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Chapter 9 - Kapitel 7: Der finale Schnitt

In einer stürmischen Nacht, als sich der Himmel schwarz verfärbte und der Wind heulte wie ein einsames Wolfsgesang, stellte sich Anton Lila in einem Machtkampf. Er wusste, dass er einen Schlussstrich ziehen musste. Mit einem letzten Entschluss schnitt er die Fäden, die ihn an Lila banden. Und schnitze ein letztes Mal in ihr Holz. Nun wurde sie nicht mehr von ihm beherrscht, sie war frei. Mit einem Schrei zerbrach die Marionette in Stücke. Das Licht der Sterne fiel auf die zerbrochenen Teile, und Anton spürte ein Gefühl der Erleichterung, aber auch des Schmerzes. Er hatte einen Teil seiner Seele verloren, aber auch seine Freiheit zurückgewonnen, was einst in ihm gefangen war, begann nun, die Welt um ihn herum zu durchdringen. Die Schatten der vergangenen Nächte entglitten seiner Wahrnehmung, und an deren Stelle trat das helle Licht einer neuen Perspektive. Anton kniete sich nieder und betrachtete die zerbrochenen Überreste der Marionette, die er so lange kontrolliert hatte. Ihr Holz war verwirrt, die Farben blass und die Augen, einst so ausdrucksvoll, schienen nun ins Nichts zu blicken. Er dachte an all die Momente, in denen Lila nicht nur seine Kreatur, sondern auch sein Fluchtweg gewesen war. Die Zeiten, in denen er ihre Bewegungen dirigierte und sie seine innersten Ängste und Hoffnungen repräsentierte. Im Geiste hörte er das Klingen des Drahtes, das Scharren der Füße auf dem Holz, während sie von einer Darbietung zur nächsten tanzte, gefangen in der Rolle, die er ihr zugewiesen hatte. Doch jetzt, wo das letzte Stück Holz zerbrach, fühlte Anton, dass er endlich atmen konnte. Die Luft war frisch, und der Sturm, der draußen wütete, brachte nicht nur Zorn und Chaos, sondern auch Veränderung. Es war die Art von Veränderung, nach der er sich so lange gesehnt hatte. Er stand auf und schaute in den Himmel. Die Wolken hatten sich etwas gelichtet, und das Licht der Sterne erweckten die Szenerie um ihn herum zum leben. Anton spürte, dass er nicht länger ein Gefangener seiner eigenen Ängste war. Er konnte eine neue Realität gestalten, eine neue geschichte schreiben. Die Nacht war nicht mehr nur Dunkelheit; sie war ein ungeschriebenes Blatt, ein Raum voller Möglichkeiten. Mit einem tiefen Atemzug ließ er die letzten Reste der Marionette hinter sich. Anton wandte sich von der Stelle ab, an der er sie immer wieder über die Bühne seines Lebens hatte tanzen lassen. Er setzte seinen Weg fort, der ihn in unentdeckte Länder führen würde. Vielleicht würde er irgendwann, in der Glückseligkeit der Freiheit, eine neue Geschichte finden - eine Geschichte, in der er selbst der Hauptdarsteller war, ohne Fäden, die ihn zurückhielten. Er wusste, dass die Vergangenheit nicht einfach verschwunden war. Die Erinnerungen an die Momente, in denen er und Lila gemeinsam aufgetreten waren, würden für immer Teil von ihm bleiben. Doch er entschloss sich, sie als Sprungbrett zu benutzen, um über das, was war, hinauszuwachsen. Anton lächelte, als er sich in das Unbekannte begab. Er war bereit, sich den Herausforderungen zu stellen, die das Leben ihm bringen würde. Mit jedem Schritt spürte er die Leichtigkeit der Freiheit, die ihn umhüllte wie ein warmer Wind. Es war an der Zeit, das eigene Herz in der Welt schlagen zu lassen, jenseits der Schatten der Vergangenheit und der ketten der bangen Erwartungen. Der finale Schnitt war nun der Anfang.