Noch bevor ich den Wald richtig betreten hatte, wurde ich wieder ohnmächtig geschlagen.
Als ich aufwachte war ich angebunden und sah, dass das Ninja-Mädchen, das uns verabschiedet hat, vor mir stand.
< "Schön dich wiederzusehen, aber die Art eure Gäste zu begrüßen solltet ihr lieber verbessern" > sagte ich ironisch.
< "Du bist nicht unser Gast. Du bist ein Eindringling. Ich hatte dich gewarnt nicht wieder zukommen und dir war bewusst, dass du sterben musst, wenn du wiederkommen würdest" > sagte das Ninja-Mädchen streng.
< "Ich weiß, ich weiß. Aber ich bin nicht einfach so hier. Ich wollte euch warnen" > versuchte ich es ihr zu erklären.
< "Uns warnen wovor? Niemand kennt unsere Lage außer spezielle Leute" > sagte das Ninja-Mädchen.
< "Ich musste Schiffe beladen, damit wir uns eine Weiterfahrt leisten konnten und währenddessen kam ein Schiff der Regierung. Ich hörte, wie die Soldaten etwas über einen Angriff auf euer Dorf sagten. Ich bin nur gekommen, um euch zu warnen. Ich konnte euch nicht einfach sterben lassen. Selbst wenn ihr ziemlich hart zu uns wart" > erzählte ich es dem Ninja Mädchen.
Man sah nur ihre Augen und durch die sah ich, wie überrascht sie war, als sie von der Regierung hörte.
Ohne etwas zu sagen, drehte sie sich um und ging schnell davon.
< "Warte. Was wird aus mir jetzt? Ich muss doch nicht wirklich sterben, oder?" > fragte ich mich, während ich hoffte, dass sie mich für die Information wieder gehen lassen.
Jedoch bekam ich keine Antwort und wurde stattdessen wieder in die gute alte Zelle gesteckt.
Ich stellte mich schon darauf ein, wieder sehr viel Zeit in der Zelle zu verbringen, aber nach nur ca einer halben Stunde kam Makoto mit dem Ninja Mädchen neben ihr vor meine Zelle.
< "Lass mich ihn packen und am Rande des Waldes töten. Dann kann ich ihn direkt im Meer verschwinden lassen" > sagte das Ninja-Mädchen zu Makoto und hielt mir das Messer an den Hals.
Makoto stoppte sie und packte mich kräftig am Kragen.
< "Bist du dir sicher, dass die Regierung uns angreifen will?" > fragte er sehr aggressiv.
< "Ja ziemlich sicher, außer es gibt noch ein anderes Dorf hier auf der Insel" > antwortete ich.
< "Das kann nicht sein! Niemand sollte unser Dorf kennen. Ich habe jeden töten lassen, um diese Insel zu bewahren. Die einzige Ausnahme warst du, also musst du uns verraten haben. Ich werde unsere Truppen aufstellen und uns bereit für einen Krieg machen, aber egal, ob das stimmt oder nicht, du wirst sterben. Wir haben dir gesagt, dass du nicht noch einmal hierhin kommen sollst. Shiro töte ihn" > sagte Makoto.
Ich weinte und sagte < "Bitte, von mir aus tötet mich, aber ich habe meine Geschwister, um euch zu warnen alleine gelassen, mit Geld für 5 Tage. Mein Bruder wie ihr wisst kann nicht laufen und meine Schwester ist noch jung, falls ihr mich umbringt, kümmert euch bitte um sie" >
Makoto stoppte Shiro und fragte < "Wieso hast du dein Leben riskiert, obwohl du dir der Strafe bewusst warst? Wieso riskierst du dein Leben, wenn deine Geschwister dich brauchen?" >
< "Weil meine Mutter von diesen Leuten umgebracht wurde. Ich weiß nicht wieso, aber sie hielten mich vor meiner Mutter und ich musste zuschauen, wie ihr Kopf abgehackt wurde und dann in meine Hände auf meinen Schoß fiel" > sagte ich weiterhin weinend.
< "Ich gebe dir eine Chance. Du hast 4 Tage. Sollte die Regierung uns nicht in 4 Tagen angreifen, wirst du vor allen geköpft. Meine Truppen werden bis dahin bereitstehen" > sagte Makoto und ging weg.
Das Ninja-Mädchen blieb wie auch beim letzten Mal neben meiner Zelle stehen und hielt Wache.
Ich guckte das Mädchen an und sagte ihr < "Ich finde echt cool wie stark ihr seid. Ich konnte nicht mal meine Mutter gegen drei Männer der Regierung beschützen und ihr seid bereit gegen einen Haufen von ihnen zu kämpfen. Ich wünschte, ich wäre auch so stark um meine Familie zu beschützen" >
< "Du hast eine Familie und verlässt sie. Du hast sie im Stich gelassen, um fremden zu helfen, die dich töten werden. Deine Geschwister brauchten dich, aber du hast deine Ideale vor deine Geschwister getan. Kein Wunder, dass du so schwach bist" > sagte sie und antwortete mir das erste Mal.
< "Ich heiße Jun und ich habe gehört, du heißt Shiro, ein sehr schöner Name. Freut mich, dich kennenzulernen. Lass uns doch Freunde werden" > sagte ich zu Shiro.
Shiro guckte verwundert und antwortete darauf nur mit < "Ich kann und werde mich nicht mit dir befreunden. Ich habe prinzipiell keine Freunde. Ich hatte Freunde und Familie, aber ich habe sie vor langer Zeit verloren" >
< "Ich habe auch niemanden außer meine zwei Geschwister und ja es ist schwer sich um sie zu kümmern und auf sie aufzupassen, aber trotzdem bin ich froh, dass ich sie in meinem Leben habe und ich habe gehört, dass Freunde so wie Familie sind. Das Problem ist, ich hatte noch nie einen Freund, deshalb kann ich das nicht beurteilen. Also wie wärs, möchtest du mein Freund werden?" > fragte ich Shiro und lächelte sie an.
Ich sah die Antwort durch ihre Augen, doch Shiro schwieg still und hörte auf, mit mir zu reden.
< "Kein Problem, lass dir Zeit mit deiner Antwort. Sag mir deine Entscheidung, sobald du dich entschieden hast" > sagte ich ihr.
Danach verging ein bisschen Zeit, bis dann Shiro den Befehl bekam, mich aus der Zelle zu holen und mich in einen anderen Raum zu bringen.
< "Dir wurde genehmigt, dass du die nächsten 4 Tage in diesem Raum verbringen kannst, aber egal was du machst, du musst erst um Genehmigung bitten. Verstanden? " > erklärte mir Shiro.
< "Verstanden" > antwortete ich und machte es mir gemütlich.
Am zweiten und am dritten Tag bekam ich bisschen von dem Dorf mit.
Der Raum hatte ein kleines Loch in der Ecke des Zimmers hinter einer großen Vase.
Auch wenn es sehr leise war, hörte ich Geräusche und guckte durch dieses Loch.
Ich sah das erste Mal Menschen, also Menschen, die nicht so wie Shiro komplett bedeckt waren.
Genau als ich mich freute, sah ich wie ein Mann eine Frau schlug.
Schlagen war noch harmlos ausgedrückt, er hat sie fast schon krankenhausreif geschlagen und als ich jemanden rufen wollte, sah ich, wie es ein anderer auch so ähnlich tat.
Als ich weiter guckte, sah ich kleine Kinder, die aber aussahen, als wären sie Erwachsene.
Sie sahen nicht nur so aus, sondern verhielten sich auch noch so.
Jedoch sahen sie so aus wie Leichen.
Sie mussten schwere Sachen tragen und es sah so aus, als würden sie Erledigungen machen.
Ein Kind wurde sogar komisch von einem Mann angefasst.
Als ich gerade etwas rufen wollte, hörte ich Schritte und stellte die Vase schnell wieder zurück, sodass ich nicht erwischt werden.
Makoto kam ins Zimmer und sagte < "Genieß deinen letzten Abend. Meine Wachen haben bisher noch nichts Seltsames gesehen und das heißt, dass wahrscheinlich niemand aufkreuzen wird. Ich weiß nicht, was du damit vorhattest, aber du wirst dich morgen von dieser Welt verabschieden" >
Genau als ich etwas sagen wollte, fiel ich in Ohnmacht und wachte wieder gefesselt auf.
Dieses Mal sah ich aber nichts außer ein paar helle punkte und irgendwas kratzte mich im Gesicht.
Auch meine Körperhaltung war anders als bisher.
< "Meine lieben Damen und Herren. Ich möchte euch diesen jungen Mann vorstellen. Er ist in unser Dorf eingedrungen, obwohl es verboten ist, aber so großzügig wie ich bin, habe ich ihm und seinen Geschwistern Gnade erwiesen und habe sie freigelassen. Jedoch war meine Anforderung, dass sie nie wieder zurückkommen. Doch ratet mal, was er getan hat. Genau! Er ist zurückgekommen und hat obendrein sogar noch behauptet, dass uns die Regierung angreifen wolle. Trotz dessen, habe ich ihm 4 Tage Zeit gegeben und habe ihm alles gegeben, was er braucht. Klamotten, Nahrung und ein Zimmer. Doch heute ist der 4 Tag und es ist keine Regierung in Sicht. Das heißt die Todesstrafe!" > erzählte Makoto.
Während er weiter redete, rief ich leise nach Shiro.
Sie stand neben mir und reagierte auf meinen Ruf.
Ich bedankte mich lächelnd und sagte Shiro < "Ich habe noch nie soviel mit einem Mädchen geredet oder soviel Zeit mit einem Mädchen verbracht wie mit dir, aber ich bin froh, dass du die erste warst. Ich habe dich zwar noch nie ohne deine Bedeckung gesehen, aber ich habe gemerkt, dass du anders als alle anderen hier bist. So wie ich dich kennengelernt habe, könnte ich mir vorstellen, dass du nicht nur innerlich, sondern auch körperlich sehr schön bist. Zumindest solltest du fit sein, so stark wie du bist. Apropo stark. Könntest du mir einen Gefallen tun? Meine Geschwister haben nichts mit meinen Taten zu tun. Könntest du dich also bitte um sie kümmern und vor allem um meine Schwester. Ich möchte, dass sie so stark wird wie du, damit sie sich verteidigen kann. Ich weiß, wir sind noch keine Freunde, aber ich habe niemand anderen, den ich darum bitten kann" >
< "Okay" > sagte Shiro, aber sie war selber über ihre Antwort überrascht, da sie es einfach gesagt hat, ohne darüber nachzudenken.
Daraufhin war ich beruhigt und machte mich bereit.
Makoto gab den Befehl mich zu köpfen und einer der bedeckten Männer nahm Schwung mit der Axt und wollte das Seil von der Guillotine zerschneiden.