'"Komm schon, wiederhol das, was du gerade gesagt hast. Ich habe dich nicht richtig verstanden." Gu Yundong gestikulierte mit ihrem Messer und sah das Mädchen ihr gegenüber lächelnd an.
Die Angesprochene starrte entsetzt auf das Messer und ihr Gesicht erblasste. Sie schluckte schwer und fragte: "Was... was willst du tun?"
"Ich habe nichts Böses im Sinn. Keine Sorge. Sei einfach brav und wiederhole deine Worte. Keine Angst, ich werde dich nicht schneiden..."
Bevor sie ausgesprochen hatte, schrak die Kleine so zusammen, dass sie zwei Schritte zurücktat. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel hin.
Gu Yundong trat auf sie zu, während der kalte Glanz des Messers sich ihr näherte wie der Geist des Todes. Das Mädchen schrie auf, weinte und hastete schluchzend davon.
Gu Yundong schüttelte den Kopf. "Sie ist kaum mutiger als eine Maus. Wie konnte sie es wagen, mich um Dienstmädchenarbeit zu bitten?"
"Große Schwester, was sollen wir jetzt tun?" Gu Yunshu wirkte besorgt.
"Was meinst du damit?"
"Fu Lanzhi sagte, dass unsere Jüngere Tante sie geschickt hat. Sie ist doch eine Respektsperson."
Gu Yundong zog eine Augenbraue hoch und klopfte auf seine kleine Schulter. "Du siehst sie als Tante an, aber sieht sie dich als ihren Neffen? Jedes Mal, wenn sie uns sieht, greift sie uns an, schreit oder macht sich lustig über uns. Sie behandelt nicht einmal unseren Vater wie ihren älteren Bruder. Wie kann sie dann als unsere Älteste gelten? Hat Vater uns nicht beigebracht, dass wir schlechtes Benehmen nicht mit Güte erwidern sollen? Wir begegnen anderen mit der gleichen Respektlosigkeit, die sie uns zeigen. Yunshu, merk dir, wir greifen niemanden zuerst an, aber wenn jemand es wagt, uns zu mobben, dürfen wir nicht tatenlos zusehen und keine Vergeltung üben. Hast du verstanden?"
Gu Yunshu nickte, als hätte er es verstanden. Nach einer Weile des Nachdenkens erschloss sich ihm der Sinn. "Die Jüngere Tante benimmt sich nicht wie eine Älteste. Fu Lanzhi behandelt unsere Eltern nicht wie eine Jüngere. Jetzt weiß ich, was zu tun ist."
Gu Yundong nickte zufrieden. Dann sah sie, wie er die Fäuste ballte und sagte: "Beim nächsten Mal werde ich sie anspeien."
"..." Die Mundwinkel von Gu Yundong zuckten. Sie räusperte sich. "Naja, jemanden anzuspucken ist nicht gerade höflich. Wir können die Sache auf eine feinere Art klären."
Gu Yunshu blinzelte. "Wie denn?"
Gerade als er sprach, sah er, wie Gu Qiuyue wütend mit Fu Lanzhi herüberkam. Noch bevor sie sich nähern konnte, fing sie an zu schimpfen: "Gu Yundong, du herzloses Ding! Wie kannst du es wagen, meine Lanzhi zu schikanieren? Denkst du etwa ohne die Ältesten kannst du deine Tante geringschätzen? Ich werde dir heute eine Lektion erteilen, damit du die grundlegende Pietät gegenüber den Älteren lernst. Du wirst die Familie Gu blamieren, und zum Gespött werden, wenn das herauskommt."
Während Gu Qiuyue noch redete, holte sie aus, um Gu Yundong zu ohrfeigen.
Doch ihre Hand stoppte mitten in der Luft, als sie auf das Messer traf, das ihr den Weg versperrte. Sie zitterte und war unfähig zuzuschlagen.
"Gu Yundong, du…"
"Erkennst du das Blut auf diesem Messer?" Gu Yundong wedelte mit der Waffe. "Gestern war das Blut noch frisch und rot. Heute ist es dunkel gefärbt, und der Blutgeruch ist verflogen, aber jemand, der nicht blind ist, kann es zweifellos immer noch sehen, nicht wahr?"
"Was hast du vor?"
"Ich habe nichts Bestimmtes vor. Ich stelle nur fest, dass es auf dieser Welt viele selbstgerechte Narren gibt. Gestern bin ich zweien von ihnen begegnet. Sie wollten nicht nur meine Sachen stehlen, sondern auch meine Schwester und meinen Bruder mitnehmen, um sie zu verkaufen. Da habe ich dieses Messer gezogen und es auf die Kehle eines von ihnen gerichtet…"