Als Gideon sie dabei beobachtete, wie sie im Spiegel stand und immer durchscheinender wurde, sein Herz hörte auf zu schlagen. Er lag einfach nur daneben auf dem Bett und starrte hinauf zum Spiegel. Er wusste, dass der Moment nahte. Die Zeit, die sie noch hatte, lief ab, und der Gedanke, sie endgültig verschwinden zu sehen, flößte ihm eine schreckliche Angst ein. Es würde seinen Verstand zerbrechen. Er hatte das düstere Gefühl, dass er es nicht ertragen könnte, zusehen zu müssen, wie ihre Seele verschwindet und keine Chance mehr auf ein Danach bliebe.
Aber als hätte der Gott der Gnade Erbarmen mit ihm gehabt, nahmen seine Erinnerungen eine andere Wendung. Er sah, wie ihre Seele ihn verließ und irgendwo anders auftauchte – in einer Bibliothek.
Gideon begann wieder zu atmen, sein Herzschlag raste. Dann sah er seine Mutter, wie sie Leah zusah, die Bücher ansah und las.
Er realisierte, dass seine Mutter sie sehen konnte.
