Tag Eins...
[ Missionsstrategie Nummer 1: Dem Teufel durch eine 'zufällige Begegnung' näherkommen ]
(Fortsetzung...)
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Nathan packte Ethans Hand und zog ihn von Abigail weg. Dann gab er ihr ein Zeichen, ihnen zu folgen und den privaten Aufzug zu nehmen. Abigail richtete lediglich ihre Mütze und ihre Maske, bevor sie gemeinsam mit Nathan und dem kleinen Ethan den Lift betrat. Die Fahrt im Aufzug verlief sehr schweigsam. Nathan ignorierte sie vollständig, während Abigail das Vater-Sohn-Gespann heimlich beobachtete.
Sie konnte erkennen, dass zwischen Nathan und Ethan eine enge familiäre Bindung bestand. Nachdem sie die Interaktion zwischen ihnen beobachtete hatte, war sie sich sicher, dass sie sich als Vater und Sohn sehr gut verstanden. Sie war froh, den kleinen Ethan für ihre Begegnung mit dem Teufel eingespannt zu haben. Nathan konnte dem Jungen einfach nicht widersprechen, und so hatte sie den ersten Schritt geschafft – sie hatte einen Weg gefunden, den Teufel und seine Familie zu treffen und ihnen näherzukommen.
Wie es das Schicksal wollte, fand heute die Geburtstagsfeier von Altmeister Xu statt. Sie hatte das unglaubliche Glück gehabt, dass der kleine Ethan sie eingeladen hatte, ihn zu begleiten. Dies war eine hervorragende Gelegenheit, um mehr Kontakt mit dem Teufel zu bekommen.
Abigail warf heimlich einen Blick auf Nathan, der sie weiterhin ignorierte. 'Verdammt. Ich glaube nicht, dass dies eine leichte Aufgabe wird. Dieser Mann tut so, als wäre ich für seine Augen unsichtbar.' Sie seufzte tief und biss sich auf ihre Unterlippe, um ihre Anspannung zu lockern. 'Ich muss den Teufel auf der Party beeindrucken. Er soll mich bemerken. Männer lieben schöne Frauen, oder? Ich gehe davon aus, dass Nathan Sparks dieselbe Schwäche wie diese Männer hat.'
Ding!
Die Aufzugtüren öffneten sich, als sie schließlich das 18. Stockwerk erreichten, wo sich das Büro des Geschäftsführenden Direktors befand. Der kleine Ethan zog sofort an der Hand seines Vaters und lud Abigail ein, den Raum zu betreten.
"Miss Abi, das ist das Büro meines Vaters. Kommen wir rein."
Abigail nickte dem Jungen nur zu. Auch ihr fiel es schwer, mit einem Kind zu interagieren und umzugehen, aber sie gab sich Mühe, um des kleinen Ethan willen und wegen ihrer Mission, gut mit ihm auszukommen.
'Was sollen wir hier machen? Er sollte mit mir ins Einkaufszentrum gehen und ein Kleid für mich kaufen.' fragte sich Abigail und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen.
Mit ihrem Instinkt als Auftragsmörder spürte Abigail, dass mehrere Augenpaare sie beobachteten, insbesondere sie selbst. Und sie hatte Recht! Nur wenige Sekunden, nachdem sie aus dem Aufzug gestiegen war, erwischte Abigail die Leibwächter dabei, wie sie sie mit viel Neugier und Misstrauen musterten.
'Was starren die so? Ich könnte ihnen die Augen auspulen!' beschwerte sie sich innerlich. Sie warf ihnen sogar einen kalten, strengen Blick zu, woraufhin die Leibwächter wegschauten.
"Eh, ist sie die Frau, von der der kleine junge Meister gesprochen hat?"
"Ich dachte, sie wäre so schön wie seine Mutter, Madame Monica. Sie sieht einfach normal aus. Warum trägt sie so schlichte Kleidung? Sie versteckt sogar ihr Gesicht."
"Pssst! Habt ihr nicht bemerkt? Ihre Art, uns zu mustern, erinnert an unseren großen Boss. Unheimlich!"
"Hust! Hust!" Axel hörte das Gespräch der Leibwächter. Er räusperte sich laut, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sie zum Schweigen zu bringen."Zurück an eure Plätze, sofort!" befahl er ihnen.
Haben sie keine Angst, dass der große Boss sie belauschen könnte? Erst vor Kurzem sind sie einem Unglück entronnen, nur durch das Eingreifen des kleinen jungen Meisters. Fordern sie das Schicksal heraus?' Axel schüttelte ungläubig den Kopf.
Er öffnete Nathan, Abigail und dem kleinen Ethan die Tür. Doch bevor sie eintraten, wandte Nathan sich an seinen Sohn: "Ethan, geh zu deinem Kindermädchen und warte im Spielzimmer auf uns. Miss Abi und ich müssen uns auf die Party vorbereiten. Verstanden?"
Abigail fühlte ein Unbehagen bei seinen Worten. Nathan schickte den Jungen weg, um allein mit ihr sein zu können. Sie fand das bedenklich.
Als ihr Blick auf den kleinen Ethan fiel, gab sie ihm ein Zeichen, dass er bleiben sollte. Doch Ethan lächelte ihr nur beruhigend zu, als wollte er signalisieren, dass alles in Ordnung sei.
"Miss Abi, bis später. Machen Sie sich keine Sorgen, mein Vater kümmert sich bestimmt gut um Sie."
'Sorgen um mich? Ganz sicher nicht! Ich habe das Gefühl, als würde er mich lieber töten wollen. Wenn Blicke töten könnten, dann läge ich jetzt schon tot da, durchbohrt von den teuflischen Augen.'
Abigail brachte es nicht übers Herz, den Jungen aufzuhalten, denn sie wollte keine Schwäche zeigen oder sich von Nathans autoritärem Auftreten einschüchtern lassen.
Der kleine Ethan verabschiedete sich währenddessen von seinem Vater und Abigail und freute sich auf die Party am Abend. Er zwinkerte Abigail zuversichtlich zu, dann drehte er sich um und ging gemeinsam mit seinem Kindermädchen fort.
Als Ethan fort war, trat Nathan ohne auf Abigail zu achten ein. Axel führte sie herein.
Nathan setzte sich in seinen Chefsessel zurück, lehnte sich etwas zurück, überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust, bevor er seinen prüfenden Blick wieder auf Abigail richtete.
Reflexartig blieb Abigail etwa einen Meter von seinem Schreibtisch entfernt stehen, als hätte sie ein Warnsignal wahrgenommen. Auch Axel stand neben ihr und wartete auf Nathans Anweisungen.
"Wer sind Sie?", fragte er sie erneut und streng.
Abigail bemühte sich, ihre Augen nicht zu verdrehen. Sie war nun vorsichtig, diesen Mann nicht zu verärgern. Doch sie wusste nicht, wie lange sie es noch mit diesem eiskalten Teufel aushalten würde.
Sie antwortete ihm: "Ich bin Abi. Haben Sie meinen Namen etwa schon vergessen? Ethan hat mich Ihnen doch gerade eben vorgestellt." Ein Kichern entkam ihr, nachdem sie dies gesagt hatte.
"Ich meine Ihren vollständigen Namen", sagte er kalt und genervt.
"Oh? Entschuldigung. Aber Moment mal... Bin ich dazu verpflichtet, das preiszugeben? Ich bin nicht für ein Vorstellungsgespräch hier." Ihre Zunge war ihr zuvorgekommen, bevor sie überlegen konnte, was sie sagen sollte.
Sie wollte ihren vollständigen Namen nicht nennen, da sie eigentlich im Krankenhaus sein sollte. Sie hoffte nur, dass Nathan keine Interesse an der Unterhaltungsbranche hatte, damit sie weiterhin verschweigen konnte, dass sie die Schauspielerin war, der man vor wenigen Stunden einen angeblichen Selbstmord nachsagte.
'Oh, ich hätte beinahe vergessen... Ich darf mein Gesicht nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Wie kann ich dann heute Abend auf eine Party gehen? Ich bin eine öffentliche Person. Jemand könnte mich erkennen!'
Inzwischen stand Axel mit offenem Mund da, als er sah, wie frei und ungeniert Abigail seinem Boss konterte. Niemand wagte es, so ungezwungen mit Nathan Sparks zu sprechen, es sei denn, diese Person war ihm eng verbunden. Axel wollte sie daran erinnern und warnen, doch er hielt inne, als er Nathans scharfen Blick auf Abigail gerichtet sah.
'Ist sie verrückt? Hat sie keine Angst vor ihm?' dachte Axel und warf Abigail einen belustigten Blick zu.