Die beiden Jungen neben Gary traten vor. Aber sobald sie es taten, streckte er seine Hand aus, um sie zu stoppen.
"Ich kann ihn alleine besiegen." Sagte er.
Gary nahm das Schwert, das er um seine Hüfte trug, ab und warf es auf den Boden.
"Keine Waffen."
"Gut..." antwortete Ray.
Ray tat dasselbe wie Gary. Ehrlich gesagt, war er erleichtert, dass Gary vorgeschlagen hatte, ohne Waffen zu kämpfen. Denn es war Rays Grundsatz, niemals Kinder zu töten. Kinder waren für Ray unschuldige, unbeschriebene Blätter. Es waren die Erwachsenen, die sie in die falsche Richtung lenkten.
"Ich sollte das schaffen." Ray sprach sich selbst Mut zu. Er hatte noch nie einen Kampf gegen seinen Vater gewonnen, aber dies war das erste Mal, dass er gegen jemanden in seinem Alter kämpfen würde. Dies war eine gute Gelegenheit, sich selbst zu testen.
Ray entschied, zuerst anzugreifen. Er schlug mit seiner Faust in Richtung von Garys Gesicht. Gary lehnte sich zurück und wich dem Schlag aus. Dann ergriff er Rays Hand und zog ihn zu sich.
Seine Bewegungen waren so flüssig, dass Gary Ray bereits sein Knie ins Gesicht gerammt hatte, bevor Ray realisierte, was gerade passiert war.
Die beiden Jungen hinter Gary fingen an zu lachen. Ray warf einen schnellen Blick in Amys Richtung und stellte fest, dass sie einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht hatte. Sie gab sich die Schuld an dem, was passiert war, obwohl sie nichts falsch gemacht hatte.
All das geschah lediglich wegen der menschlichen Natur.
Gary wartete darauf, dass Ray einen weiteren Zug machte.
Er erinnerte ihn an diese verfluchte Trainingspuppe, die er besiegen wollte.
Der Kampf ging weiter und Ray täuschte einen Angriff vor.
Als Gary das sah, lehnte er sich erneut zurück, um dem Schlag auszuweichen, aber da es eine Finte war…
Nutze Ray die Schwungkraft seines Schlages, um sich umzudrehen und einen Tritt direkt auf Gary zu richten.
Unglücklicherweise hob Gary seine beiden Arme kreuzweise über seinen Kopf und blockierte den Tritt rechtzeitig mit seinen Unterarmen.
Dann war er plötzlich aus Rays Sichtfeld verschwunden.
Als er wieder auftauchte, starrte Ray in den Himmel.
Gary hatte sich unter ihn geschoben und ihm einen harten Tritt über die Knöchel verpasst, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Der Kampf war an dieser Stelle beendet.
Gary nahm seine Sachen und ging mit seinen Freunden und seiner Schwester weg.
Aber bevor er weit wegging, drehte er sich um und liess einige abschliessende Worte an Ray.
"Trotz deines Vatervotrainings bist du immer noch so nutzlos. Du solltest bei etwas bleiben, das du schon ganz gut kannst."
Ray blieb auf dem Boden liegen, der Schmerz war bereits verschwunden, aber er konnte nicht anders, als über Garys letzte Worte nachzudenken. Schliesslich ging ihm ein Licht auf, und er stand auf, um seine Theorien sofort auszuprobieren.
…
Gary und Amy kamen sicher nach Hause, und Amy fing an, ihren Bruder anzuschreien. Sie protestierte und sagte, dass Ray nichts falsch gemacht habe und sie diejenige war, die ihn angesprochen hatte.
"Ich habe nur auf dich aufgepasst, Amy... Nichts Gutes kommt jemals von jemandem, der mit diesem roten Fluch behaftet ist." Erklärte Gary.
"Ich hasse dich…" spottete Amy.
Amy weinte und schlug die Tür hinter sich zu, als sie in ihr Zimmer ging. In seinem eigenen Zimmer fing Gary an, sich auszuziehen. Er trug eine leichte Lederrüstung. Er bemerkte, dass etwas an seinen Unterarmen seltsam war.
Er holte die Polster aus der Rüstung, die seinen Unterarm umgaben und schützten. Dabei stellte er fest, dass die Metallpolster vollständig zerstört waren. Es waren zwei riesige Dellen, ungefähr so gross wie ein Baseball, zu sehen.
"Das muss das Ergebnis von dem geblockten Tritt sein… Dieser Kampf... Es war knapper als ich dachte."
Gary lag mit seinem Gedanken richtig. Hätte er die Schützer nicht getragen, dann hätte der Tritt seine Arme gebrochen. Ray hätte den Kampf gewonnen. Was Ray jedoch nicht wusste, war, dass er in diesem Kampf eigentlich ziemlich gut gekämpft hatte.
Wenn er gegen jeden anderen Jugendlichen in seinem Alter im Dorf gekämpft hätte, abgesehen von Gary, hätte er ziemlich leicht gewonnen.
Es wäre übertrieben zu sagen, dass er ein unglaublich guter Kämpfer war, aber er war definitiv nicht zu unterschätzen. Gary hatte sich auch seitdem er jung war, um ein Ritter zu werden trainiert.
Er träumte davon, eines Tages er und seine Familie aus der schlechten Lebenssituation, in der sie sich befanden, zu befreien.
…
Ray entschied, nach seinem Kampf direkt nach Hause zu fahren.
Nachdem er gegen einen Gleichaltrigen verloren hatte, traf Ray schliesslich eine Entscheidung.
Um Veränderung herbeizuführen, muss er selbst etwas ändern. Er konnte nicht immer wieder dasselbe tun und erwarten, dass sich die Ergebnisse ändern.
Ray erinnerte sich an Garys Worte und entschied, dass er wohl das tun sollte, was der Junge gesagt hatte: Er sollte sich zunächst auf das konzentrieren, was er gut konnte, und dieses dann verbessern. Nach diesem Kampf dachte Ray lange und intensiv darüber nach, auf welchen Aspekt des Kampfes er sich am besten konzentrieren könnte.
Bis er schliesslich herausfand, was er suchte.
Seit dem Kampf waren ein paar Wochen vergangen.
Ray war seit einigen Tagen immer wieder auf den Hügel geklettert, um seine neue Idee zu üben.
Jedes Mal, wenn er den Hügel hinauf ging, war Amy immer an ihrem Platz.
Die beiden unterhielten sich oft miteinander und Amy versicherte ihm, dass ihr Bruder ihm nichts mehr antun würde.
Dennoch blieb Ray skeptisch. Immer wenn sie dabei waren, den Hügel hinunterzufahren, ging sie immer voraus um sicher zu gehen, dass niemand auf sie lauerte.
Endlich war Ray zurück in der Scheune.
Nach wochenlangen Bemühungen war es endlich an der Zeit, seine neue Idee beim Training auszuprobieren und zu sehen, ob sie gegen die Trainingspuppe funktionieren würde. Er ging auf die Puppe zu und sagte die Worte: "Stufe eins".
Das violette Licht umhüllte die Puppe und der Kampf begann.
Ein paar Sekunden später umhüllte das gleiche violette Licht die Puppe erneut. Diesmal ertönte die mechanische Stimme und sagte die Worte: "Stufe eins. Bestanden."
Ray keuchte und pustete vor Erschöpfung. Er war verschwitzt.
Aber nicht wegen der wenigen Sekunden des Kampfes, sondern wegen dem mentalen Druck und dem Stress. Er hätte wirklich nicht gewusst, was er machen sollte, wenn sein neuer Kampfstil nicht funktioniert hätte. Jedoch, nachdem er die Früchte seiner Arbeit genoss, erschien ein Lächeln auf Rays Gesicht.
Er ging zurück zur Puppe und sagte: "Stufe 2".
Er fühlte, dass er bereit war.
Er fühlte, dass es Zeit war.
Zeit, zu sehen, wie weit er sich selbst pushen könnte.