erwähnt, dass sie auf die Jagd gehen, also sind sie früher losgezogen. Sie müssten bald zurück sein."
"Jagen? Sie meinen, sie sind auf die Jagd gegangen?", fragte Sebastian.
"Ja."
Als er das hörte, dachte er einen Moment nach und blickte in Richtung Süd.
Soweit er sich erinnern konnte, war die Art der Jagd, die die beiden Mädchen meinten, keine gewöhnliche.
"Es scheint, dass mal wieder ein überheblicher Narr hereingeschneit ist."
Aber das war nicht seine Sorge.
Er hatte wichtigere Aufgaben zu erledigen!
Mit diesem Gedanken atmete Sebastian tief durch und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der bezaubernden jungen Frau zu, die auf einem Felsen saß.
Als er die einfache Pelzbekleidung des schwarzhaarigen Mädchens sah, fühlte Sebastian sich gezwungen, einen Vorschlag zu machen.
"My Lady, jetzt, da Sie endlich menschliche Gestalt angenommen haben, wäre es angemessen, passende Kleidung zu tragen."
"Kleidung?" Yumo schürzte die Lippen und blickte schweigend auf ihren Pelzmantel hinunter.
Ehrlich gesagt, bei einem so makellosen Körper schien dieser grobe Pelzmantel etwas unpassend. Yumo erkannte seinen Standpunkt und nickte leicht.
"Ja, wenn wir in die menschliche Gesellschaft gehen, sollte ich mir Kleidung besorgen. Aber diese Art von Kleidung kann ich dort nicht tragen, oder? Man würde mich wahrscheinlich für eine Wilde halten..."
Ein Hauch von Besorgnis erschien auf Yumos hübschem Gesicht.
Als Sebastian das sah, lächelte er, trat einen Schritt vor und bot seine Hilfe an.
"Keine Sorge, My Lady. Der Herzog und ich haben bereits einige Kleider für Sie vorbereitet."
"Vorbereitet? Bereits?" fragte Yumo überrascht.
"Ja, angesichts der Möglichkeit Ihrer erfolgreichen Verwandlung haben wir sie im Voraus vorbereitet. Und um sicherzustellen, dass sie passen, haben wir verschiedene Arten und Größen von Kleidung vorbereitet."
"Oh, das ist sehr bedacht!" konnte Yumo nicht anders, als zu bewundern.
'Wie zu erwarten von der Familie Black Rose, immer zuverlässig~'
"Nun, darf ich diese Kleider sehen?"
Sie war neugierig, diese überirdischen Kleidungsstücke anzuprobieren. Vor allem wollte sie das coole Ritter-Outfit ausprobieren, das sie zuvor gesehen hatte.
"Wir sind sicher, dass es Ihnen gefallen wird, My Lady", erklärte Sebastian überzeugt.
Mit einem selbstsicheren Lächeln holte Sebastian direkt fünf sehr wertvolle Weltraumringe aus seinem Gepäck und ließ sie plötzlich los.
Im nächsten Moment erschütterten unter Yumos erwartungsvollem Blick plötzlich eine Reihe von blauen Raumfluktuationen die Umgebung. Unmittelbar danach erschienen Hunderte von schillernden Kleidungsstücken in Yumos Blickfeld.
Sie stand da wie vor den Kopf gestoßen.
Denn sie erkannte, dass all diese Kleider ausschließlich für Frauen bestimmt waren...
Es gab sogar Sets mit allen möglichen Damenunterwäschen, dick, dünn, reizvoll und sogar ausgehöhlt...
Die Augenbrauen des schwarzhaarigen Mädchens zuckten unwillkürlich.
Sie wusste nicht warum, aber plötzlich hatte sie den Drang, Sebastian zu verprügeln.
--
Andernorts, am Rande des östlichen Teils des Winterwaldes, erschien nach einem smaragdgrünen Lichtblitz ein zartes, grauhaariges Mädchen auf der Spitze eines hoch aufragenden Baumes.
Liyus Augen verengten sich leicht, als sie die Gruppe der Asumos-Kirche, die gerade den Wald betreten hatte, aus der Ferne beobachtete.
Ihr Blick war auf den blonden Mann gerichtet, der die Gruppe anführte, und eine kalte, unkontrollierte Tötungsabsicht strömte aus ihren Augen.
"Das Symbol des Apostels der Erde? Ein Held..."