Jin war nach einem ganzen Nachmittag körperlich anstrengender Arbeit – Arme ab- und wieder anmontieren – am Verhungern. Jetzt saß sie vor einem köstlichen Mahl und wollte sich keineswegs zurückhalten.
In diesem Leben hatte sie nicht vor, ihr Temperament zu zügeln.
Ihre Essmanieren waren eigentlich gar nicht schlecht, sogar recht elegant und angenehm fürs Auge. Ihre jadeähnlichen, filigranen Fingerspitzen bildeten einen schönen Kontrast zu dem robusten Teller, was wirklich ins Auge stach.
Doch im Kreise wohlgesitteter Gesellschaftsdamen wirkte sie irgendwie fehl am Platz.
Li Hanjiang konnte nicht umhin, zu lächeln, als er jemanden so genüsslich essen sah. Waren diese Speisen wirklich so lecker?
Sogar anziehender als er selbst?
Die Damen zögerten, ihre Stäbchen zu benutzen, aus Angst, ihr Bild vor ihm zu ruinieren. Doch dieses Mädchen war mutig und tat so, als würde sie ihn gar nicht sehen.
Wollte sie etwa absichtlich gegen den Strom schwimmen?