Es war spät in der Nacht, und Amber lag im Bett, kurz darauf schlief sie ein.
Sie träumte.
Alles kehrte zu dem Tag vor drei Jahren zurück. Mit einem schwangeren Bauch stand Celia triumphierend vor ihr und lächelte.
"Liebe Schwester, ich bin schwanger. Das Baby gehört Rodney!", sagte Celia.
Sie hatte Celia nur einmal ins Gesicht geschlagen, doch dadurch erlitt Celia eine Fehlgeburt.
Blut war überall auf dem Boden verteilt. Sie war ängstlich und gleichzeitig zornig.
"Klatsch!" Eine deutliche Ohrfeige hallte zusammen mit den brutalen Flüchen ihrer Schwiegermutter Rachel nach: "Schlampe, verhinderst du, dass andere Gebären, weil du es selbst nicht kannst?"
"Dies hier ist eine Scheidungsvereinbarung. Bitte sehen Sie sie sich an und unterschreiben Sie!" sagte der Anwalt gleichgültig.
"Herr Barron hat keine Zeit für so etwas. Also verzögern Sie es nicht weiter. Unterschreiben Sie schnell. Es ist zum Wohl aller."
Das war der Mann, den sie fünf Jahre lang mit ganzem Herzen geliebt hatte, dem sie ihr ganzes Leben anvertrauen wollte!
Ein heftiger Herzschmerz schien Ambers Herz zu zerreißen. Ihr ganzer Körper war von kaltem Schweiß durchtränkt. Zitternd öffnete Amber ihre Augen.
Drei Jahre waren vergangen, und diese schrecklichen Träume plagten sie noch immer. Amber rieb ihren Kopf und setzte sich auf. Sie griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch und sah nach der Uhrzeit – es war vier Uhr morgens.
Nachdem der Albtraum sie geweckt hatte, konnte sie nicht wieder einschlafen. Weil ihr Körper nass war, stand sie auf, um zu duschen. Sie wechselte ihre Kleidung und begann das Frühstück in der Küche vorzubereiten.
Elliot kam vielleicht wie ein Playboy rüber, doch bei der Arbeit war er alles andere als nachlässig. Als er in South City ankam, gab es viel zu erledigen. Er war in allem, was er tat, entschlossen und effizient - zaudern lag ihm nicht. Als seine Assistentin konnte es sich Amber nicht leisten, auch nur im Geringsten nachlässig zu sein.
Nachdem sie hastig gefrühstückt hatte, nahm Amber ihre Tasche und eilte die Treppe hinunter. Sie lebte in einem alten Apartmenthaus, das schlecht in Schuss war, weshalb einige Straßenlampen nur ein schwaches Licht abgaben. Vorsichtig machte sich Amber auf den Weg durch eine Gasse zur Bushaltestelle. Als sie die andere Seite erreicht hatte, sah sie gerade, wie der Bus Nummer 28 an der Haltestelle eintraf. Sofort begann sie, auf den Bus zuzulaufen, ohne den schwarzen Luxuswagen zu bemerken, der neben der Gasse geparkt worden war.
Er beobachtete sie, wie sie eilig in den Bus stieg. Das Fenster des schwarzen Luxuswagens wurde heruntergekurbelt. Rodney hielt eine Zigarette in der Hand und blickte in die Richtung, in die Amber verschwunden war.
Eine Person, die seit drei Jahren spurlos verschwunden war, war plötzlich wieder erschienen. Er konnte nicht entscheiden, ob er überrascht war oder etwas anderes empfand.
"Amber, es ist gut, dass du wieder aufgetaucht bist!" hauchte Rodney.
In Eile erreichte Amber das Firmengebäude. Sie war heute besonders früh dran und es war noch niemand sonst da. Sie betrat das Büro, räumte etwas auf und bereitete Elliot eine Tasse Tee zu. Erst danach setzte sie sich an ihren Platz und schaltete den Computer ein.
Nachdem sie Elliots Terminplan für den Tag organisiert hatte, vernahm sie Schritte an der Tür. Elliot und sein leitender Assistent, Walter Olsen, waren angekommen.
Elliot zeigte sich überrascht, dass Amber so früh gekommen war, und neckte sie mit einem Grinsen im Gesicht: "Amber Stone, bist du etwa so früh hier, weil du glaubst, ich würde dir einen größeren Bonus geben? Träum weiter. Ich würde mein Geld lieber einer hübschen Frau geben, als einem hässlichen Ungeheuer wie dir. Das wäre reine Ressourcenverschwendung."
Amber wusste, seit sie hier angefangen hatte, dass Elliot ein Frauenheld war. Obwohl sie ihm von Pierce vorgestellt wurde, fürchtete sie sich immer noch davor, von diesem Playboy belästigt zu werden. Um dem vorzubeugen, kleidete sie sich stets konservativ und altmodisch, ohne Make-up. Da sie wusste, dass Elliot Frauen mit Brillen am wenigsten mochte, trug sie zudem eine unmodische Brille mit schwarzen Rahmen.
Obwohl Amber nun schon drei Monate lang an Elliots Seite tätig war, hatte er niemals wirklich Aufmerksamkeit für sie aufgebracht. Er sprach barsch und respektlos mit ihr.
Elliot hatte ihre Erscheinung und ihre Intelligenz wiederholt beleidigt. Amber war mittlerweile immun geworden und konnte seine Herabwürdigungen ignorieren. Doch Walter konnte das nicht länger mitansehen.
Er bemühte sich sofort, die Fronten zu glätten, indem er sagte: "Herr Thomson, ich habe gehört, dass Herr Barron sich verloben wird. Was sollten wir als Verlobungsgeschenk auswählen?"
Als sie dies hörte, war Amber geschockt. Plötzlich hob sie den Kopf und sah Walter an.