Die Männer erreichten den Kerker, und Miquel hielt einen Moment inne, um das Gefühl der Macht, das durch seine Adern strömte, zu genießen.
Mit einer Handbewegung ließ einer seiner Männer die Tür aufschließen und gab den Blick frei auf einen kleinen, schwach beleuchteten Raum.
In der Mitte des Raums war ein Mann an einen Metallstuhl gekettet, den Kopf gesenkt, der Körper zitternd. Er hob den Kopf beim Klang der sich öffnenden Tür, seine Augen weit aufgerissen vor Schreck.
"Boss, bitte", flehte er mit zittriger Stimme. "Ich kann es erklären."
"Erklären?" wiederholte Miquel, seine Stimme voller Verachtung.
"Kannst du mir erklären, wie du mich verraten hast, Diego? Wie du geglaubt hast, du könntest von mir stehlen und ungeschoren davonkommen, hm?" Er lachte bedrohlich.
Diegos Augen schossen hin und her zwischen Miquel und Gio, sein Gesicht war eine Maske aus Angst. "Es tut mir leid, Chef. Ich war verzweifelt. Ich brauchte das Geld für meine Familie."
"Deine Familie?" Miquel spuckte es geradezu aus, seine Augen funkelten vor Zorn.
"Du meinst, das rechtfertigt, was du getan hast? Du meinst, das rechtfertigt, dass du deinen eigenen Chef bestohlen hast?" Er schrie, Adern traten an seinem Hals hervor.
"Bitte, Chef, ich werde alles tun. Ich werde die Schulden abarbeiten, ich werde..." Diego verstummte, seine Stimme rau vor Verzweiflung.
Miquel brachte ihn mit einem kalten, harten Blick zum Schweigen. "Alles? Glaubst du, das reicht aus, Diego? Denkst du, das macht wett, was du meinem Ruf angetan hast? Die Respektlosigkeit, die du mir gezeigt hast?"
Er deutete zu Gio, und der Mann trat vor, mit seiner Waffe auf Diegos Kopf gerichtet.
"Du kennst die Strafe für Verrat, Diego", sagte Miquel mit frostiger Stimme.
Es wurde still im Raum, das einzige Geräusch war Diegos heiseres Atmen, während er auf sein Ende wartete.
"Noch letzte Worte?" fragte Miquel, ein böses Grinsen auf seinem gutaussehenden, kühlen Gesicht.
Diego schluckte schwer und fixierte die Waffe in Gios Hand. "Es tut mir leid, Chef. Ich bereue alles. Aber bitte—" Seine Stimme zitterte vor Angst.
Miquel lächelte, ein grausames, verdrehtes Lächeln, das Diego einen Schauer über den Rücken jagte.
"Mir tut es auch leid, Diego", sagte er, und sein Blick wurde noch böser. "Es tut mir leid, dass ich dir je vertraut habe."
Im Blinzeln eines Augenblicks drückte Gio ab, der Schuss hallte wie ein Donner durch den Kerker.
Diegos Kopf schnellte nach hinten, Blut spritzte gegen die Wand hinter ihm.
Mit kühlen, unblinzelnden Augen beobachtete Miquel, wie Diego nach vorne in seinen Ketten zusammensackte, sein Leben in einer purpurnen Lache ausströmend.
"Macht das hier sauber", befahl er, seine Stimme schnitt durch die Stille wie ein Messer.
"Und sorgt dafür, dass die anderen Männer verstehen, was denen widerfährt, die mich verraten." Er grinste boshaft.
Miquel drehte sich um und schritt aus dem Kerker hinaus, seine Männer gehorchten wie ein Rudel folgsamer Wölfe.
Gio fiel neben ihm ein, seiner Miene lag ernst und hart.
"Du weißt", sagte er mit tiefer, ernster Stimme, "du wirst das hier nicht ewig durchhalten können. Früher oder später wird jemand auf die Jagd nach dir gehen. Und wenn es soweit ist..."Miguel unterbrach ihn mit einer abrupten Geste. "Wenn sie es versuchen, sind wir bereit. Niemand nimmt, was mir gehört, Gio. Niemand", knurrte Miguel wütend.
"G-", setzte Gio an.
"Stopp!", unterbrach ihn Miguel ruppig.
"Auf welcher Seite stehst du, Gio? Du benimmst dich merkwürdig!", fragte Miguel und bohrte seinen Blick misstrauisch in Gios Augen.
Gio erstarrte, sein Gesichtsausdruck wurde zu Stein, während er Miguel zurück anstarrte.
Einen Augenblick standen sie still da, ihre Blicke in einem verstumten Ringen des Willens gefangen.
"Ich stehe auf deiner Seite, Boss", sagte Gio schließlich mit fester und kontrollierter Stimme.
"Aber wir können die Realität nicht ausblenden. Wir beide wissen, dass sich die Regeln des Spiels ändern. Die anderen Familien werden unruhig, und wir sind an unsere Grenzen gekommen. Wenn wir nicht vorsichtig sind, könnten wir alles verlieren."
Miguel ließ ein leises Lachen hören, seine Augen funkelten amüsiert. "Du bist so paranoid wie eine alte Frau, Gio. Entspann dich. Schlimmeres haben wir schon durchgestanden und sind immer noch obenauf gewesen", sagte er mit einem selbstgefälligen Grinsen.
Gios Gesicht verriet keine Regung, es war immer noch eine Maske der Besorgnis. "Das stimmt, Boss, aber es lässt sich nicht leugnen, dass die Dinge nun anders sind. Die Morettis spielen ein Machtspiel. Und wenn wir nicht bald handeln, könnten wir in die Ecke gedrängt werden."
"Du solltest nicht übertreiben. Ich bin hier fertig! Es ist schon nach 3 Uhr morgens", fuhr Miguel ihn an.
Miguels Worte schwangen im Raum wie eine Herausforderung, die Kälte in seiner Stimme als Warnung an Gio, sein Glück nicht weiter herauszufordern.
Ohne ein weiteres Wort drehte sich Miguel um und schritt zu seinem Auto, seine Männer folgten ihm wie Schatten durch die Nacht.
Der Motor brüllte auf, das Geräusch hallte von den Wänden wider und verhallte wie Donnergrollen, als er davonfuhr und Gio allein in der Dunkelheit zurückließ.
Gio beobachtete, wie das Auto in der Ferne verschwand, während er über seinen nächsten Schritt nachdachte.
Miguel kam kurz nach 3 Uhr morgens in seiner Villa an. Lautlos schritt er zu seinem Schlafzimmer.
Der Raum war dunkel, die Vorhänge vor der Morgendämmerung zugezogen, doch er konnte die Silhouette seines neuen Frau auf dem Bett erkennen.
Er verdrehte die Augen und begann, sich auszuziehen. Als er nur noch seine Hose anhatte, kletterte er auf seine Bettseite, legte sich hin und starrte an die Decke.
Plötzlich war er in seiner Hose erregt. "Verdammt noch mal!", zischte Miguel ärgerlich.
"Wenn ich sie noch einmal berühre, nachdem ich ihr vorhin schon ihre Unschuld geraubt habe, könnte sie ohnmächtig werden. Du musst dich beruhigen...", murmelte er und klopfte sanft auf sein Glied, in der Hoffnung, es zu beruhigen.
'Plagt dich jetzt ein Gewissen, Miguel?', hallte eine innere Stimme in seinem Kopf wider.
"Verdammter Mist!", spottete Miguel und deckte sich mit der Bettdecke zu.
Bereits um 7 Uhr morgens, kurz bevor Joanna aufwachen würde, war Miguel zu seinem Unternehmen aufgebrochen, als wäre er in der vorherigen Nacht nie heimgekehrt.
Joanna wachte auf und richtete sich im Bett auf. Sie ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen und stellte fest, dass sie allein war.
"Ist er letzte Nacht nicht zurückgekommen? Was geht mich das überhaupt an?", spottete sie und versuchte vom Bett aufzustehen, als ein heftiger Schmerz sie durchzuckte.