Chapter 8 - Die Arena des Todes

Er schlüpfte in einen goldfarbenen Lendenschurz aus einem Material, das ihm Agilität verleihen sollte, gehalten von einem robusten Gürtel. Seine Arme schützten Lederrüstungen mit goldgefärbten Metallsegmenten.

Als Wandler trug er nur das Notwendigste an Kleidung. Seine wohldefinierte, muskulöse Brust glänzte, als sei sie geölt, und seine kräftigen, langen Beine waren zur Schau gestellt. Seine olivfarbene Haut war bis auf ein kleines Tattoo am Bizeps makellos.

Sein Haar in Herbstlaubtönen fiel in seine gold-durchsetzten Augen, die sie an einen wunderschönen Sonnenuntergang erinnerten. Sein Blick war schwer, ein Blick, in dem sie versinken und sich für immer verlieren wollte. Je länger sie ihn ansah, desto mehr fühlte sie sich verzaubert und verloren.

Seine hohen Wangenknochen und das markante Gesichtsprofil bargen unergründliche Geheimnisse, von denen sie sicher war, dass er sie niemandem anvertraute.

Sein Blick war unerschütterlich, zu selbstsicher, als er über Cassandras Körper glitt und sie langsam in sich aufnahm, wie ein Süchtiger, der nach Wein dürstet.

Sie spürte, wie er sie Zoll für Zoll erhitzte. Das Kostüm fühlte sich heiß an, oder vielleicht war die Luft aus dem Raum entwichen.

"Bist du bereit?" fragte er mit tiefer, modulierter Stimme, sein Blickkontakt ließ nicht nach.

"Ja!"

"Komm!" Er gestikulierte mit der Hand, und Cassandra verließ leise den Raum. Kaum hatten sie einen Schritt gemacht, tauchte Stephanie auf, Arm in Arm mit ihrem Vampirkrieger.

Sie schnaubte. Der Hochmut in ihrem Ton war unüberhörbar.

"Wenn das nicht das Duo ohne Magie und Verstand ist."

Im Königreich Speldaria wurden Wandler herablassend als Wesen ohne Verstand betrachtet. Viele wurden gefangen genommen und nur zum Zweck der Tötung in die Arena gebracht. Stephanie glaubte, Siroos würde dasselbe Schicksal erleiden, da Cassandra keine Magie besaß, um ihn zu beschützen.

"Besser als kein Mitgefühl zu haben." Siroos richtete sich auf und blähte die Brust, eine typische Einschüchterungstaktik.

Cassandra musste ein Kichern unterdrücken. Noch nie hatte ein Mann sich für sie eingesetzt. Das war tatsächlich erfrischend.

Sein linker Arm war ausgestreckt und hielt sie hinter ihm.

Das spöttische Lächeln auf Stephanies Lippen wich einem Knurren. Der rabenschwarze Vampir mit den rubinroten Augen hielt sie schnell an der Taille fest, um sie daran zu hindern, sich auf Siroos zu stürzen, doch er entblößte seine spitzen Fangzähne.

"Ich werde es genießen, dir die Gliedmaßen abzureißen und dir jeden letzten Tropfen Blut auszusaugen", drohte der Vampir, doch in seiner Stimme fehlte die Überzeugung. Irgendetwas an dem Mann, dem er gegenüberstand, war einschüchternd.

"Wir werden in der Arena sehen, wer wen zerreißen wird", erwiderte Siroos gelassen, völlig unbeeindruckt.

Draußen erklang das Gong, das den Beginn der Arena ankündigte. Kommandant Razial, gefolgt von seinen Wachen, kam, um sie zu eskortieren.

Cassandras Blick wanderte zu ihrem Verlobten, in der Hoffnung, er würde sie bemerken. Doch Kommandant Razial war ganz bei der Sache, obwohl er Cassandras Blick erwiderte und ihn für einige bedeutungsvolle Sekunden hielt.

Siroos entging der stille Austausch zwischen ihnen nicht.

"Ich bin hier, um alle Teilnehmer zur Arena zu führen. Bitte, folgt mir."

Siroos warf dem silberhaarigen Kommandanten einen scharfen Blick zu, doch es herrschte Schweigen.

"Wollt Ihr Eurer Verlobten nicht viel Glück wünschen, Kommandant Razial? Die Chancen stehen schlecht, dass sie überlebt", stichelte Stephanie, die nur zu gut wusste, dass sie eine schwierige Beziehung hatten und Razial selten mit Cassandra sprach."Viel Glück, Prinzessin Kassandra", sagte er knapp, ohne Gefühl in den Worten und kaum ein Blick wurde ihr zugeworfen.

Ein tiefes, grollendes Knurren brodelte in Siroos' Kehle, seine Hände verlangten danach, sich in Klauen zu verwandeln. Doch seine Gedanken wurden unterbrochen, als Kassandra leise sagte: "Danke, wir sollten los."

Siroos drängte seine Wut zurück und nahm sich einen Augenblick, um seine Instinkte zu zügeln.

Stephanie und ihr Krieger gingen voraus, begleitet von Kommandant Razial, Kassandra und Siroos folgten den Wachen.

Sie verließen das imposante Schloss und erreichten die Arena. Im Gegensatz zum letzten Mal war sie heute voller Zuschauer.

Weitere Konkurrenten schlossen sich ihnen an. Kassandra stellte fest, dass es insgesamt acht Teams gab, jedes bestehend aus einem Magier und einem Krieger.

Kommandant Razial führte sie durch einen der Tunnel auf den verdichteten Lehmboden, wo Kassandra und Siroos zuvor gekämpft hatten.

Siroos schützte sie behütend mit seinem Körper und ließ niemanden in ihre Nähe kommen.

Als die Kämpfer eintrafen, brach das Publikum in donnernden Applaus und Jubelschreie aus. Siroos schritt mit Zuversicht, während Kassandra leicht verunsichert wirkte.

Sie nahmen ihren Platz vor dem hohen Podium ein, das mit silbernen und blauen Stoffbahnen geschmückt war. Luxuriöse und komfortable Diwane, bezogen mit Samt und Kissen, auf denen Cassandras Vater, Thalorian LeBlanc, zusammen mit anderen Gästen saß – die Obermagier, der Elfenkönig, der Vampirmonarch und mehrere Alphas der Gestaltwandler-Rudel.

Cassandra hob ihren Kopf und fragte sich, welcher von ihnen der gefürchtetste Alpha der Dusartine war.

Sie sah sich um und bemerkte, dass blaue und silberne Fahnen sowie Insignien an Stangen befestigt waren, welche die gesamte Arena schmückten. Magie pulsierte in der Luft und verdichtete sie, während abweisende Zauber die Tribünen umgaben, um zu verhindern, dass das Publikum von verirrten Zaubern im Kampf getroffen wurde.

Alle neugierigen Blicke richteten sich auf sie, als der Ansager zu sprechen begann:

"Willkommen in der alljährlichen Arena des Todes!"

Die Atmosphäre war geladen, die Rufe und die Erwartung der Kämpfe von Zehntausenden lebhaft erregten Menschen waren zu spüren. Zu begeistert, um anderen beim blutigen Zerfleischt-Werden zuzusehen – der bloße Gedanke ekelte Kassandra an. Sie war kein Fan von Blutvergießen, erst recht nicht im Namen des Sportes.

"Das diesjährige Ereignis ist etwas Besonderes. Nicht nur eine, sondern zwei Magierprinzessinnen nehmen teil. Ein Applaus für unsere amtierende Meisterin Prinzessin Stephanie und ihren Krieger Prinz Kamyn."

Die Menge tobte, der Lärm war so laut, dass Cassandra sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.

Der Ansager sprach weiter, allerdings mit etwas weniger Begeisterung.

"Und die jüngste Prinzessin Kassandra zusammen mit ihrem Gestaltwandler-Krieger Siroos."

Die Menge applaudierte weiter, doch in der Arena herrschte eine leichte Stille.

Was hatte eine nichtmagische Prinzessin hier verloren?

Die Begeisterung schwand.