Frühmorgens begab sich Gu Jiao zum Ärztehaus. Vormittags war etwas zu tun, aber nachmittags flaute das Geschäft ab, und so nutzte Gu Jiao die Gelegenheit für eine Pause in ihrem kleinen Innenhof. Nur durch eine Mauer von ihr getrennt lag der Garten der Mädchenschule, in dem sich ein Pavillon befand. Für gewöhnlich kam dort niemand hin, doch gerade spielte ein Mädchen auf einem Instrument, dessen Klänge alles andere als befriedigend waren – unregelmäßig und mit falschen Noten.
Gu Jiao ließ sich auf einem Korbstuhl nieder, um sich zu erholen, doch die disharmonische Musik des Mädchens raubte ihr jegliche Ruhe. Sie öffnete die Tür und trat hinaus, blickte zur Mauer des Hofes und rief: "Du spielst das falsch."
Das Mädchen erschrak verständlicherweise und hätte nicht damit gerechnet, dass irgendwer ihr Guqin-Spiel hören würde. Überrascht verrutschten ihre Finger und entlockten dem Instrument einen weiteren missklingenden Ton. Gu Jiao spürte, wie sich die Haare am Hinterkopf aufstellten!
