Prinzessin Aria saß in ihrer prachtvollen Kutsche, doch das sanfte Schaukeln konnte ihren beunruhigten Geist kaum beruhigen. Ihre schlanken Finger streiften über die Ränder eines abgenutzten Briefes, das Pergament war durch unzählige Lesungen zerknittert. Die Worte darauf waren so unmissverständlich, die darin enthaltene Nachricht so schlicht, dass sich Aria verspottet fühlte.
"Königin Melara ist tot. Umstände unbekannt. Unruhe in Syux. Ein Nim steigt auf. Seid bei eurer Rückkehr vorsichtig, Majestät."
Arias graue Augen überflogen die Worte, vermutlich zum hundertsten Mal. Ihr weißes Haar, das an frisch gefallenen Schnee erinnerte, umrahmte ihr Gesicht wie ein Vorhang und verbarg ihren Gesichtsausdruck vor der Außenwelt.
[Mutter... fort,] dachte sie, ihr Gesicht eine Maske der Ruhe trotz des Sturms, der in ihrem Inneren tobte. [Und nun diese Geschichte mit einem Nim. Das ergibt keinen Sinn. Nichts davon ergibt Sinn.]