MOND
"Du siehst nicht aus, als hättest du gut geschlafen", sagte Sybril zu Zina, als sie das Mondheiligtum betrat.
"Das liegt daran, dass ich nicht geschlafen habe", entgegnete Zina kurz angebunden.
Zina hatte es vermisst, an diesem Ort zu schlafen, doch da Eldric sie in letzter Zeit ständig brauchte, konnte sie sich nicht mehr ihren Eskapaden hingeben.
Die ältere Frau bemerkte, dass Zina ein zeremonielles, schwarzes, fließendes Kleid trug, das am Ausschnitt mit Mondsteinen besetzt war. Das Kleid war zwar bescheiden, wurde jedoch an der schmalen Taille von einer exquisiten Schärpe gehalten und floss dann in einer Art und Weise zu Boden, dass es unbequem gewirkt hätte, hätte Zina sich nicht mit einer übernatürlichen Anmut darin bewegt. Die langen Ärmel des Kleides waren bis zu den Ellenbogen geschlitzt und verliehen ihr ein königliches, jugendliches Aussehen.
Zinas langes weißes Haar war kunstvoll hochgesteckt und ihre Augen von einer weißen Augenbinde verborgen.