Chereads / Puppeteer (Deutsch) / Chapter 7 - Akt 6 - Aufführung

Chapter 7 - Akt 6 - Aufführung

Der kalte Wind ließ die Blätter der nahen Bäume rascheln, als Cedric, Eliza und Marcus vor dem La Belle Nuit Theater standen. Das Gebäude wirkte unheimlich in der Dämmerung, seine Fassaden von jahrzehntelangem Verfall gezeichnet. Verfallene Fenster, die in die Dunkelheit starrten, und die schwere, dunkle Tür, die auf sie wartete, ließen den Moment schwer und bedeutungsvoll erscheinen.

„Das hier fühlt sich nicht gut an", murmelte Marcus und warf einen nervösen Blick auf die altehrwürdige Fassade des Theaters. „Das ist keine Einladung zu einem harmlosen Abendessen, das ist klar."

Eliza nickte, ohne ein Wort zu sagen, ihre Gedanken noch immer bei der Begegnung mit dem maskierten Mann auf dem Fernseher. Der Mann, der sich als der Anführer des Puppentheaters bezeichnet hatte, hatte sie direkt angesprochen, und es war klar, dass ihre Anwesenheit nun von größter Bedeutung war. Das Bankett war kein gewöhnliches Treffen, es war eine Falle, eine Falle, die sie alle zusammen in eine Welt führte, die sie nicht vollständig verstanden.

„Ich hoffe, du hast recht", sagte Cedric und sah Marcus an, „aber wir müssen es herausfinden. Wir wissen jetzt, dass der Puppeteer noch mehr Leute hinter sich hat, und wir sind in dieses Spiel verwickelt. Wir haben keine Wahl."

Sie gingen weiter in das düstere Gebäude, und der Raum um sie herum war von einem drückenden, fast dichten Schweigen umhüllt. Die Hallen des Theaters, die einst von glanzvollen Vorstellungen erfüllt gewesen sein mussten, wirkten jetzt wie verlassene Ruinen, die die Geschichte des Puppentheaters erzählten. Überall hing der Staub in der Luft, und das schwache Licht von Kerzen und Lampen warf gespenstische Schatten an die Wände.

„Es riecht nach Staub und altem Theater", sagte Eliza leise, ihre Stimme hallte in der weiten Leere des Raumes wider. Sie konnte den Druck in der Luft spüren, als ob jede Wand, jeder Raum, jede Ecke von einer unsichtbaren Bedrohung bewacht wurde. „Wir sollten vorsichtig sein."

Die Stille war erdrückend, als sie sich durch die Gänge des Theaters bewegten. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider, und das dumpfe Geräusch der Schuhe auf dem alten Holzboden verstärkte die Spannung, die sich mit jedem Schritt aufbaute. Die Atmosphäre schien immer düsterer zu werden, je weiter sie vordrangen, bis sie schließlich in einen abgedunkelten Raum gelangten.

In der Mitte des Raumes stand eine kleine, vom schwachen Licht erleuchtete Falltür. Sie war in den Boden eingelassen, und der schwache Schein, der von unten heraufdrang, ließ sie unheimlich erscheinen. Der Raum war von einem nahezu gespenstischen, dämmerigen Licht erfüllt, das nur durch diese Falltür hindurch schimmerte.

„Dort", sagte Cedric und deutete auf die Tür. „Es ist der einzige Weg weiter. Wir gehen hinunter."

„Und was, wenn das die Falle ist, auf die er uns vorbereitet hat?" fragte Marcus, seine Stimme zitterte leicht vor Nervosität.

„Dann haben wir zumindest die Chance, etwas zu erfahren", antwortete Eliza. „Wir müssen wissen, was hinter all dem steckt. Der Puppeteer hat seine Fäden in die Welt gesponnen, und wir müssen herausfinden, was er will."

Sie schauten sich ein letztes Mal an, ihre Blicke voller Entschlossenheit. Sie wussten, dass sie in das Ungewisse gingen, aber die Wahrheit, die sie suchten, war es wert, das Risiko einzugehen.

„Also gut", sagte Cedric, die Entschlossenheit in seiner Stimme war spürbar. „Wir tun es."

Sie beugten sich über die Falltür und öffneten sie mit einer Bewegung, die viel lauter klang, als sie erwartet hatten. Der Luftzug, der ihnen entgegenkam, roch nach altem Holz und Moder. Ein schmaler, düsterer Gang führte nach unten, und der schwache Lichtschein, der von der unteren Etage heraufdrang, ließ den Weg noch unheimlicher erscheinen.

„Das ist unser Ziel", sagte Eliza, während sie einen Blick auf die beiden Männer warf. „Lasst uns gehen."

Mit einem tiefen Atemzug und dem Blick auf die dunkle Treppe vor ihnen stiegen sie in den dunklen Gang hinab, der sie weiter in das Zentrum des Puppentheaters führte. Die Schritte hallten im Raum wider, als sie sich auf die Ungewissheit vorbereiteten, die noch vor ihnen lag.

Die Treppenstufen knarrten leise, als Cedric, Eliza und Marcus in den dunklen, goldenen Saal hinabstiegen. Der Geruch von altem Holz und der Hauch von Staub mischten sich mit einer unerklärlichen Schwere in der Luft. Ihre Schritte hallten von den Wänden wider, als sie sich weiter in den Raum vorwagten, der sich langsam in seiner vollen Pracht entfaltete.

Als sie schließlich unten ankamen, trat der Raum, in dem sie standen, in ein fast übernatürliches Licht, das die Wände und Decken des Saals in einem goldenen Schimmer badete. Es war ein gigantischer Raum, der an den Seiten von hohen Tribünen umgeben war, die in das Dunkel hinauf führten. Jede dieser Tribünen war dicht besetzt – aber nicht mit gewöhnlichen Menschen. Sie waren alle maskiert, ihre Gesichter verborgen hinter grimmigen, goldenen und silbernen Masken. Ihre Augen blickten aufmerksam auf das Trio, die Atmosphäre war geladen, als ob jeder Einzelne an diesem geheimen Ort eine Rolle im Spiel hatte, das nun begann.

Der Raum selbst war so prachtvoll wie er unheimlich war. Goldene Säulen ragten in die Höhe, die Wände waren mit reich verzierten, alten Vorhängen behangen, und der Boden glänzte in einem tiefen, dunklen Rot. Am Ende des Saals stand ein langer Tisch, der wie für ein Bankett gedeckt war – Überreste von halb gegessenem Brot, feinen Speisen und Gläsern, die von unzähligen Gästen schon geleert worden waren.

Und vor diesem Tisch stand er – der Anführer des Puppentheaters. In seiner goldenen Maske und der schwarzen, eleganten Kleidung war er der Mittelpunkt des Raums. Seine Haltung war ruhig, beinahe majestätisch, als er das Trio mit einem kaum merklichen Lächeln betrachtete. Die Atmosphäre war drückend, und es schien, als ob alle Anwesenden gespannt auf die nächsten Schritte warteten.

„Willkommen", sagte der maskierte Mann, seine Stimme ruhig, aber mit einer unerklärlichen Macht. „Ich bin der Anführer des Puppentheaters. Es freut mich, dass ihr den Weg zu uns gefunden habt. Bitte, setzt euch. Wir haben einiges zu besprechen."

Eliza, Cedric und Marcus zögerten nicht, obwohl die Anspannung in der Luft zu spüren war. Sie hatten keine Wahl. Sie waren hierher gekommen, um Antworten zu finden, und nun stand der Moment der Wahrheit vor ihnen.

„Setzt euch", wiederholte der Anführer, und seine Geste zeigte auf die Plätze am langen Tisch. „Es wird ein Vergnügen, mit euch zu sprechen, aber noch mehr, euch die Bühne zu zeigen, die wir für den Puppeteer vorbereitet haben."

Langsam setzten sich die drei, ihre Bewegungen angespannt, aber entschlossen. Der Tisch war reich gedeckt, aber die Speisen wirkten fast nebensächlich angesichts der Bedeutung dieses Augenblicks. Der Anführer setzte sich ebenfalls, ohne den Blick von ihnen zu wenden. Die Tribünen, die von den maskierten Anhängern des Puppentheaters gefüllt waren, verstärkten das Gefühl einer Inszenierung, eines Spiels, das nun in seine nächste Phase trat.

„Was wollt ihr wissen?" fragte der Anführer mit einem leichten Lächeln. „Der Puppeteer hat euch viele Fragen aufgeworfen, und wir, die Marionetten seines Spiels, sind mehr als bereit, Antworten zu geben."

Ein leises Murmeln ging durch die Tribünen, und die maskierten Gesichter in den Rängen starrten auf das Trio, als ob jeder einzelne Atemzug eine Bedeutung hatte. Es war, als ob der Raum selbst atmete, und alles – jedes Geräusch, jeder Blick – in dieser Begegnung für den Moment der Offenbarung zusammenkam.

Der Anführer des Puppentheaters lehnte sich zurück, als er die Aufmerksamkeit des Trios ergriff. Seine goldene Maske glänzte im Licht des Raumes, und für einen Moment schien er mehr ein Symbol als ein Mensch zu sein – eine Ikone einer unheimlichen Macht, die weit über das Hier und Jetzt hinausging. Seine Stimme war ruhig, aber durchdrungen von einer tiefen Überzeugung, als er sprach.

„Was ihr hier seht", begann er, „ist nicht einfach eine Organisation. Es ist eine Philosophie, eine wahre Überzeugung, die die Grundlage unserer Existenz bildet. Das Puppentheater ist nicht nur ein Name. Es ist die Essenz unseres Glaubens." Er pausierte kurz und ließ seinen Blick über die drei fallen, als ob er jede ihrer Reaktionen studieren wollte.

„Wir sind die Marionetten, die im großen Spiel der Welt tanzen. Aber im Puppentheater sind wir die, die die Fäden ziehen. Diejenigen, die verstehen, dass wahre Kontrolle nicht in der Freiheit liegt, sondern in der Fähigkeit, die Fäden zu ziehen, die uns und alle anderen lenken. Der Puppeteer ist nicht der einzige, der die Marionetten führt – wir alle sind Teil dieses Spiels. Wir alle haben uns entschieden, in dieser Wahrheit zu leben."

Er sprach weiter, und seine Worte flossen mit einer Faszination, die fast hypnotisch war. „Der Puppeteer selbst ist der wahre Meister, der uns zeigt, wie man das Leben so formt, wie man will. Er hat uns gezeigt, dass wir nicht den zufälligen Launen der Welt unterworfen sind. Nein, wir können die Realität selbst erschaffen, uns selbst formen, und das Leben nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten."

Sein Blick veränderte sich, als er mit einer sanften Handbewegung auf den gedeckten Tisch deutete. Die Speisen, die vor ihnen lagen, waren auf den ersten Blick luxuriös, doch sie hatten etwas Unheimliches an sich. Die Gerichte waren zart angerichtet, mit exotischen Früchten, die in leuchtenden Farben glänzten, und köstlich aussehenden Fleischstücken, die jedoch zu kunstvoll geschnitten waren, als dass sie einen natürlichen Ursprung vermuten ließen. Eine reichhaltige Sauce, die schwer an Räucherholz und Gewürzen erinnerte, wurde zu den Hauptgerichten gereicht. Der Duft war betörend, und der Tisch war mit leuchtenden Getränken und verschiedenen Gebäckstücken gefüllt.

„Essen ist ein Ritual für uns", erklärte der Anführer, als er sah, wie Cedric, Eliza und Marcus die Tischdecke mit ihren Blicken musterten. „Für uns alle wird die Nahrung zu einem Symbol für die Fäden, die uns verbinden. Doch nicht jeder darf essen. Nur ich selbst habe die Befugnis, den Löffel zu führen, da ich die Führung in der Hierarchie des Puppentheaters innehabe. Die anderen… sie sind lediglich Zuschauer. Sie konsumieren die Kunst, aber sie können nicht selbst Teil des Spiels werden. Das bleibt mir vorbehalten."

Der Blick des Anführers wandte sich zu den Tribünen, und als er auf die Masken der Anwesenden deutete, ging ein leises Murmeln durch die Menge. Die Maskierten rührten sich nicht, ihre Hände lagen ruhig auf den Knien, und sie starrten weiterhin in die Mitte des Saals, wo das Trio und der Anführer saßen. Sie waren stumme Beobachter – Marionetten ohne ihre eigenen Fäden.

„Es gibt mehr als nur dieses Essen, aber heute Abend ist dies nur ein Teil des Spiels. Und da ihr euch in das Puppentheater begeben habt, habt ihr die Regeln verstanden", fuhr der Anführer fort. „Der wahre Teil des Abends, der wahre Höhepunkt, liegt nicht im Mahl, sondern in dem, was als nächstes kommt."

Er lächelte unter seiner Maske und erhob sich langsam. „Ich habe eine Aufführung vorbereitet. Und jetzt, da wir die erste Geste der Gastfreundschaft vollzogen haben, ist es Zeit, mit dem Hauptteil der heutigen Veranstaltung fortzufahren."

Mit einer fließenden Bewegung nahm der Anführer eine kleine goldene Glocke, die auf dem Tisch vor ihm lag, und schlug sie sanft. Das Geräusch hallte im Raum wider, und die maskierten Zuschauer begannen sich zu bewegen, als ob das Signal zu einer neuen Handlung überging.

Cedric, Eliza und Marcus tauschten einen Blick aus, ihre Gesichter waren von Unsicherheit und Anspannung geprägt. Sie wussten, dass das, was jetzt kommen würde, sie noch tiefer in das Spiel des Puppeteers ziehen würde.

„Bereitet euch vor", sagte der Anführer mit einer Stimme, die jetzt von Spannung und Vorfreude durchzogen war. „Das wahre Spiel beginnt jetzt."

Doch bevor sie weiter in die dunkle Realität dieses Spiels eintauchen konnten, brach die Stille abrupt und ein unheimliches Geräusch durchbrach die Atmosphäre.

Ein leises Klicken ertönte aus dem Boden, und plötzlich öffnete sich vor Cedric, Eliza und Marcus ein großes Loch, das wie aus dem Nichts zu erscheinen schien. Der Boden war nicht mehr solid, sondern gab nach, als ob er von einer unsichtbaren Hand in Bewegung gesetzt wurde. In diesem Moment konnte keiner von ihnen reagieren, als plötzlich drei schimmernde, metallene Sprühdosen aus der Bodenöffnung schossen und eine seltsame Flüssigkeit in die Luft sprühten.

Die Dosen versprühten in einer präzisen Bahn Farben und formten eine Art Zielscheibe, die in die Luft stieg, als wäre es die einzig wahrnehmbare Realität im Raum. Die Zielscheiben schwebten über den Köpfen der drei, als ob sie plötzlich Teil des Spiels geworden wären – keine Flucht, keine Möglichkeit, sich zu entziehen.

Für Marcus war es eine dunkelgrüne Zielscheibe, die von einem schlammbraunen, gelben Punkt in der Mitte durchzogen wurde. Ein klares, fast krankhaft anmutendes Bild, das seine Gedanken sofort auf einen chaotischen Zustand lenkte, den er nicht erklären konnte.

Eliza bekam eine leuchtend rote Zielscheibe, deren Zentrum mit einem cremigen, fast gespenstischen Punkt markiert war. Das rote Licht über ihr schien die Raumluft zu durchdringen, sie in eine Hitze zu hüllen, die fast übermäßig wirkte. Etwas an der Farbe der Zielscheibe ließ sie an etwas Vergangenes denken, an eine Warnung, die sie nicht ganz verstand.

Cedric war von einer purpurnen Zielscheibe umgeben, deren Zentrum von einem strahlenden, fast magischen violetten Licht durchzogen war. Es war eine Farbe, die in ihm das Gefühl hervorrief, beobachtet zu werden, wie eine Falle, die sich auf ihn zuschloss.

Und dann, als ob die Dosen ihren Zweck erfüllt hätten, kamen mehrere kleine, silberne Pistolen wie aus dem Nichts herabgeflogen. Sie landeten direkt über den Köpfen der Anwesenden und schwebten dort in der Luft, als ob sie darauf warteten, in die Hände der richtigen Personen zu gelangen. Ein leises Klicken ertönte, als sie sich entfalteten und bereit zum Schuss waren.

Der Anführer des Puppentheaters trat einen Schritt nach vorne und hob seine Hand, um die Aufmerksamkeit zu erlangen. Die Tribünen um den Saal herum blieben still, doch die Augen der maskierten Zuschauer glühten mit einer Mischung aus Erwartung und Erregung. Es war, als ob sie Teil des Spiels waren, das nun beginnen würde.

„Seht ihr, was hier passiert?" fragte der Anführer mit einer Stimme, die fast gesungen klang, doch in der Tiefe war etwas Bedrohliches. „Das ist die wahre Natur des Puppentheaters. Hier gibt es keine Illusionen, keine falschen Spiele. Ihr seid hier, weil ihr euch entschieden habt, die Fäden zu ziehen. Doch nicht alle von euch sind für die Rolle eines Spielers bestimmt. Einige von euch müssen die Bühne verlassen."

Er blickte auf die silbernen Pistolen, die in der Luft hingen, und die Spannung im Raum war greifbar. „Die Regeln sind einfach. Ihr habt jeweils eine Waffe. Die erste Person, die ihren Zielscheibenpunkt trifft – das bedeutet, jemand anderen zu töten – wird der Star der heutigen Aufführung. Ihr werdet berühmt. Ihr werdet alles bekommen, was ihr euch jemals gewünscht habt."

Ein höhnisches Lächeln zog sich über sein Gesicht. „Natürlich… es wird nicht einfach sein. Die Waffen müssen nach jedem Schuss nachgeladen werden. Die Zeit läuft. Aber seht euch selbst an. Ihr habt die Wahl, Cedric, Eliza, Marcus. Die Bühne gehört euch."

Er setzte sich zurück und verschränkte die Hände, als die Pistolen in der Luft verharrten, bereit für den ersten Schuss. Die maskierten Zuschauer starrten, ihre Augen funkelten, als sie das neue Spiel begannen. Der Raum fühlte sich noch enger an, die Luft schwer von Spannung und drohender Gewalt.

Cedric, Eliza und Marcus sahen sich an, der Schock war in ihren Augen zu sehen, als sie realisierten, was das Puppentheater von ihnen verlangte. Es war nicht mehr nur ein Spiel um das Überleben, sondern ein grausames, blutiges Ritual, das die wahre Natur ihrer Gegner offenbarte. Und in diesem Moment wurde ihnen klar, dass sie nicht nur gegen den Puppeteer kämpften – sondern gegen alles, was dieser für die Welt bedeutete.

„Die Jagd beginnt", flüsterte der Anführer, und der Raum war von der Kälte der Wahrheit durchzogen.

Die Jagd begann schneller, als sie es je erwartet hatten. Die Luft war plötzlich so dicht, dass jedes leise Geräusch wie ein Donnerschlag wirkte. Marcus und Eliza, die sich sofort unter dem großen Esstisch ducken, wagten keinen Blick mehr nach oben. Ihre Hände griffen nach den Pistolen, die in der Luft schwebten, während ihre Herzen wie verrückt pochten. Jeder wusste, dass das hier kein Spiel war – es war eine tödliche Jagd.

Doch Cedric... Cedric war anders. Während die anderen sich versteckten, trat er mit einer unerschütterlichen Ruhe hervor, als ob er keinerlei Angst vor den Kugeln hatte, die in seine Richtung flogen. Er spürte, wie sich die Luft um ihn herum verdichtete, hörte das Zischen der Kugeln, die haarscharf an ihm vorbeizischten. Doch er ging weiter. Langsam, fast wie in Zeitlupe, bewegte er sich in die Richtung des Anführers des Puppentheaters.

Sein Blick war fest, beinahe herausfordernd. Für Cedric war der Tod nicht mehr als ein vertrauter Schatten. Es war ihm egal, ob die Kugeln ihn trafen. Er vertraute auf sein Glück. Es war, als würde er die Zeit manipulieren, als hätte er die Kontrolle über alles, was um ihn herum passierte. Und während die Kugeln an ihm vorbeiflogen, passierte nichts – er schritt weiter, unbeeindruckt, mit einem Hauch von Verachtung in seinen Augen.

Die Mitglieder des Puppentheaters zögerten. Niemand traute sich, auf Cedric zu schießen. Sie hatten Angst – nicht nur vor ihm, sondern auch vor den Konsequenzen, die es hätte, wenn sie ihren Anführer trafen. Sie wussten, dass sie in dieser Arena nur eine Chance hatten, und sie wollten nicht riskieren, den Star dieses Spiels zu verlieren.

Und so kam es, dass Cedric schließlich direkt vor dem Anführer des Puppentheaters stand. Der Raum schien sich zu verengen, die Luft immer heißer und schwerer zu atmen. Der Anführer selbst war zuversichtlich, eine teuflische Maske in einem glänzenden Goldton trug, die das Gesicht hinter ihr wie eine unüberwindbare Mauer verbarg.

„Du hast dich also entschieden", sagte der Anführer mit einer Stimme, die wie Honig klang, aber gleichzeitig scharf wie ein Messer war. „Glaubst du wirklich, du kannst mich besiegen?"

Cedric antwortete nicht sofort. Stattdessen griff er ruhig nach einer der heruntergeflogenen Pistolen, lud sie mit einer schnellen, geschickten Bewegung nach und richtete sie auf den Anführer.

„Das Spiel hat gerade erst begonnen", sagte Cedric, und seine Worte waren so ruhig, dass sie fast gespenstisch klangen. „Aber du wirst bald begreifen, dass es nicht immer das Ende ist, das du erwartest."

Der Anführer trat einen Schritt nach vorne, seine Hand griff nach einem Dolch, der elegant und tödlich in der Luft schimmerte. Der Kampf, der nun folgte, war ein Tanz zwischen Leben und Tod. Ihre Bewegungen waren schnell, präzise, jeder Schlag eine kalkulierte Entscheidung. Doch Cedric hatte die Oberhand. Er war wild entschlossen, seinen Gegner zu überwältigen.

Die Mitglieder des Puppentheaters, die noch immer unsicher waren, wagten es nicht, sich einzumischen. Sie sahen zu, wie der Kampf zwischen Cedric und ihrem Anführer sich zuspitzte. Jeder Schlag von Cedric war präzise und voller Energie, und der Anführer, so elegant er auch wirkte, konnte nicht Schritt halten.

In einem entscheidenden Moment, als der Anführer nach einem weiteren Angriff griff, schlug Cedric mit einer brutalen Faust zu. Der Schlag traf den Anführer mit einem lauten Krachen, das den gesamten Saal erschütterte. Die goldene Maske des Anführers zerbrach an der Seite und viel in zwei Hälften, die glänzende Oberfläche splittern und in der Luft tanzen.

Was darunter zum Vorschein kam, ließ die gesamte Gesellschaft im Raum erstarren.

Unter der Maske war ein Gesicht, das niemand erwartet hatte. Es war das von Rupert Vale. Der Mann, der einst ein Helfer und Freund von Cedric und Eliza gewesen war und eigentlich für tot geglaubt wurde. Der shockierte Ausdruck in Cedrics Augen spiegelte das Unverständnis wider, das ihn plötzlich überkam. Rupert Vale, der sich einst für den Tod geopfert hatte, stand nun vor ihm – lebendig und als der Anführer des Puppentheaters.

Cedric starrte fassungslos auf das Gesicht vor ihm. Rupert Vale. Es war unmöglich. Der Mann, den sie für tot gehalten hatten, stand direkt vor ihm, der ehemalige Freund und Helfer, der in Cedrics schlimmsten Albträumen lebendig geblieben war.

„Rupert?" Cedrics Stimme klang rau, als er den Namen aussprach, als ob er sich vergewissern wollte, dass er sich nicht irrte. „Das kann nicht sein..."

Rupert Vale, der sich langsam aufrichtete und die Reste der goldenen Maske aus seinem Gesicht schüttelte, sah Cedric mit einem kalten, fast triumphalen Blick an. „Du bist also überrascht, mein Freund? Ich habe dich schon immer unterschätzt. Dachte, du würdest nie genug sehen. Du solltest wissen, dass der Puppeteer nicht einfach jemand ist, der auftaucht und verschwindet. Manchmal braucht es eine kleine Hand, um die Marionette zu führen."

„Aber... aber du... du bist gestorben!" Eliza stieß den Satz aus, die Enttäuschung und der Schmerz in ihrer Stimme waren unverkennbar.

Rupert lachte, ein kühles, fast verächtliches Lachen. „Manchmal ist das Leben nicht so einfach, Eliza. Du weißt doch, dass es immer eine Hintertür gibt. Und ich habe die richtige gefunden, um zurückzukehren, stärker als je zuvor. Ich bin nicht der, der ich einmal war. Ich habe gelernt, die Fäden zu ziehen."

Die Worte hallten in der Luft und hingen schwer zwischen ihnen, als Rupert sich langsam zu den Tribünen zurückzog. Die Mitglieder des Puppentheaters beobachteten die Szene mit einer Mischung aus Neugier und Nervosität, aber keiner wagte es, sich einzumischen. Es war, als ob sie alle darauf warteten, dass der nächste Akt begann.

„Der Puppeteer lebt, nicht wahr? Du hast ihn immer unterstützt..." sagte Cedric mit einem bitteren Hauch in der Stimme, während er sich langsam von Rupert abwandte und sich zu Eliza und Marcus umdrehte.

„Das ist alles zu viel..." murmelt Eliza leise. „Rupert war immer ein Rätsel, aber dass er... dass er der Puppeteer ist?" Ihre Worte verklangen in der Stille, die den Raum durchzog.

Marcus nickte, sein Gesicht verkrampft, aber auch mit einem Hauch von Verständnis. „Wir müssen weiter. Jetzt wissen wir, wer wirklich hinter dem Puppentheater steckt. Aber das ändert nichts an der Jagd. Wir müssen vorsichtig bleiben."

Plötzlich brach der Moment der Stille, als der Boden unter ihnen erneut vibriert und sich öffnete. Der Anführer des Puppentheaters, Rupert Vale, hatte sich zu den Tribünen zurückgezogen, und die Jagd ging weiter.

„Verdammt, da!" Marcus keuchte, als er von einer Kugel am Bein getroffen wurde. Er fiel auf die Knie, stöhnte vor Schmerz, aber Eliza war sofort bei ihm, zog ihn in Deckung.

„Halt durch, Marcus. Wir beschützen dich!", rief Eliza und drückte ihn zu Boden.

Doch in diesem Moment hörte Cedric das Zischen einer weiteren Kugel, die in seine Richtung raste. Ohne zu zögern warf er sich vor Eliza, als die Kugel nur Zentimeter an ihm vorbeischrammte und in den Boden einschlug. Der Schmerz durchzuckte ihn, doch es war nichts im Vergleich zu dem, was er gerade tat.

„Cedric!", rief Eliza erschrocken, als er sich von der Wucht des Aufpralls zurückwarf und sich leicht vorwärts beugte, um sie zu schützen.

„Alles gut", sagte Cedric mit einem Grinsen, das fast ironisch wirkte, als er sich wieder aufrappelte. „Ich hab' das schon überlebt. Weiter geht's."

Doch Eliza dachte nach, als sie sich in Deckung duckte und den Raum mit einem flinken Blick absuchte. Es geht nur darum, Zeit zu gewinnen, dachte sie, während die Bedrohung immer weiter in den Raum kroch. Doch da, mitten im Chaos, geschah etwas Unerwartetes.

Plötzlich öffnete sich die Falltür, die sie und der Raum mit einer weiteren Welle aus Licht erfüllte. Rupert Vale, der gerade dabei war, sich zu sammeln und seine Position zu sichern, starrte überrascht nach unten, als die Bewegung des Bodens erneut ein plötzliches, dramatisches Geräusch erzeugte.

Die Kugeln hörten auf.

Alle im Raum erstarrten, während die gesamte Atmosphäre sich auf unerklärliche Weise veränderte. Was war das? Warum hatte sich der Boden geöffnet? Was war passiert, dass die Jagd so abrupt gestoppt wurde?

In der Stille, die sich über den Saal legte, konnte man fast die Spannung greifen. Das Spiel war noch nicht vorbei, aber etwas hatte sich verändert. Und sie mussten wissen, was als Nächstes kommen würde.

Plötzlich krachten die Türen des goldenen Saals auf, und Sir Jonathan Harrington stürmte mit zehn bewaffneten Polizisten in den Raum. Der dramatische Moment, in dem die Jagd zwischen den Mitgliedern des Puppentheaters und den Dreien im Gange war, verwandelte sich innerhalb eines Augenblicks in ein weiteres Chaos. Sir Jonathan und seine Truppe betraten den Raum mit entschlossener Entschlossenheit. Ihre Waffen waren erhoben, und ihre Blicke waren eisern.

„Polizei! Niemand bewegt sich!", rief Jonathan, seine Stimme schneidend und fest. Die Mitglieder des Puppentheaters, die gerade in die Jagd vertieft waren, zuckten erschrocken zusammen. Einige versuchten sofort, sich in die Schatten zu verflüchtigen, während andere verängstigt in Deckung gingen, doch die Polizisten hatten keine Gnade. Sie schossen präzise, um die fliehenden Verbrecher zu stoppen.

Einige Mitglieder des Puppentheaters, die gerade dabei waren, ihre Waffen zu richten, wurden sofort überwältigt. Polizisten stürmten auf sie zu, zogen sie mit gezielten Bewegungen zu Boden und nahmen sie mit gezogenen Waffen fest. Es war, als ob das ganze Theater nun in völliger Unordnung versank.

„Festnehmen! Jeder von ihnen!", rief Jonathan, als er sich in den Raum hineinbewegte, und die Polizisten machten sich daran, die fliehenden Mitglieder zu überwältigen. Die Jagd, die gerade in vollem Gange war, war nun zu einer völlig anderen geworden. Der Saal war plötzlich von Schreien und dem Geräusch von Festnahmen und Zerrerei erfüllt.

Rupert Vale, der sich zu den Tribünen zurückgezogen hatte, sprang auf, als er die Polizisten sah, die im Saal einfielen. Die Überraschung war zu groß, um sie zu verbergen. Noch während die Polizisten mit den Mitgliedern des Puppentheaters kämpften, blickte Rupert in Cedrics und Elizas Richtung – seine Miene war leer, doch ein Hauch von Zorn lag in seinen Augen. Er wusste, dass er nun handeln musste.

„Erinnere dich.", sagte Rupert, als er sich von den Polizisten abwandte und einen geheimen Notausgang hinter einem Vorhang erreichte. Viele der maskierten Mitglieder des Puppentheaters, die immer noch zu erschrocken waren, um sich zu verteidigen, folgten ihm hastig und flüchteten durch den Ausgang. ,,Der Psychologe - Erinnere dich, Cedric."

„Lass sie nicht entkommen!", rief Sir Jonathan, aber die Polizisten waren nicht schnell genug. Rupert Vale und die meisten anderen Mitglieder des Puppentheaters verschwanden durch die Tür, die sich mit einem lauten Quietschen hinter ihnen schloss. Ein letzter Blick von Rupert fiel auf Cedric, und für einen Moment sah es so aus, als ob er den endgültigen Sieg bereits in seiner Tasche wähnte.

Doch nicht alle entkamen. Viele Mitglieder des Puppentheaters, die nicht schnell genug reagieren konnten oder die in den falschen Momenten versuchten, sich zu flüchten, wurden von den Polizisten gefangen genommen. Die Atmosphäre im Saal war nun erfüllt von hektischen Bewegungen, als die Polizei die Kontrolle über das Gebiet übernahm und alle verbleibenden Mitglieder des Puppentheaters in Handfesseln legte.

„Sie sind entkommen", sagte Eliza mit einem bitteren Blick, als sie beobachtete, wie die Tür hinter Rupert Vale und seinen Anhängern ins Schloss fiel. „Aber wir haben einen Teil von ihnen, und das ist ein Anfang."

Cedric nickte stumm und sah zur Wand, als die Polizisten damit begannen, die Festgenommenen zu durchsuchen und zu sichern. Es war nicht der endgültige Schlag gegen den Puppeteer gewesen, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Die Jagd war noch lange nicht vorbei. Und Rupert Vale war immer noch eine Bedrohung – jetzt wusste er das besser als je zuvor.

Als sie sich ihrem Unterschlupf näherten, spürten sie die bedrückende Stille in der Luft. Der Regen war stärker geworden, peitschte durch die Straßen und hüllte alles in ein graues, unheilvolles Licht. Doch der Blick, der sich ihnen bot, ließ alle Gedanken, die sie bisher hatten, wie leere Hüllen erscheinen. Ihr Unterschlupf war nicht mehr das, was er einmal gewesen war.

Die Wände, die das Chaos der letzten Monate verbargen, waren nur noch verbrannte Ruinen. Das Dach war eingestürzt, und die Fenster waren zerborsten. Der Ort, an dem sie sich sicher fühlten, der einzige Platz, an dem sie sich vor dem Puppeteer und seiner Armee von Marionetten geschützt wähnten, war jetzt nichts weiter als ein rauchender Trümmerhaufen.

„Verdammt...", murmelte Cedric, als er langsamer wurde, seine Schritte stockten. „Er hat uns gefunden."

„Es muss der Puppeteer gewesen sein", sagte Eliza leise, während sie in den zerstörten Raum starrte. Ihre Hand umklammerte fest die Waffe an ihrer Seite, aber auch sie war wie gelähmt. Die Realität ihres Verlustes war fast zu überwältigend.

Marcus sah sich hastig um, als er sich dem Boden näherte. Irgendetwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt – ein kleiner Zettel, halb verbrannt, lag am Boden, als ob er absichtlich dort hinterlassen worden wäre. Er beugte sich vor und griff danach. Das Skript war verwittert, aber die Worte, die darauf standen, ließen ihm das Blut in den Adern gefrieren.

„Schau dir das an...", flüsterte Marcus und hielt das halb zerfetzte Stück Papier hoch.

Eliza und Cedric beugten sich über das Skript. Es war ein Muster, das sie bereits in den Nachrichten und den Hinweisen des Puppeteers wiedererkannt hatten. Doch dieses Mal war es nicht nur ein Stück Rätsel, das sie entschlüsseln mussten. Es war eine Aufforderung. Ein Drang, den Puppeteer weiter zu verfolgen.

„Das ist... eine Nachricht", sagte Cedric und starrte auf das Papier. „Er will, dass wir ihn finden. Aber warum?"

„Das müssen wir herausfinden", erwiderte Eliza, ihre Stimme fest und entschlossen. „Aber hier können wir nicht bleiben. Wir müssen woanders weitermachen. Und zwar jetzt."

Cedric nickte und blickte sich dann nachdenklich um. „Wir haben keine Wahl. Wir gehen zu mir. Ich kenne den Ort, und es gibt da noch Dinge, die wir brauchen."

Die Entscheidung war getroffen, und ohne ein weiteres Wort drehten sie sich um. Das, was sie hinter sich ließen, war mehr als nur ein Versteck. Es war ihre letzte Bastion des Widerstands, das Fundament ihres gemeinsamen Kampfes gegen den Puppeteer. Doch nun war es nur noch Asche, und sie mussten weiterziehen, um ihre Mission fortzusetzen.

Es gab keine Zeit zu verlieren. Der Puppeteer hatte sie gefunden, aber er hatte sie noch nicht besiegt. Sie waren nicht bereit, aufzugeben. Cedrics Zuhause war nun ihre einzige Hoffnung. Ein Ort, an dem sie Antworten finden und ihre nächsten Schritte planen konnten. Es war kein sicherer Ort mehr, doch es war der einzige, den sie hatten.

Mit gesenkten Köpfen und einem letzten Blick auf den zerstörten Unterschlupf machten sie sich auf den Weg.

Der Regen hatte wieder eingesetzt, ein stetiger, nasser Vorhang, der die Welt um ihn herum in trübe Grautöne tauchte. Cedric lief langsam durch die leeren Straßen, den Blick starr auf den Boden gerichtet, als ob er versuchte, den Kopf von all den Gedanken zu befreien, die ihn quälten. Die Ereignisse der letzten Tage lasteten schwer auf ihm. Der Verlust ihres Unterschlupfs, der verräterische Moment, als Rupert Vale sich als Puppeteer entpuppte – alles verschmolz zu einem wirren Wirbel aus Schmerz, Wut und Verwirrung.

Sein Schritt war zögerlich, als ob er versuchte, sich in den flimmernden Lichtern der Stadt zurechtzufinden, doch es fühlte sich an, als ob er von einer unsichtbaren Kraft erdrückt wurde. Und dann, ohne Vorwarnung, kam der Schmerz.

Ein stechender Stich durchfuhr Cedrics Kopf. Er hielt abrupt inne, seine Hand fuhr instinktiv an die Stirn, als ob er den Schmerz bannen könnte. Doch der Schmerz wuchs, breitete sich wie ein wildes Feuer in seinem Schädel aus, das keinen Platz zum Atmen ließ.

„Verdammt...", keuchte er, als er einen Schritt nach vorne machte, dann plötzlich das Gleichgewicht verlor und sich gegen eine Mauer stützte. Sein Körper zitterte, der Schmerz zog tiefer. Es war, als ob alles, was er gekannt hatte, plötzlich zu verschwimmen begann, als ob seine Welt ein Stückchen weiter auseinanderbrach.

„Was... was ist hier los?!" schrie er, die Wände der Gebäude begannen sich zu verziehen, als ob sie sich gegen ihn beugten, sich über ihm beugten. Der Regen prasselte laut auf den Boden, doch in seinem Kopf hallte der Geräuschpegel wie ein entferntes Donnergrollen.

Er taumelte weiter, stieß von der Wand zur nächsten, als sein Körper gegen die Schläge des Schmerzes ankämpfte. Er versuchte, klar zu denken, aber der Schmerz nahm die Kontrolle. Die Welt schien sich zu drehen, verschwamm, und in seinem Inneren war ein Chaos, das er nicht mehr begreifen konnte.

„Ich... ich weiß es jetzt... aber... das kann nicht sein...!" Cedric brüllte diese Worte mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung, als er mit einem finalen Schrei auf seine Knie fiel. Der Schmerz schüttelte ihn, ließ ihn keuchen und atemlos nach Luft schnappen.

Sein Kopf lag in seinen Händen, und er starrte auf den nassen Boden, die Tränen vermischten sich mit dem Regen. Aber es war nicht nur der Schmerz. Es war die Erkenntnis, die ihn überwältigte. Etwas, das er lange verdrängt hatte, das immer da gewesen war, doch das er sich nun endlich eingestehen musste.

Er wusste es. Aber es konnte nicht wahr sein.

Es durfte nicht wahr sein.

„Es kann nicht...", flüsterte Cedric, als seine Hände verkrampft auf den kalten Boden schlugen. Die Worte hingen schwer in der Luft, und für den Moment gab es nur die Stille des Regens und die Dunkelheit, die ihn umhüllte.