Davis Herzschlag wurde noch schneller, als sie ihn sagen hörte, dass es ein Problem gab. Ihr Gesicht wurde sichtlich besorgt. Es war erst ihre erste Nacht mit ihm; sie hatte gerade ihren geheimnisvollen Ehemann kennengelernt und es gab schon ein Problem?
"P-Problem?"
"Ja. Es geht um mich", antwortete er, und Davi fühlte sich sofort erleichtert. Warte. Was? Das Problem betrifft ihn? Davis Angst fiel plötzlich, als ob ihr Blutdruck drastisch von über hundert auf normal gesunken wäre.
"Sag mir, verstehst du genau, was deine Aufgabe als meine Ehefrau ist?"
"Ja Boss, glasklar!" Davi bedeckte sofort ihren Mund, als ihr klar wurde, wie sie ihm geantwortet hatte. Sie wurde ein bisschen verlegen, als er sie 'meine Ehefrau' nannte. Allerdings schien es dem Mann selbst überhaupt nichts auszumachen.
"Gut."
"Was ist dann... das Problem?"
"Keine Frau kann mich erregen."
Davi blinzelte mehr als dreimal; eine lange Pause ohrenbetäubender Stille verging, dann wurden ihre Augen langsam weit.
"Was? Warte... du bist schwul?!"
Die kalte, aber ruhige Aura des maskierten Mannes loderte plötzlich wie ein eiskaltes Feuer auf, als er hörte, was sie sagte. Andererseits ließ Davis Instinkt sie sofort handeln, indem sie einen weiten Abstand zwischen ihnen schuf und sich sofort hinter der Decke versteckte. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade das schlafende Monster in ihm geweckt. Sie konnte seine Gesichtsausdrücke nicht sehen, aber seine Aura reichte aus, um ihr Gänsehaut zu bereiten, als wäre sie gerade von einem Geist berührt worden.
Momente vergingen, ohne dass das Monster etwas tat, so dass sie langsam die Decke zur Hälfte herunternahm und wie eine verängstigte Katze hervorlugte, um den maskierten Mann vor ihr auszuspionieren. Seine extrem gefährliche Aura löste sich langsam auf, doch Davis Schweiß von dem plötzlichen tödlichen Schneesturm vor einem Moment hielt an.
"Nein." Als sie seine eiskalte Stimme hörte, zitterte sie und sie hatte das Gefühl, dass sogar ihr Schweiß an Ort und Stelle gefroren war. Sein Wort war wie immer absolut und deutete seine feste, unbestreitbare Antwort an.
"B-bist du sicher?" Wieder einmal wollte Davi sich am liebsten den eigenen störrischen Mund zukleben. Sie hatte immer noch so viel Angst und trotzdem konnte sie sich nicht davon abhalten, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Aber überraschenderweise schien der Mann unbeeindruckt.
"Ja. Männer kommen nicht in Frage."
"Warum dann...?"
"Mangelndes Interesse an Frauen."
Die Art, wie er ihr antwortete, fühlte sich an, als wäre er absolut sicher; es gab überhaupt keinen Zweifel oder Zögern. Aber Davis Neugier auf den Mann vor ihr war sogar größer als ihre Angst, also sprach sie weiter.
"Aber wie steht es mit Männern? Ich meine, auf romantische Weise. Bist du nicht an ihnen interessiert?" Davi war überrascht von ihrem eigenen Mut, aber ihr mutiges Selbst erlag langsam wieder der Angst, als der Mann nicht antwortete.
Sei war tatsächlich ein wenig beeindruckt. Es war das erste Mal, dass eine Frau es wagte, so mit ihm zu sprechen, obwohl sie sich erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatten. Er konnte erkennen, wie stur sie war, wie neugierig sie war, indem sie trotz ihrer offensichtlichen Angst weiter mit ihm sprach.
Und das Faszinierendste für ihn war die Tatsache, dass dieses zerbrechlich aussehende, aber mutige Geschöpf ihn überraschenderweise dazu brachte, ihr zu antworten, selbst auf die lächerlichsten Fragen.
"Auch kein Interesse an Männern." Seine Stimme war fest, aber es war, als wolle er andeuten, dass er dieses Thema bereits leid war. Aber seine Antwort ließ Davis Angst erneut abklingen.
"Also bist du im Grunde weder an Männern noch an Frauen interessiert?"
"Ja."
Davi bedeckte langsam überrascht ihren Mund. Ernsthaft? Er war nicht an Menschen interessiert? War es vielleicht, weil er ein echtes Monster war? War es vielleicht, weil er sich tatsächlich für Hexen oder magische Mädchen interessierte? Davi konnte nicht anders, als über viele lächerliche Ideen nachzudenken. Allerdings fragte sie ihn weiter, da er ihr immer noch Antworten gab, obwohl er anscheinend ein Mann weniger Worte war.
"Warum hast du mich dann geheiratet?"
"Ich brauche ein Kind."
Seine sofortige Antwort war wie ein plötzlicher Blitzschlag. Sie wusste sehr wohl, dass sie kein Recht hatte, nein zu sagen; sie wusste, dass ihr Leben bereits ihm gehörte, aber sie konnte sich einfach immer noch nicht vorstellen, ein Kind zu gebären und Mutter zu werden. Sie hatte bereits ihren Entschluss gefasst, sie glaubte, dass ihr Verstand und ihr Herz bereit waren, aber dennoch weigerte sich ihre Seele, sich zu fügen.
"Aber wie kann ich dir ein Kind geben, wenn du..."
"Deshalb musst du mich verführen. Bring mich dazu, dich zu wollen."