"Ihre Majestät, Seine Majestät muss um Euren Schutz besorgt sein, er hat nie zugelassen, dass seine Schwester Prinzessin Diana ausgeht", fügte Monique Elena hinzu. "Herzogin Marianne, Ihr solltet Euch gut überlegen, was Ihr sagt, Eure Worte repräsentieren unser Herzogtum im Reich", tadelte sie, und das war meine Gelegenheit, zu glänzen.
"Da habt Ihr Recht, Monique Elena, Cassius will sicher auch mich beschützen, also hat er mir die Aufgaben der Herzogin zurückgegeben, um mich auszulasten.
Aber es tut mir leid für Lady Isabella, die ihre Arbeit aufgeben musste. Ich muss sagen, sie hat sich schon so lange um alles gekümmert, dass sie sogar begonnen hat, meinen Palast als den ihren zu bezeichnen", sagte ich mit einem sanften Lachen, aber meine Augen waren voller Spott.
"Oh je, es ist bereits ein Jahr her, seit Ihr geheiratet habt. Warum hat Lady Isabella bis jetzt die Aufgaben der Herzogin übernommen?" Monique Baringstone täuschte einen überraschten Atemzug vor. Sie musste mich gut kennen, um den Wink zu verstehen.
"Das war nur, um die Herzogin zu unterstützen. Sie war neu und nicht sehr vertraut mit den Aufgaben, also habe ich versucht, ihr zu helfen", entgegnete Isabella, bevor die Dinge ihr entglitten.
"Schon gut, Herzogin Baringstone, es ist einfach schade, dass solch harte Arbeit nicht entlohnt wurde. Ich werde sicherstellen, dass Cassius Lady Isabella für ihre HILFE" – ich legte Nachdruck auf das Wort Hilfe – "eine stattliche Summe zahlt."
Manche unterdrückten ein Lachen, als sie bemerkten, dass ich sie mit den Arbeitern meines Hauses verglich. Sie presste die Zähne zusammen, hatte aber nichts zu erwidern.
"Majestät, ich hoffe, Ihr habt unser Reich als wohlhabend und großartig empfunden", wechselte Monique Elena das Thema.
Katherine nickte, obwohl ich mir sicher war, dass sie nicht viel gesehen hatte. Ihr Leben war ebenso elend wie meines. In unserem Reich ist es dem Kaiser erlaubt, mehr als eine Frau zu haben, und der Kaiser ist unsterblich verliebt in seine zweite Frau oder sollte ich sagen, Konkubine.
"Natürlich ist es ein wunderschönes Land", erwiderte sie gnädig.
Alle nickten, niemand wollte ihr weiteres Leid zufügen, ich auch nicht. Aber das konnte nicht von allen gesagt werden.
Da die Kaiserin die Prinzessin eines anderen Reiches war, hatte ihr der Kaiser Respekt erwiesen, indem er seine Konkubine nicht zu der Feier kommen ließ, doch galt das nicht für deren Angehörige.
Gräfin Veronica, die Mutter der Konkubine, saß neben Prinzessin Diana, obwohl sie gemäß ihrer Stellung weiter entfernt hätte sitzen sollen.
"Ich bin sicher, der Kaiser hat sich trotz seines vollen Terminkalenders genügend Zeit genommen, um Euch das Reich persönlich zu zeigen, Eure Majestät. Er ist wirklich ein sehr gütiger Mann; es hat mich überrascht, dass er sich die Mühe gemacht hat, Rosalland das ganze Reich selbst zu präsentieren", sagte sie mit einem süßen Lächeln.
Die Kaiserin beeindruckte mich, denn ihr Gesichtsausdruck blieb gleich, obwohl sie gerade von allen beäugt wurde.
Oh Gott, sie tat mir leid. Ich warf Veronica einen Blick zu, denn ich wollte jetzt keinen Ärger mit den Adligen, ich brauchte ihre Gunst. Aber ihr Verhalten erinnerte mich an das von Isabella, und ich verabscheute diese Schlangen.
"Ich frage mich, was es zu zeigen gab, da Eure Hoheit Rosalland hier geboren und aufgewachsen ist. Ich frage mich, wie viel Zeit der Kaiser für diese Gräfin investiert hat."
Ihre Lippen pressten sich zusammen, als sie mich drohend ansah, dann sagte sie: "Ach, was soll ich sagen, Turteltauben."Ich nickte mit dem Kopf: "Ich wünschte, ihre Liebe hätte den Kaiser davon abhalten können, erneut zu heiraten. Aber das Komische ist, dass Lady Rossland noch nicht einmal offiziell zur Kaiserin ernannt wurde." Ich warf ihr einen Spiegel vor, ihre Tochter mochte zwar die Zuneigung besitzen, aber weder den Stand noch die Macht. Wie erwartet errötete sie vor Verlegenheit.
'Oh je, warum kann ich einfach nicht meinen Mund halten?'
"Herzogin Marianne, sprecht Ihr etwa gegen die Königin?", forderte sie heraus.
Jetzt bemerkte ich, dass Katherines Blick noch immer mich fixierte. Sie wollte sehen, wie ich mich aus dieser heiklen Situation befreien würde, denn ein falsches Wort und auch ich könnte des Verrats beschuldigt werden.
'Oh Katherine, wenn du mich so ansiehst, stecke ich in der Klemme, weil ich dir helfen wollte.'
Ich lächelte Gräfin Veronika an:
"Oh nein, Gräfin, wie könnt Ihr nur so denken? Ich habe lediglich versucht, Euren Gedankengängen zu folgen. Wie Ihr wisst, bin ich was menschliche Angelegenheiten betrifft, immer noch etwas naiv. Mein Mann, Herzog Cassius, hat mich geheiratet, sein Herz hing jedoch immer noch an seiner ersten Frau und ihrer Familie. Dennoch begehrte er das gesamte Vermögen meiner Familie.
Seine Majestät, der Kaiser, liebte Königin Rossland, und doch hat er die königliche Hoheit eines anderen Reiches ehelichen und zur Kaiserin gemacht. Können wir Männer und ihre Zuneigungen wirklich noch für voll nehmen, wenn diese den Nutzen über die Liebe, die sie einst hatten, stellen? Wo ist die Garantie dafür, dass ihre Zuneigung bestehen bleibt?
Was, wenn sie jemanden finden, der bezaubernder und anziehender ist und die einstige Liebe verloren geht?
Was wirklich zählt, ist die Macht, die allein bei euch verweilen kann, ebenso wie Freundschaft." Während ich weitersprach, vergaß ich sogar, dass ich über Seine Majestät sprach und nicht über Cassius.
Die ganze angestaute Gefühlswelt kam an die Oberfläche, aber zu meiner Überraschung weinte ich nicht mehr.
Ich spürte eine Hand, die unter dem Tisch meine ergriff. Es überraschte mich, dass es die Hand von Kaiserin Katherine war. Sie sah mich nicht einmal an, ihre Blicke waren auf die plaudernden Damen gerichtet, während sie sprach:
"Ich verstehe, dass Ihr alle neugierig auf das Leben im Palast seid, doch das Leben des Kaisers und der Kaiserin ist eine private Angelegenheit. Die Königin hat Euch Dinge anvertraut, weil Ihr ihre Mutter seid. Aber ich frage mich, aus welchem Recht heraus Ihr diese Frage an mich richtet. Soweit ich weiß, stehen wir uns nicht besonders nahe." Sie antwortete mit einem süßen Lächeln und ich unterdrückte ein Lachen, denn das Gesicht der Gräfin zeigte einen ähnlichen Ausdruck, wie ich ihn von jemand anderem kannte.
'Warum kommen mir diese Worte nur so bekannt vor?'