Die Stimmung im Privatzimmer war bedrückend angespannt. Der Patriarch einer der vier bedeutenden Familien von Modu, den unzählige Menschen ehrerbietig "Großvater Lu" nannten, zeigte ein düsteres Gesicht, so finster wie ruhendes Wasser. Lu Siyue, das älteste Fräulein der Familie Lu, gekleidet in ein Qipao mit Pfingstrosenmuster, trug ihre dreitausend dunklen Haarsträhnen auf dem Kopf zu einer Spirale gewunden und saß ebenso erschreckend still da.
Die vier oder fünf jungen Männer und Frauen vor ihr waren ihre engsten Freunde, darunter der Unruhestifter Liu Ming, mit dem sie seit ihrer Kindheit spielte und der ihr seit der Zeit der geteilten Hosen nahestand - seine Freundschaft ließ sich nicht einfach auf das Wort "Freund" reduzieren.
Insbesondere Liu Ming, sie waren beide jugendliche Liebste. Der junge Mann, stolz darauf, zwei Stunden vor ihr geboren zu sein, betrachtete sich immer als ihren älteren Bruder und hatte sich seit ihrer Kindheit sorgsam um sie gekümmert.
