Drei Jahre später.
Die Nacht funkelte. In Südstadt sammelten sich Luxusautos vor dem Azure Willow Hotel. Ein Schwarm von Reportern drängte sich am Haupteingang, bewaffnet mit ihren Kameras.
An diesem Abend veranstalteten die Parableutions eine Party im Hotel und hatten dazu die Wirtschaftsgrößen von Südstadt eingeladen. Die Reporter, im Bilde darüber, hatten sich versammelt, um jede berichtenswerte Neuigkeit aufzugreifen.
Gegen acht Uhr am Abend fuhr ein eleganter Maybach vor.
"Da ist Mr. Thomson! Mr. Thomson von den Parableutions ist eingetroffen!" Die Reporter schnappten sich sofort ihre Kameras und eilten zu ihm.
Elliot Thomson hatte sich in einen weißen Anzug geworfen und stieg mit einem spöttischen Lächeln aus dem Auto. Zeitgleich erschien Lulu, ein umwerfendes Supermodel, auf der anderen Seite des Fahrzeugs in einem trägerlosen Abendkleid. Elliot reichte ihr die Hand und gemeinsam posierten sie großzügig vor den Medien.
Amber saß auf dem Beifahrersitz und umklammerte eine Aktentasche. Durch das Autofenster beobachtete sie Elliot und Lulu und dachte: "Was zum Teufel? Ist Elliot geistesgestört?" Es war nur eine Party, doch er bestand darauf, sie als Assistentin mitzubringen. Was für eine Tortur.
...
Während sie noch in sich hinein murmelte, erinnerte sie der Fahrer: "Miss Stone, bitte steigen Sie aus. Mr. Thomson wird verärgert sein, wenn Sie zu spät kommen."
Sie seufzte. Die Aktentasche festhaltend, öffnete sie die Autotür mit einem niedergeschlagenen Blick.
Elliot, der Lulu an der Hand hielt, hatte bereits die Hoteltür erreicht. Amber beschleunigte ihre Schritte, um aufzuschließen. Kaum hatte sie die Tür erreicht, rief ein Reporter hinter ihr: "Da ist Rodney Barron! Rodney Barron ist auch da!"
Beim Hören des Namens Rodney Barron drehte sich Ambers Kopf reflexartig um. Ein luxuriöser Aston Martin stoppte langsam vor dem Haupteingang des Hotels. Die Sicherheitsleute traten respektvoll vor und öffneten die Wagentür.
Rodney stieg in einem schwarzen Anzug aus. Er wirkte vital und sein Charisma war nach wie vor beeindruckend, egal ob vor drei Jahren oder jetzt.
Kurz darauf öffnete ein Wachmann die andere Wagentür, und Celia Black stieg gelassen und lächelnd aus. Sie trug ein feuerrotes Abendkleid.
"Wow! Was für ein traumhaftes Paar!"
"Absolut! Die eine ist die Tochter einer Sekretärin, der andere ein Wirtschaftstycoon. Sie passen perfekt zusammen!"
Immer wieder tauschten die Leute Kommentare über die beiden aus. Amber blickte mit Spott auf das bewunderte Paar. "Ein untreuer Mann und seine Geliebte? Natürlich passen sie ideal zueinander", dachte sie.
...
Amber wollte dieses abscheuliche Paar auf keinem Fall sehen. Sie wandte sich schnell ab, um mit Elliot Schritt zu halten.Zu diesem Zeitpunkt hatten Elliot und Lulu den Aufzug bereits betreten. Als Amber sah, dass sich die Aufzugtüren zu schließen drohten, sprintete sie so schnell sie konnte.
Im letzten Moment, als der Aufzug beinahe geschlossen war, streckte sie ihre Hand aus und hinderte ihn daran, sich vollständig zu schließen. Elliot grinste, als er Amber in den Aufzug treten sah. „Miss Stone, es scheint Ihnen gefallen zu machen, andere zu erschrecken?"
„Es tut mir leid!", sagte Amber und senkte den Kopf.
Elliot schnaubte kalt. „Verhalten Sie sich das nächste Mal angemessen. Wenn Sie so etwas noch einmal tun, werde ich Sie feuern!"
„Ja, Sir, das werde ich mir merken!", antwortete Amber.
Da Ambers Einstellung vorbildlich war, fand Elliot keinen Grund, weiter verärgert zu sein. Er warf ihr lediglich einen strengen Blick zu und ließ sie gehen.
Der Aufzug hielt im 18. Stockwerk an. Elliot verließ den Aufzug, den Arm um Lulus Taille gelegt, und Amber folgte ihm schnell, die Aktentasche festhaltend. Als sie den Eingang der Haupthalle erreichten, wies Elliot Amber an: „Warten Sie im Aufenthaltsraum auf mich und stellen Sie sicher, dass Sie erreichbar sind. Wenn ich Sie nicht kontaktieren kann, wird Ihnen die Hälfte Ihres monatlichen Bonus abgezogen!"
„Ja, Mr. Thomson. Ich habe verstanden!", antwortete Amber.
Gerade als Elliot und Lulu die Halle betraten, drehte sich Amber um und ging erleichert zum Aufenthaltsraum.
Auf der anderen Seite öffnete sich der Aufzug mit einem Klingeln, und Rodney und Celia traten heraus. Rodney ließ seinen Blick über den Korridor schweifen und sah Amber, wie sie gerade die Tür zum Aufenthaltsraum öffnete. Er hielt inne und dachte: „War sie das?"
„Nein, sie war drei Jahre lang verschwunden. Wie könnte sie hier sein?"
„Ich muss mich getäuscht haben!", beruhigte sich Rodney.
Als Celia bemerkte, dass Rodneys Blick in die andere Richtung des Korridors gerichtet war, sah sie in dieselbe Richtung. Doch sie war verblüfft, denn dort war nichts zu sehen. „Rodney, was schaust du da an?"
„Nichts. Lass uns gehen", antwortete Rodney, als er sich wieder sammelte.
Amber hatte mehr als eine Stunde im Aufenthaltsraum gewartet, und ihr Magen knurrte vor Hunger. Elliot war ein echter Sadist; da stand er nun, in Begleitung einer schönen Frau, genoss Wein und ein erstklassiges Buffet. Doch sie, seine Assistentin, musste hier hungern. Was für ein unmenschlicher Kapitalist!
Als sie in Gedanken wieder murmelte, sprach Elliot zu ihr und sagte: „Gehen Sie in die Halle und suchen Sie sich etwas zu essen. Denken Sie an meine Worte. Laufen Sie nicht einfach los, schlendern Sie nicht herum und sehen sich nicht um! Wenn Sie fertig sind, gehen Sie sofort zurück in den Aufenthaltsraum und warten dort auf mich!"
„Ja, Mr. Thomson!", antwortete Amber.
Amber öffnete die Tür und ging direkt in die Halle. Die Leute dort waren elegant, reich und mächtig. Sie warf ihnen nur einen kurzen Blick zu und ging direkt zum Buffet.
Amber nahm ein Glas Saft und wählte einen Teller mit Essen aus. Noch bevor sie einen Platz zum Essen gefunden hatte, rief eine Stimme von hinten: „Bring mir etwas zu essen!"