"Fort! Verdammter Mist, was machst du da?" Eine raue Stimme erscholl, das laute Quietschen der Bremsen hallte über die Straße, dann prallte ein Wagen mit einem heftigen "Rums!!!" gegen etwas.
"Ahhh!" Schreck durchfuhr die Schaulustigen, die sich eilends der Szene näherten.
Jun Mu Yang, der zwei lila Zuckerwatte in Händen hielt, drehte sich zufällig um und sah eine Szene, die zu seinem ewigen Albtraum wurde.
Er sah, wie das Mädchen in der schwarz-weißen Schuluniform mit größter Geschwindigkeit über die Straße lief. Im nächsten Augenblick stieß ein Auto mit voller Wucht gegen ihren Körper. Das alles geschah in einer Sekunde.
Das Mädchen lag in einer Lache aus Blut, doch jeder konnte sehen, dass es etwas fest zu beschützen schien.
Die Zuckerwatte fiel aus Jun Mu Yangs Händen, und er rannte verzweifelt darauf zu, als wünschte er sich, sich sofort vor diese Gestalt teleportieren zu können.
"Yue! Yue! Antwort mir! Yue!!" Jun Mu Yang umklammerte den kalten Körper des Mädchens vorsichtig, aus Angst, ihr wehzutun. Er konnte kaum ein Wort hervorbringen. Der sonst so kühl wirkende junge Gott war nun ein Bild des Elends, und Tränen strömten über sein Gesicht.
"Kleines Kätzchen, sei nicht unartig. Geh das nächste Mal zu deinen Eltern." Sie öffnete ihre Hände und ein niedliches weißes Kätzchen mit einem Fuchsschwanz kam zum Vorschein. Sie ließ das Kätzchen frei, doch ihr Blick war voller Bedauern. Das Kätzchen sollte nicht in ihrem Blut baden müssen.
"A....A'Yang.... weine...nicht... lebe...gut..." Mit Mühe formte sie die Worte, als sie versuchte, ihre blutverschmierte Hand zu heben, um das blasse Gesicht des jungen Mannes zu berühren. Doch sie fürchtete, ihn zu beschmutzen.
Sie fühlte sich hilflos.
"Yue, Yue, sprich nicht! Warte einen Moment. Der Krankenwagen, das Krankenhaus, es ist gleich da." Jun Mu Yangs Gesicht war leichenblass, als er mit zitternder Stimme sprach. Er packte ihre kleine Hand und ließ sie sein Gesicht berühren, ohne Ekel zu verspüren.
Er war erschrocken und wie gelähmt. Zum ersten Mal in seinem Leben vergoss er Tränen. Nie hatte er Angst gehabt, nicht einmal vor dem Tod, aber jetzt fürchtete er sich davor, sie nie wiederzusehen. Nein, bitte nehmt sie ihm nicht weg.
"A'Yang… vergiss nicht… zu essen… und..schlaf nachts gut… vergiss... nicht… deine Medizin… einzunehmen." Bei Yueyue vergaß nicht, ihn zu ermahnen. Seit seiner Kindheit war er krank. Jun Mu Yang litt hin und wieder unter Herzattacken. Deshalb musste er täglich Medikamente nehmen. Manchmal vergaß er sie, und sie war es, die ihn daran erinnerte.
Bei Yueyues dunkle Augen betrachteten den Orange gefärbten Himmel; die Sonne neigte sich dem Untergang zu, malte den Himmel in betörende Farben. Die Natur war atemberaubend schön.
Wenn möglich, hätte sie gerne hoch in den Himmel geflogen, das Wolkenmeer berührt und die großartigen Landschaften der Welt betrachtet. Sie bewunderte die Kultivierenden, von denen sie in Büchern gelesen hatte.
Sie lächelte den Mann an, der wie ein Baby weinte - ein Lächeln voll sanfter Wärme, das liebkosend zu ihm sprach.
Jun Mu Yang war verblüfft. Zum ersten Mal lächelte Yue ihn an. So schön, so herzlich, so zart, so...
Ihr Lächeln schien ihm zu versichern, dass alles gut werden würde. Aber wie konnte sie in Ordnung sein? Wie?
Die Augen des Mädchens schlossen sich, Tränen entglitten ihnen. Sie wusste nicht, wie traurig A'Yang ohne sie sein würde. Sie hoffte, dass er eines Tages weitermachen und sie vergessen würde. Dass irgendwann ein anderes Mädchen ihn so umsorgen würde, wie sie es getan hatte.
Ihre Hand wurde schlaff und fiel langsam herab.
In seinen leeren Augen spiegelte sich nur noch ihr Lächeln. Es hatte sich tief in seiner Seele verewigt.
Jun Mu Yang spürte, dass ihr Herz aufhörte zu schlagen. Seine Tränen versiegten, dann rollten vier Tropfen roten Blutes aus seinen Augen und fielen auf ihr lebloses Gesicht.
Seine Augen verloren ihren Glanz, zurück blieb die Leere, als hätte die Welt nichts mehr mit ihm zu tun.
In seinen leeren Augen war keine Emotion zu erkennen – kein Leid, keine Verzweiflung, kein gebrochenes Herz, keine Not – nichts.
Denn... sein Herz starb in dem Moment, als sie ihre Augen schloss. Wenn sein Herz bereits tot war, wie konnte er dann den Schmerz fühlen? Wie konnten Tränen fließen? Wie konnte er weinen?
Sein Herz schlug langsam – so langsam, dass es fast aufhörte zu schlagen. Sein Herzschlag konnte jeden Augenblick aussetzen, aber er weigerte sich jetzt aufzugeben. Seine Augen hafteten an der Gestalt des Mädchens.
Träumte er? Er musste jetzt träumen, nicht wahr? Yue würde ihn niemals alleine lassen. Wenn dies nur ein Traum war, warum schmerzte dann sein Herz so sehr? Als würde ihn jetzt jemand quälen.Yue versprach ihm, dass sie ihn eines Tages zum Sonnenuntergang begleiten würde.
Yue versprach ihm, jeden Tag nach Schulschluss gemeinsam zu essen.
Yue sagte, dass er sie immer finden würde, solange er sich umdrehe.
Yue sagte, dass sie gut leben werde, wie sie es diesem Mann versprochen habe.
Yue....sie sagte, dass sie ihn nie verlassen wird, solange er sie nicht verlässt.
Yue bricht niemals ihr Versprechen. Sie tut immer, was sie sagt. Sie ist so ein gehorsames und gutes Mädchen.
Yue.... kannst du es sehen? Hast du es gespürt? Kannst du meine Stimme hören? Ich bin jetzt sehr traurig, mein Herz wird jeden Moment aufhören zu schlagen. Schnell, mach die Augen auf...
Solange du deine Augen öffnest, werde ich von jetzt an gehorsam sein und auf dich hören. Ich werde auf mich aufpassen und mich selbst schlagen, damit ich nicht vergesse, die Medizin zu essen.
Solange du deine Augen öffnest, werde ich dich nie wieder ärgern oder deine Nudeln essen.
Der Ort, an dem er sich jetzt befand, war wie die lebende Hölle auf Erden. Er spürte nur die Dunkelheit, die seine Seele einhüllte. Er konnte nichts außer ihrer Gestalt sehen. Seine Augen färbten sich langsam blutrot, ohne dass er wusste, ob es an seinem Blut lag oder nicht.
"Yue..." Er rief den Namen des Mädchens leise, während das karmesinrote Blut von seinen roten Lippen zu fließen begann. Es war ihm egal, er beugte seinen Kopf nach unten, legte seine Lippen auf ihre weichen Lippen und küsste sie sanft mit Mitleid, Bedauern und Liebe.
Jeder, der diese Szene gesehen hat, wird sie für den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen. Die Tränen der Menschen fließen unbewusst herunter.
Das Ereignis wird zur ergreifendsten Szene aller Zeiten werden. Ein Mädchen, das sein Leben geopfert hat, um das kleine Kätzchen zu retten, ein Mädchen, das das Kätzchen sanft hielt, als hätte es Angst, dass das Kätzchen mit ihrem Blut beschmutzt würde.
Ein Mann, der nichts sagt und nicht ausrastet, sondern das Mädchen sanft umarmt und küsst, als wäre es der wertvollste Schatz der Welt.
Niemand bemerkte die beiden Gestalten, die alles schweigend beobachteten.
"Es ist so weit." Die Augen des schmutzigen und armen alten Mannes blitzten auf, als er seufzte.
Er ging über die Straße auf die beiden Gestalten zu, ging in die Hocke und legte seine Hand auf die rechte Schulter von Jun MuYang.
"Aus unseren Augen verschwunden, aber nie aus unseren Herzen." Er hielt inne, dann fuhr er fort: "Sie bedauerten deinen Verlust, freuten sich aber über deine Wiedergeburt." Er murmelte einige seltsame Worte, während er den Ort betrachtete.
"Willst du für immer mit ihr zusammen sein?" Eine kräftige Stimme ertönte. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Die Bewegungen der Menschen wurden gleichzeitig eingefroren; die herabfallenden Blätter erstarrten in der Luft, und die Sonne, die kurz vor dem Untergang stand, änderte ihre Farbe leicht von Orange zu Scharlachrot.
"Bitte, solange ich mit ihr zusammen sein kann, bin ich bereit zu tauschen und alles zu tun!" Jun Mu Yang schien seine letzte Hoffnung zu finden, um zu kämpfen und schwer zu atmen. Dies war der längste Satz, den er seit seiner Geburt bis jetzt mit einer Fremden gesprochen hatte.
Er umarmte den kalten Körper des Mädchens fest, während er sich zu dem alten Mann umdrehte. Seine Augen waren durch das Blut verschwommen, aber er weigerte sich, sie zu schließen, aus Angst, dass er in dem Moment, in dem er sie schloss, seine letzte winzige Hoffnung verlieren würde.
Selbst wenn er in die Hölle kommt oder tausendmal sterben muss, ist er bereit. Solange er bei ihr sein konnte. Hölle oder Himmel, Dunkelheit oder Licht, ein Meer aus Feuer oder ein Berg aus Nadeln - solange es sie gibt, wird er nicht zögern zu bleiben.
Wenn er bei ihr sein kann, wird er nicht zögern, selbst wenn er sich in ein hässliches Monster oder einen abscheulichen Dämon verwandelt, solange sie sich nicht vor ihm ekelt oder solange er ihr Lächeln sehen kann. Selbst wenn die Menschen auf der Welt ihn hassen, ist es ihm egal.
"Diejenigen, die wir lieben und verlieren, sind immer durch Herzensbande bis ins Unendliche verbunden, meinst du nicht auch?". Der alte Mann lächelte dann, während sich seine Aura stark veränderte.
Der alte Mann betrachtete den seelenlosen Zustand des Mannes mit hoffnungsvollen Augen.
Das weiße Kätzchen ignorierte alles und starrte nur auf den blutigen Körper des Mädchens. Die Augen des Kätzchens füllten sich mit Dankbarkeit und Herzschmerz und wandelten sich schließlich in Erleichterung.
Das Kätzchen leckte das Blut an der gebrochenen linken Hand des Mädchens, und dann leuchtete das Lotusmandala zwischen den Augenbrauen des Kätzchens.
Das Kätzchen verschwand auf seltsame Weise, als hätte es nie auf der Erde existiert.