Die Nachttischlampe auf der Kommode links neben dem Bett ist aus.
Ma Tyson liegt auf dem Bett und hat die Hände hinter seinem Kopf.
Die weiße Deckenwand, die er schon für etliche Gedankenströme benutzt hat, sorgt wieder einmal für Unterstützung.
"Woher kennen die Beiden sich?"
"Wieso ist er bei Linda?"
Klopf, klopf.
Es ist totenstille. Alle Töne des Jugendzimmers schweigen.
Klick.
Ein sanftes Quietschen der Tür ist zu hören.
Dem natürlichen Instrumental wird der Schall der Schritte bis zur Kante vom Bett hinzugefügt.
Und als Highlight wird das Ganze mit dem Klang der Mutternatur vollendet.
Betty schüttelt die Schulter ihres Sohnes: "Hey Ma Tyson, steh auf. Wir haben es schon zehn nach neun und ich möchte ungern alleine essen!"
Die Widerbelebung scheint zu funktionieren, Ma Tyson fängt an die Augen zu schlieren.
Die Gardine wird bis zur Kante der Schiene gezogen, sodass sich vereinzelte Strahlen der Sonne im Zimmer verteilen - welch eine Teamarbeit der Mutternatur.
Ma Tyson, der so langsam die Augen öffnet, realisiert eine sehr warme Begrüßung der Sonne: "Oh Mum, kannst du nicht ein wenig abwarten, bis ich zu mir komme?! Werde von der Sonne geblendet!
Eine kleine Drohung seitens der Hausherrin wird abgegeben, noch bevor sie die Tür außerhalb des Zimmers schließt: "Beweg deinen Hintern, du Schlafmütze! Ich gebe dir 5 Minuten bis zum Frühstück, ansonsten kannst du dein Brot draußen vom Stein metzeln!"
Klick.
Ma Tyson steht auf und fängt an seine Kleidung anzuziehen: "Als ob ich kein Stress hätte ey... Fräulein Betty hat Hunger und ich muss ihr Gesellschaft leisten! Aber bei der Vorbereitung muss ich natürlich auch anpacken, obwohl ich kein Hunger hab!"
Paar Minuten später.
"Ma Tyson, kommst du endlich? Die 5 Minuten sind rum!"
Eilig betritt der junge Bursche die Küche: "Ja ja, da bin ich doch schon. Mum erlaubst du mir nur kurz meine Hände zu waschen, bevor ich dir aushelfe?"
Betty nickt und zeigt auf seine Haare: "Natürlich! Aber was ist das bitte für eine Frisur Ma Tyson?! Dein Vater hat seinen Seitenscheitel immer perfekt gekämmt und du siehst ihm echt ähnlich aus, wenn du deins bitte auch so ordentlich behandeln würdest!"
Wie ein Blitzfunken verschwindet Ma Tyson ins Badezimmer.
Im typischen Faltspiegel des Badezimmers grüßt er sein Eben:" Hey du, sei mal ehrlich, sehe ich ihm wirklich so ähnlich aus?"
Er richtet seinen Seitenscheitel und kämmt pflegsam seine Haare: "Mhh... so, noch ein bisschen hier und da... jetzt kann man schon eher sagen, dass ich ihm ähn'le oder?
Mama hat schon recht, nur noch ein weißes Hemd mit einer roten Krawatte und schon wäre ich Mr. Sedan Garito, voila!
Ah Papa, vielleicht sehe ich aus wie du, aber wenn du nur wüsstest, was für ein Mensch dein Sohn ist... !"
Tropfen, die sich aus den Augenlidern extrahieren nehmen Fokus ins Waschbeckens.
Eine 'herr'liche Stimme außerhalb des Badezimmers gibt den Takt vor: Die zweiten 5 Minuten sind auch schon um, kommst du endlich Ma Tyson?!"
Ma Tyson wascht sich kurz sein Gesicht und eilt zur Küche. Letzten Endes wundert er sich, "Mama, hast ja gar nicht angefangen vorzubereiten?!"
Eine appetitliche Stimme aus dem Wohnzimmer: "*mampf* Komm her Ma *mampf* Tyson!"
Ma Tyson eilt zum Wohnzimmer und befindet sich vor dem runden Esstisch: "Wow, was ist das denn alles?! Also jetzt habe ich definitiv Hunger bekommen! Warum hast du mir nicht vorher gesagt, dass du schon alles vorbereitet hast, Mum?"
Betty grinst und weist ihrem Sohn einen Platz auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches zu: "Setz dich Ma Tyson. Gestern du, heute ich. Ich wollte dich auch überraschen, aber du musstest ja die Meckertante spielen! Genau wie dein Vater - viel schlafen, spät essen und dann noch die Nase in jedes Loch rein quetschen!"
Ma Tyson wirkt äußerst sensibel und steht auf. Paar Sekunden später findet er sich bei einer Umarmung seiner Mutter wieder: "Es... es tut mir leid Mrs. Garito... ich wusste nicht, dass du mich überraschen wolltest! Ich liebe dich Mum!"
Betty hätte nicht damit gerechnet, dass eine Frühstücksvorbereitung so gefühlsschwankend enden könnte: "Du bist mir ja einer, ich liebe dich auch mein charismatischer kleiner Mr. Sedan!" Setz dich jetzt endlich und lass uns unser Frühstück genießen!"
Zum Ende des Frühstücks nimmt Bettys "on-Top" Kommentar seinen Platz in den ewigen Ruhmeshallen der Frauen: "Und natürlich hatte dein Vater die beste und hübscheste Frau der Welt!"
Nachdem das Geschirr weggeräumt und alles sauber gemacht wurde, macht sich Ma Tyson bereit für frische Luft: "Ich geh dann mal raus Mama!"
Kurzen Moment später nimmt Betty ihren Platz hinter ihm vor der Tür und gibt ihn einen beherzten Kuss an die Wange: "Okay, komm nicht zu spät!"
Ein verkniffenes Lächeln wühlt sich im Gesicht von Ma Tyson auf: "Joah, haha... ich weiß nicht, ob ich's bis zum Abend schaffe. Wenn nicht, suche ich mir einen Stein, um Brot daraus zu metzeln."
Ein leichter Schlag mütterlicher Seite deformiert ein wenig den Seitenscheitel von Ma Tyson, der sich schleunigst paar Meter von der Mutter in die Natur entfernt.
Mission Schweig die Minute: Manchmal ist Silber wertvoller als Gold - sei der Hüter der Zunge!
Halbe Stunde später.
Henry stellt eine Person fest, "Hey Leute, guckt mal wem wir da haben. Ist das nicht unser Undercover Boy?"
Jasper nickt, "Wie jetzt, ich dachte der bräuchte eine Brille, um den Weg hierher wiederzufinden!"
Pietro grinst und klatscht paar mal mit den Händen: "Mein Applaus geht an... Ma Tyson!"
Ma Tyson ist nun vor Ort und grüßt alle mit einer Faust-zu-Faust Geste, bis auf eine Person: "Du bist hier? Ich hätte nie gedacht dich so schnell in der Gruppe wiederzufinden! Scheinst dich gut erholt zu haben mit...?!"
Linda schubst ihn kurz und schimpft Ma Tyson an: "Lass diese schwachsinnige Show Ma Tyson!" Im nächsten Moment, noch bevor Ma Tyson ein Kommentar abgibt, geht sie ihn umarmen und signalisiert laut: "Und das ist meine Begrüßung!"
Jasper: "Uhh... wie süß!"
Während der Umarmung flüstert Ma Tyson ins Ohr von Linda: "Was soll das, wieso machst du das jetzt!?"
Linda kneift Ma Tyson kurzfristig am Bauch und flüstert in sein Ohr: "Wehe du sagst denen, dass du Leto bei mir gesehen hast!"
Ma Tyson ist geschockt und hat nicht erwartet das zu hören: "Ww...was, was... wie bitte?!"
Henry kratzt seinen Kopf: "Hey, was ist los Ma Tyson?!"
Ein blauer glasklarer Himmel, rechts der sichelförmige Halbmond, paar große grüne Bäume und Ma Tysons Augen, die wieder die Augen von Linda, den den Ton des Himmels widerspiegeln, wahrnehmen: "Wisst ihr was Leute, Leto war gestern bei Linda!"
Der zweite Schubser seitens Linda ist gelungen und ein letztes Wort ihrerseits wurde abgegeben: "Arschloch!"
Ma Tyson grinst, kehrt sich den Rücken der Gruppe zu und winkt: "Ich gehe dann mal Jungs, euch einen schönen Tag noch!"
"Ich muss jetzt am besten zu dir Vater," sind die letzten Wörter, mit denen Ma Tyson sich selber missioniert den Friedhof zu besuchen.
Vom Ort des Treffpunktes der Gruppe bis zum Friedhof sind es etwa 35 Minuten.
Zitat des Tages: Ende Gelände, es ist eine Kehrtwende!
"Die letzten 5-6 Minuten und dann bin ich endlich da Papa," stellt Ma Tyson fest, indem er sich langsam aber sicher dem Ziel nähert.
In der Nähe des Friedhofs bemerkt Ma Tyson einen Stein, auf dem ein Symbol gekrizelt wurde, welches er noch nie gesehen hat.
Um es besser zu analysieren, widmet er sich zum Stein: "Was ist denn das für ein Symbol?"Kurz danach spürt Ma Tyson eine Hand auf seiner Schulter, woraufhin er sich ruckartig umdreht und einen Schlag ins Gesicht kassiert.
Im nächsten Moment gibt der Unbekannte den Grund des Volltreffers preis: "Das ist dafür, dass du mich verraten hast!"
Ma Tyson liegt auf dem Boden, tupft mit der Hand die geschlagene Stelle ab, welche leicht blutet und steht langsam auf: "Leto?! Was soll das jetzt sein? Und was hast du hier verloren?"
Leto hat ein Messer rausgeholt, hält es in der Hand fest und damit in die Richtung des gemetzelten Steins: "Guck dir das an Tyson, ist das nicht schön?! Das ist das Symbol einer Kehrtwende!"
Ma Tyson: "Warum erzählst du mir das jetzt? Was soll die Scheiße?!"
Leto macht einen Schritt zu ihm und steht nun Auge zu Auge vor ihm: "Tyson, Tyson, Tyson... bist du immer so anstrengend? Ich weiß, dass du deinen Freunden gesagt hast, dass ich bei Linda war, obwohl sie dir gesagt hat, dass du das nicht machen sollst!
Und weil du meinen Plan ruiniert hast, muss du mir ab jetzt helfen!
Dieses Symbol hier, soll deine Kehrtwende sein! Ab jetzt kehrst du deiner Gruppe den Rücken zu und stehst an meiner Seite!"
Was für einen Plan hat Leto mit Linda?
Und... wird Ma Tyson die Kehrtwende annehmen?