Er konnte seinen Ohren nicht glauben. Die Frau, die ihn so sehr liebte, dass sie oft gegen Wände lief, weil sie damit beschäftigt war, ihn anzustarren, forderte nun die Scheidung.
Jian Yufei sah ihm direkt in die Augen und nickte. "Ja. Ich möchte nichts von dir. Wenn du einverstanden bist, lass uns scheiden."
Seit ihrem Erwachen hatte sie nicht vor, ihre Beziehung fortzusetzen. Diese Ehe musste enden!
Ruan Tianlings Kiefer verkrampfte sich, in seinen dunklen Augen funkte es bedrohlich.
Er griff nach ihrem Kinn, verengte die kalten Augen und seine Lippen formten ein kaltes Lächeln. "Jian Yufei, glaubst du wirklich, du bist berechtigt, das Wort 'Scheidung' auszusprechen? Wenn jemand das Recht hat, eine Scheidung vorzuschlagen, dann bist du das sicher nicht!"
Jian Yufei hielt seinem Blick ohne Furcht stand. "Gut, sagen wir, du bist derjenige, der die Scheidung vorschlägt. Du willst dich auch von mir scheiden lassen, nicht wahr? Warum machst du es dann nicht einfach?"
Ruan Tianling war außer sich vor Wut. Diese Frau stellte seine Würde in Frage!
Für einen Mann war es erniedrigend, von seiner eigenen Frau verachtet zu werden und dass sie die Scheidung verlangt. Er konnte nicht anders, als wütend zu sein.
Plötzlich drückte er Jian Yufei nieder und hob ihr Kinn an, sodass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren.
"Frau, bist du verstimmt, weil ich dich in letzter Zeit vernachlässigt habe? Wenn du Bedürfnisse hast, sag es mir nur. Ich bin dein Ehemann, würde ich dich etwa abweisen?"
Jian Yufei weitete ihre Augen vor Zorn, wehrte sich energisch und entgegnete wütend: "Benutze nicht deine schmutzige Art zu denken, um meine Absichten zu erraten. Ich habe keine Gefühle mehr für dich. Selbst wenn du mich nicht vernachlässigt hättest, würde ich trotzdem die Scheidung wollen!"
Kaum hatte sie das gesagt, überkam sie eine Gänsehaut.
Ruan Tianlings Gesichtsausdruck wurde eisern, seine scharfen, kalten Augen fixierten sie, als wären sie ein Messer auf ihrer Haut.
Sie kannte sein Temperament. Er war beherrschend, und niemand konnte ihn provozieren, ohne dafür zu büßen.
Jeder, der sich ihm widersetzte, würde ein böses Ende nehmen.
Doch sie war zu aufgebracht, um klar zu denken. Das Bild von ihm mit anderen Frauen in ihrem Haus konnte sie nicht vergessen, ebenso wenig das Trauma, die Treppe hinuntergestoßen zu werden.
Und sie konnte auch das verlorengegangene Kind nicht vergessen.
So konnte sie in ihrem Zorn nicht anders, als ihn verbal anzugehen.
Jetzt hatte sie ihn verärgert, und doch bereute sie es kaum.
Ruan Tianling packte ihr Gesicht fest und tadelte sie kühl: "Jian Yufei, wer hat dir die Dreistigkeit gegeben, so mit mir zu sprechen? Vergiss nicht, dass du die Frau von Ruan Tianling bist. Bist du frech geworden, weil du Langeweile hast?!"
Da haben Sie es, ihren Ehemann.
Einen Ehemann, der sie wie eine unterwürfige Dienerin behandelte.
Jian Yufei verzog ihre Lippen zu einem spöttischen, kalten Lächeln.
Die Verachtung und der Widerstand in ihren Augen kränkten nur noch mehr Ruan Tianlings männlichen Stolz.
Verärgert verlor er schlagartig die Fassung und biss ihr heftig in den Hals, um seiner Wut freien Lauf zu lassen.
Jian Yufei zuckte unter dem Schmerz zusammen. Seine Berührung und seine Rücksichtslosigkeit ekerten sie an.
"Es tut weh... Lass mich los, geh weg! Berühre mich nicht..." Je mehr sie sich wehrte, desto grober wurde er.
Seine kräftige Hand umklammerte ihren Arm, ließ schnell blaue Flecken zurück.
Schmerzhafte Tränen traten in Jian Yufeis Augen. Was für ein Arschloch er doch war. Wie hatte sie sich in der Vergangenheit je in ihn verlieben können?
"Lass los!" Jian Yufei wehrte sich nach Leibeskräften, ihr wütender Schrei durchdrang den Raum: "Ruan Tianling, willst du mich etwa zwingen?!"
Der Mann, der auf ihr lag, erstarrte. Er hob den Kopf und blickte sie an, seine kalten und düsteren Augen auf ihr ruhend.
"Zwingen? Ha." Er verhöhnte sie kalt, das Wort aus ihrem Mund fand er höchst ironisch.
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