Ich habe sie getötet. Jeden. Einzelnen. Alle.
Mit einem Ruck wache ich auf. Mein Körper fühlt sich schwer an, als hätte ich tagelang nicht geschlafen. Ich taste nach der Tischkante, ziehe mich hoch. Der Raum um mich herum verschwimmt, als wäre ich nicht wirklich hier, sondern ein Schatten, der durch diese Welt wandert.
Ich schleppe mich in die Küche. Kaffee. Vielleicht hilft er mir, klarer zu denken. Aber der Geschmack ist bitter, widerlich. Ich spucke ihn fast aus. Kein Wunder, dass ich Kaffee nie mochte. Vielleicht wollte ich nie wirklich wach sein. Vielleicht wäre Schlaf die bessere Option gewesen.
Ich starre auf meine zitternden Hände. Sie sind leer. Niemand wartet auf mich, niemand vermisst mich. Kein Zuhause, keine Familie, keine Freunde. Nichts außer die Leere in mir.
"Ich sollte rausgehen", flüstere ich zu mir selbst, obwohl meine Stimme hohl klingt. Die Tür zum Flur fühlt sich plötzlich schwer an, als ob sie mich daran hindern will, nach draußen zu gehen. Aber ich schaffe es, sie aufzustoßen, und der kalte Wind trifft mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Die Straßen sind leer. Kein Mensch, keine Autos, kein Leben. Nur die Geräusche meiner Schritte, die auf dem Asphalt widerhallen. Es fühlt sich seltsam friedlich an. Eine Stille, die fast trügerisch wirkt.
Meine Gedanken werden träge. Mein Hals ist trocken, und das Schlucken fällt schwer. Plötzlich spüre ich, wie sich mein Kopf dreht. Alles um mich herum verschwimmt, als ob ein dicker Nebel meinen Verstand einhüllt.
"Wo bin ich?", frage ich mich, während ich durch die Straße taumle. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich hierhergekommen bin. Es ist, als ob die Welt sich auflöst, und ich nur ein Zuschauer bin.
Ein grelles Licht reißt mich aus meinen Gedanken. Scheinwerfer. Ich drehe mich um, aber meine Beine reagieren nicht. Mein Körper fühlt sich an wie eingefroren. Das Licht wird heller, blendet mich, bis ich nichts mehr sehe.
Ich höre das Dröhnen eines Motors, das Kreischen von Bremsen – und dann Stille.
Aber ich bin nicht tot. Oder bin ich es?
Eine Wärme breitet sich in meinem Körper aus, fast beruhigend. Doch als ich meine Augen öffne, sehe ich nichts, außer einem unendlichen, weißen Licht. Und dann eine Stimme – leise, aber bestimmt, als würde sie direkt in meinem Kopf sprechen:
"Dein Weg endet hier nicht. Dies ist erst der Anfang."