< "Passt auf euch auf" > sagte der Bootsfahrer kurz vor dem Ziel.
< "Hier sollen sich komische Wesen befinden. Schatten artige Wesen. Sie wurden oft gesehen, aber nur flüchtig, weshalb niemand genau sagen kann, was sie sind und ob es nicht nur ein Gerücht ist. Trotzdem solltet ihr euch in Acht nehmen" > warnte uns der Bootsfahrer.
Kurze Zeit später waren wir schon am Ziel und wir bedankten und verabschiedeten uns bei dem Bootsfahrer.
< "Vielen Dank, dass sie uns mitgenommen haben. Ohne Sie hätten wir es niemals so weit geschafft" > sagten wir und machten uns auf den Weg.
Ich machte mir keine Sorgen um die Gerüchte, da ich sowas nur aus Ake's Geschichten kenne und wie gesagt, sind das ja nur Geschichten.
Der Weg führte zwischen großen langen Bäumen entlang und alles war benebelt, sodass wir eng bei einander standen, um uns nicht zu verlieren.
Als es dunkler wurde, errichteten wir ein Lagerfeuer und um uns die Langeweile zu vertreiben, fingen wir an Gruselgeschichten zu erzählen.
< "In einem meiner Bücher über dunkle Geheimnisse dieser Welt stand, dass es eine Welt außerhalb von unserer geben soll, die mit Hass und Gewalt regiert wird. In dieser Welt soll es schattenartige Wesen geben, die einer menschliche Form ähneln, doch sie sind Monster, die nur Hass und Verderben verursachen.
Sie sollen stärker sein als herkömmliche Menschen und übernatürliche Kräfte sollen sie auch benutzen.
Es liegt in ihrer Natur alles zu verlieren, egal was sie machen und oder wohin sie gehen. Sie vergnügen sich am Leiden und an der Unterdrückung von anderen. Man soll sie nie sehen, aber wenn sie kommen, dann kommen sie aus dem Nichts" > erzählte uns Ake.
Ich hielt diese Geschichte für ziemlich albern, doch Nima hatte diese Geschichte komplett umgehauen.
Sie meinte sogar, dass sie irgendwelche Schatten sehen würde, aber sich nicht sicher war.
< "So leicht kannst du mich nicht erschrecken Ake und dass du Nima mit hineingezogen hast, war ein guter Versuch, aber leicht zu durchschauen" > sagte ich, doch Ake antwortete zurück < "Ich habe Nima gar nicht mit hineingezogen, das sagt sie von ganz alleine" >
Dann fügte Nima hinzu < "Ich mache keinen Spaß Jun. Ich glaube echt, dass ich Schatten gesehen habe. Sie bewegen sich von überall, aber vielleicht waren es auch Tiere" >
< "Macht euch keine Sorgen, falls etwas kommen sollte, werde ich versuchen euch mit allem, was ich habe zu beschützen. Außerdem bildest du dir das wahrscheinlich ein, da du von Ake's Geschichte so mitgerissen wurdest" > sagte ich, um Nima zu beruhigen, doch in diesem Moment, sah ich, wie hinter Nima und Ake zwei dunkle Gestalten hervorkamen.
Ich wollte gerade aufstehen und die beiden warnen, doch nur Sekunden später traf mich etwas von hinten und mir wurde schwarz vor Augen.
Als ich nach einer ungewissen Zeit aufwachte, war ich gefesselt und als ich herumguckte, sah ich Ake und Nima auch gefesselt.
Wir waren in einer Zelle und vor der Zelle standen zwei komplett schwarz gekleidete und komplett bedeckte Wachen, die mir nicht antworteten, egal was ich auch sagte und machte.
< "Was wollt ihr von uns? Was machen wir hier und wieso sind wir gefesselt? Wir haben euch nichts getan. Ihr habt uns wahrscheinlich mit anderen verwechselt, weil wir sind neu auf dieser Insel angekommen" > sagte ich ihnen, doch bekam keine Reaktion.
Ake und Nima wachten auch nach einiger Zeit auf und wunderten sich, was los war.
< "Macht euch keine Sorgen. Sie haben uns bestimmt, mit anderen verwechselt und deswegen eingesperrt. Ich warte bis ihr Anführer kommt, dann rede ich mit ihm und erzähle von dem Missverständnis" > versuchte ich die beiden zu beruhigen.
Plötzlich kam ein etwas anders aussehender Mann herein.
Er hatte lange Haare und eine sehr festliche beziehungsweise traditionelle Kleidung an.
Er kam vor unsere Zelle und wurde von zwei anderen schwarz bedeckten Personen begleitet.
< "Ich heiße Makoto und bin der Anführer, der diese Wachen beauftragte, euch gefangen zunehmen. Diese Insel ist sehr abgelegen und den Weg den ihr benutzt habt, wird fast nie benutzt, da sie Leute die Schattenwesen fürchten. Sie fahren lieber einen Tag länger um die Insel statt diesen Pfand zu durchlaufen. Die einzigen, die es in den letzten Jahren getraut haben, diese Wege langzugehen, waren Banditen oder die Regierung. Also ist meine Frage simpel. Wer seid ihr und wieso seit ihr hier?" > fragte er mit einem sehr ernsten Blick und Ton.
Ich erklärte ihm, dass es ein Missverständnis sein muss, da sie die Insel vorher noch nie kannten und von einem Bootsfahrer am Anfang der Insel entlassen wurden.
Dann sagte ich < "Es würde ja wenig Sinn machen, wenn wir uns so auffällig auf diesem Pfad bewegen würden und dann noch ein Lagerfeuer aufbauen würden" > versuchte ich ihn zu überzeugen.
Makoto blieb sehr kalt in seinem äußeren Erscheinungsbild.
Er drehte sich um und ging.
Während er wegging, sagte er < "Wartet auf meine Entscheidung, bis dahin werdet ihr in dieser Zelle verweilen. Shiro du bist die stärkste. Bleib bei ihnen, bis du etwas Neues hörst" >
Wir wurden einfach so, weiter in der Zelle liegen gelassen und das für eine lange Zeit.
Es fühlte sich sehr lang an, da man nichts außer Stille und Langeweile hatte.
Mit der Zeit kam auch noch Hunger dazu.
Die Zelle war dazu auch noch sehr dreckig, kühl und eng.
Die Wache, die vom Anführer Makoto hiergelassen wurde zum Aufpassen, war anscheinend ein Mädchen, was man ihr durch ihre Kleidung gar nicht erkennen konnte und ihren Namen habe ich auch überhört.
Ich versuchte sie anzusprechen, doch sie reagierte kein bisschen auf mich.
Nach circa 1 Tag kam Makoto wieder vor unsere Zelle und sagte uns < "Ich habe nicht viel Zeit, aber ich erkläre euch, wieso es 1 Tag gedauert hat. Normalerweise solltet ihr mit dem Betreten des Pfades sterben, aber euer Schicksal hat etwas anderes für euch stehen. Wir haben Wachen, die den Befehl haben, jeden zu töten, der einen Schritt auf den Pfad setzt, aber bei euch war das nicht der Fall. Es lag daran, dass die Wachen getötet wurden. Ich habe euch in der Zelle gelassen, um nach gucken zu lassen, ob ihr etwas mit den Toten zu tun habt, aber es gab keine Spuren oder Indizien dafür. Da ich mir jetzt sicher bin, gebe ich euch die Entscheidung. Ihr könnt die Entscheidung treffen, freigelassen zu werden. Dann werdet ihr von meinen Wachen bis an den Hafen begleitet und ihr geht für immer von dieser Insel weg und erzählt niemanden von uns oder ihr entscheidet euch dagegen und ihr werdet für den Rest eures Lebens hier bleiben müssen, weil wer hier bleibt, der bleibt für immer" >
Die Entscheidung fiel gar nicht schwer, weshalb ich mich direkt dafür entschieden habe, zu gehen.
< "Nur als Warnung. Falls ihr jemals erneut hierhin kommen solltet, dann werdet ihr mit der Todesstrafe bestraft und das ohne Gnade" > ermahnte Makoto Jun, Ake und Nima.
< "Keine Sorge, wir haben sowieso ein anderes Ziel, deshalb machen sie sich keine Sorgen" > sagte ich und kurz darauf hin wurde uns durch einen Schlag wieder schwarz vor Augen.
Als wir wieder wach wurden, waren wir gefesselt auf den Boden, am Rand des Waldes.
Dann kam eine der Wache zu uns und schnitt unsere Fesseln ab, dann kam sie neben mich und sagte leise in mein Ohr < "Ihr habt Glück, dass ihr wieder freigelassen wurdet. Seit dankbar dafür. Eure Chancen wünschen sich viele. Wenn ihr also zurückkommt, dann töte ich euch eigenhändig" >
Bevor ich etwas dazu sagen konnte, war sie verschwunden.
Ohne zu zögern oder darüber nachzudenken, was passiert war, machten wir uns auf den Weg Richtung Hafen.
Dank der Eskorte, sind wir im Nu angekommen.
Als wir nach einer Mitfahrgelegenheit suchten, fanden wir nur ein Schiff, dass zum nächsten Ziel Lubai segelte.
Das Problem war, dass wir nur genug hatten, sodass einer mitfahren konnte und die anderen nicht.
Ich wusste, dass ich irgendwie Geld anschaffen musste.
Es war zwar eine sehr kleine Stadt, aber es gab ein paar Läden und wir gingen herum, um nach einem Job zu fragen, damit wir uns die Weiterfahrt leisten können.
Nach einigem suchen, habe ich einen Job gefunden, wo ich am Hafen Waren in die Schiffe einräumen musste.
Ich würde nach einer Woche die benötigte Auszahlung bekommen, sodass wir uns eine Weiterfahrt leisten könnten.
Nach 6 Tagen harter Arbeit, kam der letzte Tag und ich wollte gerade die neuen Waren in das neu angereiste Schiff liefern, aber beim Einräumen hörte ich zwei Männer reden.
< "Wieso müssen wir das Dorf angreifen? Ich wäre jetzt lieber bei meiner Familie, statt ein Dorf zu massakrieren. Außerdem, was denken sich die Leute. Wir gehören zur Regierung, die alles unter ihrer Macht hat, wieso gehorchen die Leute nicht einfach, sondern stellen sich gegen uns? Ich werde diese Leute niemals verstehen" > sagte einer der zwei Soldaten.
Mir kamen auf einmal alle Gefühle wieder hoch, jedoch beruhigte ich mich schnell wieder, da hier viel zu viele Soldaten sind und ich nicht mal gegen zwei von denen etwas ausrichten konnte.
Dazu kommt noch das Ake und Nima hier sind, falls mir also etwas passieren sollte, würden sie komplett hilflos hier zurückbleiben.
Also raffte ich mich und arbeitete zu Ende.
Doch ich wusste ganz genau über welches Dorf sie sprachen und egal wie schlecht die uns behandelt haben, ich konnte sie nicht einfach sterben lassen, wenn ich sie hätte warnen können.
Auch wenn die mir mit dem Tod drohten, konnte ich die Information, dass sie angegriffen werden, nicht ignorieren und so tun, als hätte ich nicht mitbekommen.
Also machte ich mich auf zu Ake und Nima, mit denen ich seit 6 Tagen in einem kleinen Hotel in einem engen kleinen Zimmer schlief und erzählte ihnen was passiert war und dass ich mich auf den Weg zum Dorf machen werde.
< "Du wirst sterben Jun. Du weißt, was sie gesagt haben. Du darfst nicht mehr zurückkehren" > sagte Nima und versuchte mich davon abzuwenden, aber ich könnte es niemals mit meinem Gewissen vereinbaren, sie einfach so ihrem Schicksal zu überlassen.
< "Hier ist all von unserem ersparten. Wenn ich in 4 Tagen nicht zurück bin, dann verschwindet ihr ohne mich von dieser Insel und macht euch weiter auf den Weg nach Luceli. Unser Ziel ist, auf diese Insel zu gelangen. Verstanden?" > fragte ich beide.
Gerade als Nima mir wieder widersprechen wollte, unterbrach Ake sie und sagte < "Ich vertraue dir Jun. Wir warten hier auf dich. Falls du nicht kommen solltest, werde ich mich um Nima kümmern und weiter nach Luceli reisen. Ich verspreche es" >
Ich umarmte beide und machte mich sofort mitten in der Nacht auf den Weg zum Dorf, um sie vor der bevorstehenden Gefahr zu warnen.