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Chapter 5 - Der Anfang des Trainings

Der nächste Morgen begann wie jeder andere. Die Sonne schien durch das Fenster und tauchte das Zimmer in ein sanftes Licht. Ich saß auf meinem Bett, das Buch in den Händen, das meine Eltern mir gestern gegeben hatten. Es war alt und die Seiten waren zerfleddert, als hätte es schon viele Generationen überlebt. Doch das, was es verspricht, war klar: Antworten.

„Das solltest du lesen, Luck", hatte meine Mutter gesagt, „Vielleicht ist es noch zu früh, aber du kannst damit anfangen. Wer weiß, vielleicht wirst du in der Zukunft der mächtigste Magier, den diese Welt je gesehen hat."

„Mein Vater lachte kurz auf, auf seine scherzhafte Art, woraufhin meine Mutter ihn dafür ärger gab. ‚Mach dich nicht über ihn lustig!'

Worüber ich leicht schmunzelte. ‚Nein, sie sind nicht echt. Das sind nicht meine Eltern, vielleicht nicht mal echte Menschen.'

Mein Vater sagte mir zum Abschied: ‚Übernimm dich bitte nicht.'"

Ich hatte das Buch in meinen Händen gehalten und mit einem entschlossenen Nicken geantwortet. Es war, als hätte ich eine unsichtbare Verantwortung auf mich genommen. Die Worte meiner Mutter klangen in meinem Kopf nach. Der mächtigste Magier… Konnte ich es wirklich schaffen?

Mit einem letzten Blick auf das Zimmer, in dem ich „gewohnt" hatte, verließ ich das Haus. Der Weg führte mich zu einer kleinen Lichtung am Rand des Waldes, weit genug weg von allem, sodass mich niemand sehen konnte. Niemand sollte wissen, was ich vorhatte. Niemand sollte mich dabei stören.

Die frische Luft begrüßte mich, als ich die Lichtung erreichte. Der Rasen war weich, das Gras kitzelte meine Beine, während ich mich in den Schatten eines Baumes setzte. Das Buch lag nun vor mir, und ich öffnete es an der ersten Seite. Es war voll von Bildern, Beschreibungen und Übungen, die mir alles über die vier Affinitäten beibringen sollten. Feuer, Wasser, Erde, Luft. Alles war darin, jeder Zauber, jede Technik. Es schien einfach, zu einfach. Vielleicht war es genau das, was ich brauchte. Ich war schließlich jemand, der schnell begriff, was er lernen wollte.

„Ich werde das in einem Augenblick beherrschen", dachte ich, während ich das Buch studierte. Feuer kontrollieren? Kein Problem. Wasser manipulieren? Ein Kinderspiel. Ich habe schließlich alles gelernt, was ich wissen muss.

Der Plan war einfach. Konzentration, Ruhe, die Magie anrufen und sie beherrschen. Ich musste nur an meine Ziele glauben.

Ich schloss das Buch und blickte in den Himmel. Der weite Himmel erschien mir wie ein leeres Blatt, auf dem ich meine eigenen Regeln schreiben konnte. Ich fühlte mich bereit. Entschlossen, die erste Übung zu beginnen, streckte ich die Hand aus.

„Feuer", murmelte ich leise. Ich spürte den Funken in mir, ein kribbelndes Gefühl, das wie eine Flamme in meinem Inneren zu brennen begann. Es war das, was ich brauchte, um die Magie zu rufen. Das war der Moment, der mich stärker machen würde. Ich konzentrierte mich.

Doch nichts passierte. Keine Flamme, kein Funke, nichts.

„Was?", murmelte ich enttäuscht und versuchte es erneut. Doch es passierte wieder nichts. Keine Veränderung. Keine Magie.

Frustriert sank ich auf die Knie. Wie konnte das sein? Ich wusste doch, wie das gehen sollte! Warum funktionierte es nicht? War ich wirklich noch zu schwach? War ich wirklich noch zu jung?

„Komm schon, Luck! Du hast in deinem früheren Leben Jahre damit verbracht, zu lernen und zu kämpfen. Ein bisschen Feuer sollte doch zu schaffen sein!"

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Es war nicht das erste Mal, dass ich auf Schwierigkeiten stieß. In meinem früheren Leben war ich ebenso oft gescheitert, aber das hatte mich nie aufgehalten. Ich wusste, dass jeder Rückschlag nur ein Schritt auf dem Weg war, den ich gehen musste.

Die Realität war unerbittlich. Die Magie ließ sich nicht so leicht beherrschen. Es gab keine Abkürzungen. Ich musste lernen, geduldig zu sein, auch wenn ich es gewohnt war, schneller voranzukommen.

Der Tag verging schnell. Ich saß noch immer auf der Lichtung, versuchte es immer wieder, konzentrierte mich. Der Wind spielte in meinen Haaren, und ich schloss immer wieder die Augen, um die Ruhe zu finden, die ich brauchte. Jede Stunde, die ich auf der Wiese verbrachte, schien endlos. Doch ich gab nicht auf. Es war mir egal, dass es nicht sofort funktionierte. Ich hatte im Leben gelernt, dass alles, was sich als wertvoll herausstellt, Zeit und Geduld erfordert.

Die Tage vergingen, und ich trainierte weiter. Jeden Tag saß ich auf der Lichtung, studierte das Buch, versuchte mich an den Techniken. Ich fühlte, wie die Energie in mir arbeitete, als würde sie sich langsam aufbauen, aber immer wieder brach sie zusammen, bevor sie etwas Konkretes formte. Die Magie war anders als alles, was ich je gekannt hatte.

Die Wochen vergingen, und ich spürte die Frustration in mir wachsen. Doch es war nicht die Art von Frustration, die mich lähmte. Es war die Art von Frustration, die mich stärker machte, die mich antreiben ließ, weiterzumachen. Ich hatte nie etwas ohne Einsatz bekommen. Und ich würde auch die Magie nicht ohne weiteres erreichen.

Ich werde stärker werden. Ich werde diese Magie beherrschen. Kein Zweifel, kein Zögern – ich werde es tun.

In den kommenden Wochen veränderte sich meine Herangehensweise. Ich trainierte nicht nur mehr, sondern ich begann, die Techniken aus meinem früheren Leben einzusetzen – Meditation, Konzentration, mentale Disziplin. Ich erarbeitete mir die Kontrolle, die ich brauchte, um die Magie zu zähmen. Es war harte Arbeit. Aber ich hatte nie etwas anderes gekannt.

Der Mond schien in der Ferne, als ich nach einem besonders langen Trainingsstunde auf dem Boden saß. Mein Körper war müde, die Muskeln schmerzten, aber mein Geist war scharf. Vielleicht bin ich noch nicht da, wo ich hin will, aber ich gebe nicht auf.

Ich hatte mein Ziel vor Augen: mächtig zu werden, die Kontrolle zu erlangen, alles zu beherrschen. Und die Magie, sie war nur der Anfang.