LERRIN
Lerrin wurde von einer Welle der Übelkeit ergriffen – ein krankhafter, fauliger Schwall von Galle. Er konnte nicht still liegen, stieß sich vom Bett ab, unschlüssig, ob er einen Schluck Wasser trinken, sich übergeben oder einfach nur umhergehen sollte. Aber er musste sich bewegen. Und er entzündete die Lampen nicht. Plötzlich brauchte er die Dunkelheit, das Versteckte.
Kaum stand er auf, stolperte er jedoch mitten im Raum, verwirrt und körperlich krank.
Er hatte gewusst, dass es Lucine schlecht ging. Dass sie – wie ihr Vater – den Realitätsbezug verlor. Aber er hätte nie gedacht, dass es so weit gekommen war. Er dachte, es sei lediglich ihr Ehrgeiz, der sie blind machte. Dass sie sich weigerte, gewisse Dinge zu sehen. Nie hätte er geglaubt, dass sie tatsächlich den Verstand verlieren würde. Dass sie sich aufgeben würde für... was?