04:23 Uhr.
Schon wieder ein Anfall. Seit dem Vorfall hat Ma Tyson nur Alpträume. Wie aus der Pistole geschossen wacht er aus seinem Schlaf auf, klammert sich an die Decke und umhüllt sich komplett zu. "So kann das nicht weitergehen, ich muss eine Lösung finden... vielleicht ist es besser, dass ich einfach zur Polizei gehe!"
09:44 Uhr.
Die Tür öffnet sich, „Aufstehen, Ma Tyson! Oh Gott, wie um aller Welt kannst du dich bei diesem warmen Wetter komplett zu decken? Ich dachte du hasst es, dich überhaupt zu bedecken, und seit ein paar Tagen bist du komisch mein Junge! Ich lass kurz lüften. Bitte sei so nett und schließe dein Fenster wieder zu!"
Betty, die Mutter von Ma Tyson, hat die Tür hinter sich geschlossen und ist gegangen. Ma Tyson ist inzwischen aufgewacht und verweilt weiterhin unter der Decke. Seine Gedanken kreisen: „Wäre es besser, mich heute mit den Jungs zu treffen oder sollte ich einfach zuhause bleiben... vielleicht sollte ich doch zur Polizei gehen und meinen ganzen Stress loswerden!"
Noch bevor er sich von seinen Gedanken befreien kann, nimmt er eine immer lauter werdende Polizeisirene wahr. Eine Melodie, welches bei jedem Einklang das Herz zum Pochen verleitet. Schließlich hält der Wagen direkt vor seinem Fenster. Das Läuten verstummt, die Decke wird bis zu den Schultern langsam entblößt und Ma Tyson wirft einen Blick ins Zimmer. Dieses Mal ist es die blaue Farbe, die vom Fensterglas hervorsticht und einen inneren Aufruhr bereitet, sodass Ma Tyson schleunigst das Fenster schließt. Plötzlich wird die Zimmertür aufgerissen und Betty stürmt ins Zimmer: „Ah, schön, dass mein Schurke auf den Beinen ist. Die Polizei ist hier!"
Ma Tyson wird blass: „Sie sind also schon da... wie schnell die Polizei heutzutage alles herausfindet!" Betty verzieht ihr Gesicht: „Was redest du da für einen Blödsinn, Ma Tyson? Hast wohl wenig Sauerstoff unter der Decke gehabt und kannst nicht richtig denken! Die sind für Sergey, den Sohn unserer Nachbarin nebenan, gekommen. Der Junge hat wohl die liebe Frau Emely angespuckt und ihr Fenster mit einem Stein eingeschlagen. Was für schreckliche Kinder es nur gibt!"
Ma Tyson wundert sich, ist im ersten Augenblick erleichtert, doch wirkt im nächsten Moment sehr gereizt: „Aha... ok Mama, kannst du mich jetzt bitte allein lassen? Ich muss mich umziehen und treffe mich danach mit den Jungs, falls du nichts von mir brauchst!" Betty nickt ihm zu und verlässt das Zimmer: „Von mir aus kannst du gehen, aber bitte nimm den Müll mit!"
15 Minuten später.
„Mama, ich gehe", ruft Ma Tyson vor der Haustür seiner Mutter.
„Ok, sei pünktlich zum Abendessen. Ich will nicht alleine essen", sind die letzten Worte, die Ma Tyson wahrnimmt, bevor er die Tür schließt.
Mission Inkognito-Modus: Entsorge den Müll, und bleibe Undercover!
Auf dem Hof befinden sich zwei Polizisten, die sich mit der Mutter von Sergey austauschen.
Ma Tyson zieht seine Kapuze über den Kopf hebt den Müllsack an und eilt zu den Mülltonnen, die sich nur wenige Meter entfernt von den Polizisten befinden. Die Tonne wurde aufgemacht und der Müll wurde entsorgt, fehlt nur noch das eilige Entfernen vom Hof. Ein Polizist, der den Kapuzenträger wahrgenommen hat, kommt ihn entgegen: „Stopp, hiermit sind Sie verhaftet!"
Ist die Mission gescheitert?
Erschrocken und verwirrt hebt Ma Tyson seine Hände über seinen Kopf: „Wie... wie, wie bitte?!" Der Polizist: „Nun drehen Sie sich langsam zu mir und lassen die Hände schön über ihrem Kopf!" Die ersten Schweißperlen rollen von der Stirn, und Ma Tyson rührt sich nicht vom Fleck.
Der andere Polizist, der mittlerweile aufgehört hat mit der Mutter von Sergey zu reden widmet sich Ma Tyson zu und klopft ihn an die Schulter: „Hey, mach deine Hände wieder runter und du hör auf damit, wir haben keine Zeit für solche Scherze!"
Polizist Nummer 1: „Hahaha... ein bisschen Spaß muss doch sein. Hab dich nicht so, junger Bursche. Du darfst gehen!" Ma Tyson wischt sich schluchzend den Schweiß von der Stirn und geht den Polizisten aus dem Weg: „Kein Problem, Tschüss."
Zitat des Tages: Ein Körper im Chaos der Tiefe, eine Seele im Frieden des Himmels!
Halbe Stunde später.
Eine Gruppe von Jungs quatscht und lacht vor sich hin. Ma Tyson gesellt sich zu ihnen.
Pietro: „Hey Tyson, warum so spät dran? Wir dachten schon, du hast dich eingesperrt und kommst nicht mehr!"
Ma Tyson: „Sorry Jungs, die Polizei war bei uns. Die haben den Sohn unserer Nachbarin mitgenommen!"
Jasper: „Aha, sag jetzt nicht, dass der Sergey heißt, Alter?!"
Ma Tyson verzieht sein Gesicht: „Hä, woher weißt du seinen Namen, Jasper? Wie dem auch sei, als ich kurz Müll werfen war, ist einer der Bullen zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass ich verhaftet bin... und das war dann wohl ein blöder Scherz! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe!"
Jasper klopft auf seine rechte Schulter: „Also wie du dich dann gefühlt hast, ist mir ja wurscht, aber wie du dich fühlen wirst, nachdem ich dir das erzähle, was ich von meinem Vater gehört habe, würde ich gerne wissen, Tyson!"
Henry schubst Jasper zur Seite: „Hey Jay, hör auf damit! Nur weil er es gemacht hat, geht nicht alles auf seine Kappe! Schade, dass Menschen keine Taschen sind, die du zuknöpfen kannst, um ihre Worte zu versiegeln. Sei doch einfach einmal leise!"
Ma Tyson ist verwirrt: „Was geht denn mit euch ab, was soll mir Jay nicht sagen? Spuck's raus, Jasper, was versteckst du in deiner 'Tasche'? Ich bin seelisch schon im Keller und noch weiter runter geht's für mich kaum oder?!"
Pietro nimmt das Wort: „Wie bekannt ist, übt Jaspers Vater das Amt eines Polizeioberkommissars aus und erhält die kniffligsten Fälle auf seinen Schreibtisch! Ähm... wie würde Henry das so charmant ausdrücken?! Jetzt hab' ich's! Seit gestern liegt der
Fall der Leiche auf dem Tisch des Oberkommissars, dessen Seele du aus dem Leib gerissen hast!"
Jasper: „Und Federico ist der Vater von Sergey, deinem Nachbarn, Ma Tyson!"
Weiß Sergey von dem Tod seines Vaters Bescheid?
Wird der Vater von Jasper (Oberkommissar) Ma Tyson ausfindig machen?