Am selben Tag nahm Davi ihre Tasche und verließ die graue Villa. Sie bestand darauf, alleine auszugehen, aber der besorgte Butler ließ sie einfach nicht, also wurde sie schließlich eskortiert, bis sie das Krankenhaus erreichte.
Sie verbrachte den Tag mit ihrem sich erholenden kleinen Bruder und ging dann abends zu ihrer besten Freundin aus der Oberschule. Ihre beste Freundin, Hinari, war eigentlich ein eingefleischter Fan von allen möglichen romantischen Dingen. Derzeit strebte sie danach, eine erfolgreiche romantische Autorin zu werden, und die Tatsache, dass Davi die Anzahl der Jungen, mit denen sie in der Oberschule ausgegangen war, nicht einmal zählen konnte, machte sie zur richtigen Person, zu der man in Zeiten der Not gehen konnte. Natürlich war Davis Absicht, sie zu treffen, wegen ihrer neuen Mission. Sie ging zu ihr, um Rat zu suchen.
Und so vergingen die Tage wie im Flug, aber Sei kam nicht zurück. Davis Notizbuch war bereits mit den Notizen gefüllt, die sie während der drei Nächte, die sie mit ihrer besten Freundin verbrachte, gesammelt hatte. Leider war Hinari dabei, eine Reise anzutreten, so dass Davi, die mit ihrem Bruder zurückblieb, nun ihre Zeit damit verbrachte, im Internet zu surfen und alle möglichen Artikel und Bücher zu lesen, die mit der sogenannten Kunst des Flirtens und der Verführung zu tun hatten.
...
Nach sieben Tagen.
Das graue Herrenhaus war im Chaos. Der alte Butler konnte die wilde Prinzessin des Herrenhauses nicht mehr kontrollieren. Vor 3 Tagen erwähnte der Butler, dass Sei tatsächlich lange braucht, wenn er ins Ausland geht, und er sagte, dass ein Monat überraschenderweise das Kürzeste sei, was Davi schockierte. Gleichzeitig war sie froh, denn sie hatte nicht erwartet, dass ihr reichlich Zeit gegeben würde, sich auf die bevorstehende Schlacht vorzubereiten. Sie kam dann und bestand darauf, einige Änderungen im Garten des Herrenhauses vorzunehmen. Sie wollte den dunklen, kühlen Garten in etwas Romantisches verwandeln. Sie wollte einige Farben hinzufügen, um sein eintöniges Aussehen zu durchbrechen. Sie wollte ihn in einen perfekten Treffpunkt für zukünftige Zwecke verwandeln.
Während alle von ihrer Idee begeistert waren, war die Tatsache, dass sie es selbst machen wollte, etwas, das den Butler und die Dienstmädchen völlig verwirrte. Aber sie konnten nichts dagegen tun. Ihre Chefin war einfach so stur und gleichzeitig so freundlich, dass ihnen keine andere Wahl blieb, als auf sie zu hören.
Doch unter dem hellen sonnigen Tag bedeckte plötzlich ein Schneesturm den strahlenden Himmel. Schockierenderweise tauchte Sei plötzlich auf, was sie alle anspannte. Die Diener hatten Angst, denn sie wurden auf frischer Tat ertappt, dass sie sauber und ordentlich waren, während ihre Chefin wie... eine enthronte Prinzessin aussah, die sich in eine unordentliche, aber schöne Gärtnerin verwandelt hatte.
In diesem Moment stand Davi leise wie ein Soldat, der darauf wartete, dass sein Vorgesetzter ihn tadelte, und trug ein weiteres großes weißes bedrucktes T-Shirt, kombiniert mit einer schwarzen Jogginghose. Ihr Haar war zu einem unordentlichen Dutt zusammengebunden, während ihr Gesicht und Hals von Schweiß nass waren, was darauf hindeutete, wie lange sie schon in der Sonne gearbeitet hatte.
Sei sprach jedoch nicht. Sein Blick glitt nur flüchtig über das stille Mädchen vor ihm. Er bemerkte, dass ihre Hände schmutzig waren, als hätte sie gerade mit Schlamm gespielt.
"Ähm, das ist... Ich pflanze im Garten", sagte sie und lächelte ihn freundlich an. "W-willkommen zurück."
Davi starrte den maskierten Mann vor ihr an, und ohne sich um ihr Aussehen zu kümmern, verwandelte sie sich sofort in das, was sie "Missionsmodus" nannte. Sie erinnerte sich an das Erste, was sie in ihr Notizbuch geschrieben hatte; 'Schritt #1: Blicken und Lächeln'. Hinari hatte ihr gesagt, dass die Kraft eines Blickes tatsächlich so groß sei, dass sie sogar die dickste, unsichtbare Mauer zwischen dir und deinem Ziel zum Schmelzen bringen könne, während ein strahlendes und natürliches Lächeln mühelos sexy sei und sogar das kälteste Herz zum Schmelzen bringen könne.
Deshalb legte Davi all ihre Energie in ihre Augen und tat ihr Bestes, um nicht wegzuschauen, während sie versuchte, das hervorzubringen, was Hinari ihre kokette Natur nannte. Allerdings stimmte eine Sache nicht. Die Maske war im Weg, ein Hindernis, das sie ständig ablenkte. Sie machte trotzdem weiter, war sich aber unsicher, ob es ihn beeinflusste oder nicht. Dennoch musste sie ihre Pläne um jeden Preis befolgen. Außerdem, wer wusste, vielleicht würde es tatsächlich bei ihm wirken.
In der Zwischenzeit beobachtete Sei Davis Gesichtsausdrücke. Das Mädchen zeigte plötzlich ein so warmes, breites Lächeln, ihre Augen voller intensiver Energie, was Sei für einen Moment verwirrte. Er konnte erkennen, dass das Mädchen etwas im Schilde führte, aber aus irgendeinem Grund schien es ihm zu gefallen.