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Chapter 10 - Akt 9 - Intervention

Im Schatten des verlassenen U-Bahn-Schachts, tief unter den Straßen Londons, versammelten sich die Mitglieder des Puppentheaters. Der Raum war düster, nur spärlich erleuchtet von wenigen, flackernden Lichtern, die die feuchten Wände in ein gespenstisches Licht tauchten. Die Atmosphäre war schwer von Geheimnissen und unausgesprochenen Vereinbarungen. Die Mitglieder des Puppentheaters, alle in ihre charakteristischen Masken und dunklen Anzüge gehüllt, standen in einem Halbkreis um einen langen, schweren Tisch aus dunklem Holz. Einige saßen, andere standen, jeder mit einer Aura der Erwartung und Kontrolle.

Der Anführer, die goldene Maske glänzend in der schwachen Beleuchtung, trat aus dem Schatten. Seine Bewegungen waren ruhig und selbstsicher, doch in seinen Augen lag eine unbestimmte Dunkelheit. Er wartete, bis der Raum sich beruhigt hatte, bis jeder an seinem Platz war, bevor er sprach.

„Die Zeit rückt näher", sagte der Anführer in einem leisen, aber bestimmenden Ton. „Der Puppeteer muss seine Macht weiter ausbauen. Die Bühne ist vorbereitet, aber das Stück geht noch weiter. Wir müssen sicherstellen, dass niemand uns in den Weg stellt."

Ein anderes Mitglied, ein großgewachsener Mann mit einer silbernen Maske, trat vor und nickte. „Die Unchained-Einheit ist schwächer als je zuvor. Aber sie sind immer noch eine Gefahr. Wir müssen sie von Anfang an in die Irre führen, sie in die falsche Richtung lenken."

„Und was von den Ermittlungen?" fragte eine leise, aber eindringliche Stimme. Eine Frau in einer schwarzen, antiken Maske, deren Stimme fast wie ein Flüstern klang. „Unsere Quellen haben uns bereits gewarnt. Eliza Cole könnte mehr wissen, als sie zugibt. Wenn sie uns in die Quere kommt, müssen wir bereit sein, sie zu eliminieren."

Der Anführer hob eine Hand, und sofort trat Stille ein. „Wir werden auf sie warten", sagte er ruhig. „Die Unchained sind momentan gespalten. Cedric und Marcus haben ihren eigenen Kampf zu führen. Aber wir müssen vorbereitet sein, wenn sie versuchen, uns zu stürzen. Alles muss im Spiel bleiben."

Ein weiteres Mitglied, ein älterer Mann mit einer zerbrochenen Maske, klopfte mit einem Finger auf den Tisch und sprach mit einer rauen, kratzigen Stimme: „Und was ist mit den anderen? Diejenigen, die gegen uns arbeiten und uns beobachten? Wir müssen auch sie beobachten, bevor sie uns zerstören."

Der Anführer nickte nachdenklich. „Wir haben Augen überall. Die Schatten sind lang und wir wissen mehr, als sie glauben. Wir müssen nur warten, bis der richtige Moment kommt."

Der Raum war von einer angespannten Stille erfüllt, als die Mitglieder des Puppentheaters begannen, sich auf ihre nächsten Schritte vorzubereiten. Die Dunkelheit war ihr Verbündeter, ihre Masken ihr Schild. Sie wussten, dass sie sich bald wieder in der Öffentlichkeit zeigen würden, aber für den Moment waren sie sicher, verborgen in den Tiefen der Stadt, von wo aus sie alles kontrollieren konnten.

„Das Spiel geht weiter", sagte der Anführer schließlich, als er den Blick auf die versammelten Mitglieder richtete. „Lasst uns unsere Position stärken. Und denkt daran – niemand darf wissen, wer wir wirklich sind."

Die Versammlung ging weiter, doch schon bald begann sich der Raum zu leeren, und die Mitglieder gingen in die Schatten zurück, jeder mit seinem eigenen Plan, der alles verändern könnte.

Die Atmosphäre in den tiefen Katakomben Londons war dicker als gewöhnlich. Der Klang von fernen Tropfen, die gegen das Mauerwerk schlugen, hallte in den Gängen der unterirdischen Räume wider, während sich die Mitglieder des Puppentheaters versammelten. Doch plötzlich, wie ein unheilvoller Sturm, drangen die Schritte der Polizei durch den dunklen Tunnel. Die Wände vibrierten unter der Last der schweren Stiefel, und der Raum, der von der gespenstischen Stille des Theaters beherrscht worden war, füllte sich mit der angespannten Erwartung des bevorstehenden Sturms.

An der Spitze der Polizisten stand Sir Jonathan Harrington, der Chef der Polizei-Haupteinheit. Er war eine imposante Erscheinung – groß, mit stechendem Blick und einer Haltung, die sowohl Autorität als auch Entschlossenheit ausstrahlte. An seiner Seite ging Eliza, ruhig und fokussiert, ihre Augen auf das, was vor ihnen lag, gerichtet. Die beiden standen nicht nur für die Stärke des Gesetzes, sondern auch für den Konflikt, der zwischen ihnen und dem Puppentheater längst entbrannt war. Eliza hatte ihre Rolle in diesem Spiel eingenommen – die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der gegenwärtigen Jagd. Ihre Augen zeugten von der Entschlossenheit, dem Puppeteer das Ende zu bereiten.

„Heute ist der Tag", sagte Jonathan mit festem Blick, als er sich mit einer Handbewegung den Weg freimachte. „Wir werden das Puppentheater endgültig entlarven."

„Wir wissen, dass sie hier sind", antwortete Eliza ruhig. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Sie haben Augen überall, und wir dürfen uns nicht in ihre Falle locken."

Die Polizisten drängten weiter durch die Gänge. Sie hatten ein Ziel, doch jeder von ihnen wusste, dass dieser Tag nicht wie jeder andere sein würde. Hinter ihnen vernahm man das Geräusch von Riegeln, die abgeschoben wurden, und Türen, die sich öffneten. Die Atmosphäre schien beinahe zum Greifen, als wäre die Dunkelheit ein lebendiger Organismus, der alles zu verschlingen versuchte, was in ihn eindrang.

Doch als sie schließlich den Eingang des geheimen Raums erreichten, war die Atmosphäre gespenstisch ruhig. Nichts rührte sich. In einem ausgeklügelten, nahezu filmischen Moment, als der letzte Polizist die Tür öffnete, trat die Gruppe in die düsteren, geheimen Hallen des Puppentheaters ein. Ihre Schritte hallten auf dem harten Boden wider, und der Lärm des nahenden Sturms schien in der Stille zu verhallen.

Im Raum war es, als ob die Zeit stillgestanden hätte.

Der Anführer des Puppentheaters stand in der Mitte des Raumes, ein überragender Schatten, der von einer goldenen Maske bedeckt war. Doch hinter dieser Maske verbarg sich der Mann, der alles kontrollierte – der Mann, den sie alle suchten. Doch der Anführer war nicht allein. Seine treuen Gefolgsleute standen um ihn, jede einzelne Figur von Macht und Geheimnis umhüllt.

Da war der Mann mit der silbernen Maske, der immer einen Schritt voraus schien, seine Augen wie scharfe Klingen, die die Bewegungen der Polizei zu durchschneiden versuchten. Die Luft zwischen ihm und den Polizisten war dick von gegenseitigem Misstrauen, das sie sofort bemerkten. Er war der Kopf der taktischen Streitkräfte des Puppentheaters, seine Rolle eine Mischung aus geheimem Anführer und Schattenanführer.

„Ah, die Polizei", sagte der Mann in der silbernen Maske mit einem Hauch von Ironie, seine Stimme von einem kalten, schneidenden Ton durchzogen. „Ich hoffe, Ihr Besuch ist ein friedlicher."

„Das werden Sie bald herausfinden", antwortete Jonathan, seine Stimme fest und voll von Kälte. Er war sich der Situation bewusst, doch er wollte keine Schwäche zeigen.

Neben ihm stand Inspector Gray, einer der erfahrensten Ermittler der Polizei. Er war ein Mann der praktischen Lösung, kein Raum für Geschnatter. Seine breiten Schultern und seine kühlen, durchdringenden Augen ließen keinen Zweifel daran, dass er bei der Verfolgung seines Ziels kein Mittel scheute. Im Gegensatz zu ihm stand Lieutenant Collins, dessen Unsicherheit in diesem Moment greifbar war. Er war jung, fast noch ein Neuling im Feld, und hatte von der Gefahr des Puppentheaters nur aus den Berichten gehört. Doch die Wirklichkeit traf ihn schneller als er gedacht hatte, und sein Blick wanderte nervös zwischen den Masken des Theaters hin und her.

Aber die wahre Spannung lag in den Augen von Sergeant Mae, einer ehemaligen Spezialeinheitlerin, deren Fokus und Disziplin die Polizei-Haupteinheit zu ihrem Geheimtipp gemacht hatten. Sie wusste genau, wie man mit solchen Bedrohungen umging – und sie wusste, dass der Mann mit der goldenen Maske mehr als nur ein gefährlicher Krimineller war.

„Die Jagd hat begonnen", flüsterte Mae, ihre Hand bereits am Griff ihrer Waffe.

Plötzlich stieß der Anführer des Puppentheaters einen leichten, spöttischen Laut aus. „Die Jagd? Ich dachte, Ihr kommt hierher, um das Puppentheater zu erleben, nicht es zu zerstören. Doch ich sehe, Ihr habt Euch nie wirklich gefragt, warum wir agieren, wie wir es tun."

Er trat einen Schritt vor, und die Mitglieder des Puppentheaters bildeten einen Kreis um ihn. Ihre Bewegungen waren synchron, fast hypnotisch, als ob sie sich gemeinsam der Polizei stellen wollten, als ob das Schicksal bereits für sie geschrieben stand. Der Raum fühlte sich mit einem Schlag enger an.

„Ich will keine Spiele mehr", sagte Jonathan, seine Stimme voller Entschlossenheit. „Wir haben Euch lange genug beobachtet. Heute werdet Ihr für das bezahlen, was Ihr getan habt."

Die Spannung in der Luft war fast körperlich, und in diesem Moment war jeder Schritt, den die Polizisten taten, ein Schritt in unbekanntes Territorium.

„Wir haben noch viel zu tun, Sir", sagte Eliza ruhig, als sie sich umdrehte, um die Situation im Raum zu analysieren. Sie war bereit, ihre eigenen Waffen einzusetzen, wenn es nötig war.

Die Rivalitäten zwischen den Polizisten und den Theatermitgliedern waren unverkennbar, jeder wusste, dass es nicht nur um das Gewinnen ging – es war ein Kampf um die Kontrolle über die Dunkelheit, die sie miteinander verband. Doch der wahre Kampf war noch nicht einmal begonnen.

Die Luft war geladen mit Spannung, als der Kampf zwischen den Polizisten und den Mitgliedern des Puppentheaters endlich ausbrach. Der Raum, der einst von geheimen Ritualen und finsteren Verschwörungen geprägt war, verwandelte sich nun in ein Schlachtfeld, auf dem jedes Teammitglied seine einzigartigen Fähigkeiten unter Beweis stellte. Hier ging es nicht nur um die Jagd auf den Puppeteer, sondern auch um den Kampf gegen die Dunkelheit, die die Stadt in ihren Klauen hielt. Der Ansturm begann.

Inspector Gray stand ruhig, als der Mann mit der silbernen Maske auf ihn zukam, seine scharfen Augen die Bewegungen des Feindes genau beobachtend. In seiner Hand hielt Gray ein langes, hochpräzises Scharfschützengewehr, das auf den ersten Blick wie ein unauffälliges Werkzeug wirkte. Doch die Präzision dieses Schusses war tödlich.

Der Mann mit der silbernen Maske, hochgewachsen und von einer Aura der Bedrohung umhüllt, trug einen langen Speer, der in der Luft zu vibrieren schien. Er streckte ihn aus, als er mit schnellen Schritten auf Gray zustürmte.

„Du glaubst, du kannst mich mit einem Schuss stoppen?" sagte der Mann in der silbernen Maske mit einem herausfordernden Lächeln.

Gray reagierte kaum auf die Worte. Mit einer schnellen Bewegung hob er sein Scharfschützengewehr, die Linse fokussierend. Der Mann versuchte, sich schnell zu bewegen, doch Inspector Grays Augen waren wie der eines Raubtiers. Der Schuss ertönte – doch der Mann mit der silbernen Maske reagierte schneller, als Gray gedacht hatte. Mit einer überraschenden Wendung lenkte er den Speer in die Richtung des Schusses, was den Bolzen in einem glühenden Funkenregen abfing. Der Schuss war abgewehrt, doch Gray wusste, dass er den nächsten kommen lassen musste, und das Timing war entscheidend.

Lieutenant Collins, der große, bullige Polizist mit einem durchdringenden Blick, zog seine Schrotflinte und ließ die Waffe mit einem scharfen Klick auf den Boden fallen. Er wusste, dass das Schießen in einem engen Raum wie diesem riskant war, aber er wollte die Initiative ergreifen. Die Frau in der schwarzen Maske, mit ihrem Dolch, der den Raum in einen Nebel hüllte, ging voraus, der Dolch in der Hand wie ein geweihtes Artefakt.

„Du wirst dich nicht davon abhalten können, die Dunkelheit zu sehen", flüsterte die Frau, während sie sich mit der mystischen Klinge in die Nähe des Kommandos von Collins bewegte. Der Dolch veränderte die Luft um sie herum, der Nebel wirbelte auf, als sie den Angriff vorbereitete.

Lieutenant Collins gab einen gezielten Schuss ab, doch der Nebel war zu dicht. „Verdammt!", brüllte er. Die Frau mit der schwarzen Maske tauchte aus dem Nebel auf, ihre Bewegungen fließend und nahezu übermenschlich. Aber Collins reagierte schneller und setzte einen weiteren Schuss ab, den sie jedoch mit einer präzisen Bewegung ihres Dolches abwehrte.

„Du bist ein einfacher Mann", sagte sie mit einem bitteren Lächeln, als sie mit der Klinge direkt auf Collins zustürmte.

Sergeant Mae, die ruhigste und furchtloseste der Gruppe, zog ihr Gewehr und stellte sich dem Mann mit der zerbrochenen Maske gegenüber. Ihre Nerven waren wie Stahl, die Anspannung war in der Luft greifbar. Der Mann mit der zerbrochenen Maske, dessen Gesicht hinter einer zerklüfteten Maske verborgen war, hielt einen Schamanenstab, der eine dunkle, unheimliche Energie ausstrahlte.

„Du wirst nichts finden, was du suchst", sagte der Mann, seine Stimme tief und bedrohlich, während er den Schamanenstab in Richtung Mae erhob. Mit einem schnellen Schwung ließ er den Stab durch die Luft sausen, und plötzlich flogen grüne Funken in alle Richtungen.

Doch Mae reagierte blitzschnell. Sie sprang zur Seite und feuerte eine gezielte Salve, die den Mann mit der zerbrochenen Maske an der Schulter traf. Doch er lachte nur und wirbelte mit seinem Stab in der Luft, was die Magie in ihm aufloderte. Der Zauber löste eine Welle aus, die Mae zurückdrängte. Doch Mae wusste, dass sie ihn nicht unterschätzen durfte – sie war bereit, den Kampf fortzusetzen, egal wie der Mann sich auch wandte.

Eliza, voller Wut und Entschlossenheit, stürmte vor und zog ihre Pistole. Sie hatte genug von den Geheimnissen und der Täuschung des Puppentheaters. Die Mitglieder, deren Gesichter von Masken und Schatten verschleiert waren, versuchten, sie zu überwältigen, doch Eliza war eine Meisterin der schnellen Entscheidungen.

„Keiner von euch wird mich aufhalten", rief sie, als sie auf das erste Mitglied des Puppentheaters schoss, das sich ihr näherte. Doch sie wusste, dass es nur der Anfang war. Weitere Masken erschienen aus der Dunkelheit.

Mit einem gezielten Schuss stoppte sie einen weiteren Angreifer, der mit einer langen Klinge auf sie zugestürmt kam. Doch mehr Mitglieder tauchten auf, die Masken auf ihren Gesichtern wie gespenstische Schatten, und die Schüsse hallten durch den Raum, als der Kampf weiterging.

Und schließlich, der Duell zwischen Jonathan Harrington und dem Anführer des Puppentheaters, Rupert Vale. Jonathan, der sich als fähiger Stratege in der Polizei-Haupteinheit hervorgetan hatte, griff direkt zu seinen speziell angepassten Polizeimessern. „Du wirst dich nicht entkommen lassen", sagte er und zog die Klingen.

Rupert Vale, mit seinen beiden rituellen Dolchen, die von der Magie und dem Erbe des Puppentheaters durchzogen waren, war jedoch nicht so einfach zu überwältigen. Er stellte sich Jonathan ruhig gegenüber und mit einer leichten Bewegung seines Handgelenks schwang er die Dolche. Die Messer und Dolche klirrten im ständigen Duell.

„Du hast keine Ahnung, wozu wir in der Lage sind", sagte Vale leise, als er eine blitzschnelle Bewegung machte, die Jonathan mit einem grimmigen Lächeln konterte. Es war ein Kampf zwischen zwei mächtigen Kräften – die Unnachgiebigkeit der Polizei gegen die dunkle Kunst des Puppentheaters.

Der Raum war erfüllt von den Geräuschen des Kampfes: das Klirren von Waffen, das Zischen von Kugeln und das Knistern von Magie. Die Stille von wenigen Sekunden war eine trügerische Pause, bevor die nächsten Angriffe begannen. Die Mitglieder des Puppentheaters und die Polizisten kämpften nicht nur um ihre eigenen Leben, sondern auch um das Geheimnis, das sich hinter den Masken des Puppentheaters verbarg. Doch niemand konnte sich sicher sein, wie der Kampf enden würde. Der Ausgang war noch ungewiss.

Lucius Vane, der Mann mit der Silbermaske, wirbelte seinen Speer in einer blitzschnellen Bewegung. Die Spitze des Speers begann zu glühen, als er den Speer im Kreis schwang. Mit einem kräftigen Schwung blockierte er jede Kugel, die von Grays Scharfschützengewehr abgefeuert wurde. Die heißen, energischen Strahlen an der Spitze seines Speers fingen die Schüsse ein und zerschmetterten sie, bevor sie auch nur in seine Richtung fliegen konnten.

Inspector Gray, der alles auf Präzision setzte, versuchte es weiterhin mit verschiedenen Schüssen, doch die Blitze und die Hitze des Speers waren ein ständiger Konter gegen seine Angriffe. Die Distanz zwischen den beiden verkürzte sich schnell. Gray wusste, dass er mehr tun musste, um Lucius zu besiegen, doch der ständige, präzise Angriff seines Gegners ließ ihm wenig Zeit, seine Strategie zu ändern.

Lieutenant Collins, bekannt für seine Waffe – eine mächtige Schrotflinte –, stürmte vor, doch bevor er auch nur abdrücken konnte, warf Isolde Noir, die Frau mit der schwarzen Maske, ihren Dolch in die Decke des Raumes. Der Dolch blieb hängen, und sofort zog er einen giftigen, schwarzen Nebel hinter sich her, der den gesamten Raum durchzog.

Collins hustete und versuchte, sich mit seiner Hand über den Mund zu halten, doch der Nebel war zu stark. Schon nach wenigen Atemzügen begann seine Sicht zu verschwimmen, und seine Glieder fühlten sich schwer an. Die Waffe in seiner Hand war jetzt nutzlos, und er fiel auf die Knie, während er in die Schwärze der Nebelwelt eintauchte. Isolde lachte leise, als sie den verwirrten Polizisten beobachtete, der sich im Nebel verlor.

Balthazar Cray, der Mann mit der zerbrochenen Maske, erhob seinen Schamanenstab und begann, alte Beschwörungen zu murmeln. Die roten Flammen, die bisher an der Spitze seines Stabs gebrannt hatten, verwandelten sich plötzlich in ein tiefes, grünes Licht, das einen unheimlichen Glanz verbreitete. Diese grünen Flammen waren nicht nur Feuer – sie strahlten eine magische Energie aus, die alles in ihrer Nähe beeinflusste.

Sergeant Mae, die auf den direkten Angriff setzte, stürzte sich mit ihrer normalen Rifle auf Balthazar. Doch die grünen Flammen griffen in ihre Gedanken ein. Ihre Wahrnehmung verzerrte sich, und ihre Bewegungen wurden langsamer. Es war, als ob das Feuer ihre Muskeln lähmte. Die grüne Energie zog sich um ihre Beine, und bevor sie reagieren konnte, spürte sie, wie ihre Waffe von einer unsichtbaren Kraft aus ihren Händen riss.

Eliza, mit ihrer Pistole in der Hand, kämpfte gegen die einfachen Mitglieder des Puppentheaters. Doch sie wurde zunehmend von ihren Gegnern überrannt, die sich geschickt zwischen den Schatten bewegten. Jeder Schlag war tödlich und geschickt platziert. Eliza wusste, dass sie gegen ihre Anzahl keine Chance hatte, aber sie nutzte ihren scharfen Verstand und ihre Beweglichkeit, um sich einen Vorteil zu verschaffen.

Einer der Mitglieder näherte sich ihr von der Seite, doch sie schoss ihm in die Schulter und verfehlte ihn nur knapp, was ihm aber genug Zeit gab, um auszuweichen. Dann, als er sich zu ihr drehte, sprang sie auf, rammte ihm den Ellenbogen in den Magen und ließ ihn zu Boden fallen. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht viel Zeit hatte, und nur die Hoffnung, es mit einem der Gegner aufzunehmen.

Der Kampf zwischen Jonathan Harrington und Rupert Vale war ein spannungsgeladener Dolch-zu-Dolch-Kampf. Beide Kontrahenten waren in dieser Disziplin hervorragend und hatten ihre eigenen speziellen Fähigkeiten. Harrington setzte seine besonderen, auf ihn angepassten Polizeimesser ein, um Vale zu kontern, doch Rupert Vale zeigte keinerlei Schwäche. Er blockierte jeden Angriff, und sein Gesichtsausdruck blieb ruhig, als ob er alles unter Kontrolle hätte.

Der Funkenflug, der von den scharfen Klingen ausging, beleuchtete ihre kämpfenden Gesichter. Doch die Polizisten merkten bald, dass sie sich schwer taten, Vale zu überwältigen. Die anfängliche Hoffnung, ihn schnell zu besiegen, schwand, als die Maskenmitglieder des Puppentheaters die Oberhand gewannen.

Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als Rupert Vale ein Signal gab. Die anderen Mitglieder des Puppentheaters stürmten in den Kampf, um ihrem Anführer beizustehen. Lucius, Isolde und Balthazar, die bis dahin gegen die Polizisten kämpften, rückten nun zusammen und bildeten eine Barriere, die Harrington und seine Truppe zurückdrängte.

Gerade als sich die Situation zu zuspitzen schien und ein entscheidender Moment bevorstand, bewegte sich ein geheimer Ausgang im Hintergrund. Rupert Vale und die anderen Maskenmitglieder, die das Geschehen beobachteten, zogen sich rasch zurück und entkamen durch den Ausgang. Der Ausgang wurde jedoch kurz darauf verriegelt, und es war nur noch ein einzelner Moment, bevor die Schlacht zu Ende gehen würde.

Eliza, die sich nach einem langen Moment der Verteidigung aufgerappelt hatte, war in der Lage, eines der Mitglieder des Puppentheaters zu verwunden. Doch der Ausgang war bereits blockiert, und sie konnten nur zusehen, wie der Kampf sich langsam dem Ende näherte.

Der Puls der Polizei-Mannschaft schlug schneller, als sie sich darüber bewusst wurden, dass sie bei diesem Angriff trotz ihrer Bemühungen nicht die Oberhand gewinnen konnten.

Ein weiterer Moment der Stille durchbrach den Raum, als eines der Mitglieder des Puppentheaters plötzlich zu Boden ging, von einem gezielten Schuss getroffen. Es war ein Mann, dessen Maskenfigur nun am Boden lag, atemlos und mit einem gestochenen Blick, der in den düsteren Schatten der Lagerhalle versank. Einer der Polizisten, ein erfahrener Ermittler, stürzte sich vor und legte Handschellen an ihn. Ein weiteres Mitglied des Puppentheaters war gefasst.

Der Mann wurde sofort abgeführt, und der Raum, der noch vor wenigen Minuten von Gewalt und Chaos geprägt war, war nun von einer bedrückenden Stille umhüllt. Eliza und die anderen Mitglieder der Polizei riefen Verstärkung und brachten den gefangenen Maskenträger in ein sicheres Verhörzimmer. Sie wussten, dass sie nur eine begrenzte Zeit hatten, bevor die Ereignisse außer Kontrolle geraten würden.

Der Mann, der nun in einem kleinen, spärlich beleuchteten Raum mit einem Polizisten stand, wirkte ruhig, fast gleichgültig. Die Handflächen auf dem Tisch abgelegt, seine Maske immer noch im Gesicht, beobachtete er mit undurchdringlichem Blick, wie Eliza eintrat. Sie wusste, dass die Zeit drängte und dass sie dringend Antworten brauchte. Sie setzten sich vor ihn.

„Wir haben dich. Jetzt ist es an der Zeit, zu reden", sagte Eliza, ihre Stimme ruhig und kontrolliert. „Wie lautet der Name deines Anführers? Was hat das Puppentheater wirklich vor?"

Der Maskenträger blieb stumm, aber seine Augen begannen zu blitzen, als wüsste er, dass er keine Wahl mehr hatte. Schließlich neigte er den Kopf und begann, in einem leisen, fast monotonen Ton zu sprechen.

„Das Puppentheater ist weit mehr, als Sie sich vorstellen können", begann er. ,,Mithilfe von Cedric haben wir Einfluss auf viele Bereiche der Gesellschaft, auch da, wo die Polizei keine Macht hat. Wir sind in den politischen und wirtschaftlichen Strukturen dieser Stadt tief verwurzelt. Wir sind der unsichtbare Draht, der die Fäden zieht."

Eliza ballte ihre Faust, als die Schwere seiner Worte sie erreichte. „Du redest von einem System der Manipulation, oder? Was ist mit Cedric? Wo passt er in das alles?"

Die Antwort kam schnell, beinahe ohne Zögern: „Cedric ist ein Verbündeter des Puppentheaters. Er hilft uns direkt. Vielleicht weiß er es nicht immer, aber er spielt in unserem Spiel eine Rolle, genauso wie du und alle anderen, die uns beobachten."

Eliza starrte ihn an, als sich in ihrem Inneren ein Sturm auftat. Diese Bestätigung war der letzte Schock, den sie sich je gewünscht hatte. Cedric, ihr Freund und Verbündeter, hatte gegen sie gespielt – nicht aus böser Absicht, sondern weil er ein Teil von etwas viel Größerem war. Doch sie wollte nicht glauben, was er ihr gerade gesagt hatte. Das Bild von Cedric, der so oft an ihrer Seite gekämpft hatte, zerbrach vor ihren Augen. Hatte er all die Jahre mit dem Puppentheater zusammengearbeitet, ohne es zu wissen?

„Das reicht", sagte Eliza schließlich, ihre Stimme fest, auch wenn sie innerlich tobte. Sie wusste, dass sie an diesem Punkt die Kontrolle über ihre Emotionen bewahren musste. „Aber was auch immer ihr plant – wir werden euch aufhalten."

Eliza verließ den Raum, den Gedanken an die Enthüllungen drückend. Sie trat in den Korridor, wo das Geräusch ihrer Schritte hallte. Sie konnte die Stimmen aus dem Verhörzimmer nicht mehr hören, doch die Worte des Maskenträgers waren noch immer in ihrem Kopf. „Cedric hat geholfen."

Erinnerungen an die Zeit, die sie mit Cedric verbracht hatte, durchzogen ihren Geist. Der Cedric, der so oft an ihrer Seite war, der ihr immer beistand, der sie nie im Stich gelassen hatte. Es war schwer zu fassen, dass dieser Cedric, den sie so gut kannte, in Wahrheit Teil eines Spiels war, das er nicht einmal verstand.

Doch sie wusste, was sie tun musste. Wenn sie ihn wirklich kannte, dann wusste sie auch, dass er niemals freiwillig gegen sie arbeiten würde. Vielleicht hatte er in seiner Verwirrung und in der Dunkelheit der ganzen Situation seine Unschuld verloren. Doch sie würde ihm nicht einfach glauben, dass er ein Feind war. Sie wusste, dass er immer für sie da war. Sie würde ihm die Chance geben, sich zu beweisen, zu zeigen, dass er nicht auf der Seite des Puppentheaters stand.

Der Entschluss war gefasst. Eliza war sich sicher: Sie musste Cedric die Wahrheit zeigen, genauso wie er ihr die Wahrheit über das Puppentheater gezeigt hatte. Sie wusste, dass sie ihm noch mehr trauen konnte, als der Maskenträger im Verhörraum ihr je hatte glauben machen können. Und als sie wieder durch den Gang der Polizeizentrale schritt, war ihr Entschluss klarer denn je.

„Ich werde es ihm zeigen", flüsterte sie leise zu sich selbst. „Und er wird es verstehen."

Doch sie wusste auch, dass der Weg, den sie gemeinsam gehen würden, immer schwieriger werden würde.

Eliza stand vor der Tür von Cedrics Unterschlupf. Ihr Herz pochte schneller, als sie wusste, dass dies der Moment war, in dem sie die Wahrheit ans Licht bringen musste. Sie hatte sich stundenlang darauf vorbereitet, wie sie es Cedric sagen sollte. Doch als sie die Tür öffnete, sah sie sofort die schwere Verzweiflung, die in der Luft lag.

Cedric saß am Tisch, die Stirn in Falten, und starrte auf die Papiere vor ihm. Marcus saß auf dem Sofa, ebenfalls in Gedanken versunken, seine Handflächen auf den Knien, als ob er versuchte, alles zu fassen, was in den letzten Tagen passiert war. Sie hatten beide keinen weiteren Schritt in ihrer Ermittlungsarbeit gemacht, nichts Neues entdeckt. Die Stille in der Wohnung war erdrückend.

Eliza trat ein und schloss die Tür hinter sich, ihre Schritte hallten in der kleinen, dunklen Wohnung.

„Cedric", begann sie, ihre Stimme fest und klar. „Es ist Zeit, dass du die Wahrheit weißt."

Cedric sah auf, seine Augen waren müde, doch als er ihren Blick bemerkte, änderte sich etwas in seiner Haltung. Es war die gleiche Eliza, die er kannte – die, die immer die richtige Entscheidung traf, die, die wusste, was zu tun war, auch wenn es schwer war. Doch in diesem Moment spürte er, dass sie etwas wusste, das er nicht wusste.

„Was hast du herausgefunden?", fragte er, seine Stimme brüchig, als er sich aufrichtete. „Hast du... hast du den Namen desjenigen bekommen, der hinter allem steckt?"

Eliza nickte langsam, dann zog sie ein Stück Papier aus ihrer Tasche. „Ja", sagte sie. „Es war Lucius Vane. Einer der führenden Köpfe des Puppentheaters."

Cedrics Gesicht verfinsterte sich. Der Name klang wie ein Schlag ins Gesicht. Er kannte Vane, hatte ihn aber nie für eine so zentrale Figur im Spiel gehalten. Vane war in den Schatten des Puppentheaters geblieben, ein unscheinbarer, aber gefährlicher Mann. Nun war er die Schlüsselfigur.

„Ich werde den Rest dir und Marcus überlassen", sagte Eliza leise, ihre Hand auf den Tisch gelegt. „Ich weiß, dass ihr die richtigen Fragen stellen könnt. Aber es wird nicht einfach sein. Es gibt mehr, als ihr glaubt. Und das Puppentheater ist mehr in der Stadt verankert, als wir je gedacht hätten."

Doch bevor sie weitersprechen konnte, unterbrachen Sirenen das Gespräch. Ein heulender, dröhnender Klang, der durch das Gebäude hallte, ließ die Luft zittern. Die Fernseher in der Wohnung sprangen gleichzeitig an, und auch der Lautsprecher des Gebäudes begann zu brummen. Eliza und die anderen drehten sich erschrocken zur Wand.

„Was ist das?", murmelte Marcus, als er aufsprang.

„Hört euch das an", rief Cedric, als die Nachricht aus den Lautsprechern durch die Straßen schallte. Jeder Fernseher in der Stadt gab den gleichen Bericht wieder.

„Bürger Londons!", erklang eine markante Stimme, die wie aus dem Nichts kam. Es war Rupert Vale, der Anführer des Puppentheaters. Auf dem Bildschirm war seine goldene Maske zu sehen, sein Gesicht hinter der Maske verborgen. Doch seine Stimme war furchtbar eindrucksvoll, sie durchdrang alles. „Die Polizei arbeitet mit dem Puppeteer zusammen. Er hat ihnen Geld angeboten. Er hat ihnen die Macht gegeben, die sie brauchten, um euch zu kontrollieren."

Eliza und Marcus starrten auf den Bildschirm, als Vale fortfuhr, die Worte, die er sprach, wie ein zarter, aber fester Befehl. „Es ist an der Zeit, dass ihr euch erhebt! Ihr müsst gegen die Korruption kämpfen, gegen die Polizei, die euch mit falschen Versprechungen in die Irre führt!"

„Was hat er gesagt?", fragte Marcus, seine Augen weit aufgerissen, als er die Bedeutung der Worte erfasste.

„Er fordert alle auf, gegen uns zu kämpfen", antwortete Eliza leise, fast ungläubig.

„In drei Tagen wird jeder Bürger Londons aufstehen!", rief Vale, seine Stimme wurde noch stärker, durchdringender. „Gemeinsam werdet ihr euch gegen die Polizei erheben!"

Es war wie ein Befehl, der die Massen ergriff. Eliza spürte, wie die Atmosphäre sich veränderte, als der Funke der Revolution in der Luft lag. Die Sirenen heulten, und die Welt schien stillzustehen, als sich der Plan des Puppentheaters vor ihren Augen entfaltete. Die Menschen würden ihm folgen, das war jetzt offensichtlich.

„Wir haben es mit einem echten Anführer zu tun", murmelte Cedric und ballte seine Fäuste.

Der Bildschirm flackerte, und dann war der Lautsprecher still.

„Wo ist der nächste Schritt?", fragte Marcus, als die Wirkung der Ansprache auf sie alle durchdrang.

„Er hat uns aufgerufen", sagte Eliza, „aber wir müssen handeln, bevor noch mehr Menschen ihm folgen. Es gibt noch immer den Gefangenen. Er kann uns mehr sagen."

Cedric nickte entschlossen. „Wir müssen ihn finden. Jetzt."

„Die Adresse... die Adresse des Gefangenen", murmelte Marcus, während er eine Suchanfrage in seiner Datenbank stellte. ,,Ich… Ich hab's!"

„Wir werden dort hingehen", sagte Eliza, und ihre Augen brannten vor Entschlossenheit. „Wir müssen wissen, wie tief dieses Netz wirklich geht. Und wir müssen schnell sein."

„Dann nichts wie los", sagte Cedric, seine Hand griff nach der Waffe, die er immer griffbereit hielt. „Wir müssen herausfinden, was der Puppeteer wirklich plant – und wie wir ihn aufhalten können."

Der Blick in Cedrics Augen war fest. Sie hatten keine Zeit zu verlieren. Und in diesem Moment wusste Eliza, dass der Kampf gegen das Puppentheater noch lange nicht vorbei war.