Tinas Sichtweise
Ich wachte auf, und meine Arme schmerzten. Genau wie früher in der Zelle, dachte ich. Da nahm ich erst meine Umgebung wahr, und brach in Panik aus. Nein, das war ein Alptraum. Das konnte nur ein Alptraum sein. Mehr und mehr schüttelte ich den Kopf. Nicht wahr, das war nicht real! Und trotzdem sahen meine Augen wieder nur die Dunkelheit. Ich schrie nicht mehr. Hatte letztes Mal auch nichts gebracht. Dafür zerbrach ich nun innerlich. Ich hing da lange. Wie lange wusste ich nicht. Meine Lippen waren aber schon spröde und meine Zunge leicht pelzig. Mein Magen hing mir in den Kniekehlen. Ich fragte mich in der Stille, ob Amaneus wusste was er nun erschaffen hatte. Wohl bestimmt einzigartig in der Werwolfgeschichte, aber ich verabscheute und hasste wirklich nun meinen Gefährten. Wahrscheinlich wäre ich noch körperlich angezogen durch das Band, aber seelisch ist aus Liebe, die ich wirklich mal empfand, der pure Hass geworden. Selbst für seinen Wolfsteil konnte ich keine Liebe mehr spüren. Auch wenn sein Wolf mir hier nur leid tat.
Irgendwann kam Amaneus rein. Mein Fieber war zurückgekehrt, aber ich war noch Herr über meine Sinne. Noch zumindest. Es war noch nicht stark. Er fühlte meine Stirn, flößte mir Wasser ein, und stopfte ein Sandwich in mein Mund. Darauf ging er. Ich war zu erschöpft von allen. Die Dunkelheit kam nun über meinen Geist, und ich wurde bewusstlos. Mein letzter Gedanke war: Hoffentlich sterbe ich nun.