Isabells Tränen fielen schwer: "Michael, schau, sie ist immer so. Sie tut Menschen weh und weiß es nicht, und sie tut immer so, als wäre sie unschuldig."
Michael betrachtete Isabelles Wunde und dachte an die Nachricht, die ihm die Assistentin übermittelt hatte, und runzelte die Stirn.
Isabelle war die einzige Tochter der Familie Richardson. Als Holly Isabelle das letzte Mal beschuldigt hatte, hatte die Familie Richardson davon erfahren und war dabei, Holly zu verklagen.
Was diese Wunde betraf, so würde sie wahrscheinlich eine Narbe hinterlassen, und die Familie Richardson würde die Sache nicht so einfach auf sich beruhen lassen.
Er sah Holly an, sein Blick wurde kälter: "Entschuldige dich."
"Was hast du gesagt?"
Sich entschuldigen?
Holly konnte nicht glauben, was sie hörte: "Sie war es, die dagegen gestoßen ist..."
"Wenn du nicht ausgewichen wärst, wäre sie nicht gegen das Aquarium gestoßen." Michael runzelte die Stirn, als könne er ihr unvernünftiges Verhalten nicht verstehen.
Dann sah er es.
Hätte sie nicht ausweichen und sich stattdessen von Isabelle schikanieren lassen sollen?
Das war eklatante Bevorzugung.
Hollys Herz zitterte heftig, ihr Blick richtete sich allmählich auf Michael, und zum ersten Mal spürte sie, dass sein hübsches Gesicht ihr völlig fremd und furchterregend war.
Sie sah Michael an, als würde sie einen Henker ansehen: "Was ist, wenn ich mich nicht entschuldige?"
"Dann wirst du das Haus der Familie Gallagher nie wieder verlassen." Michaels Ton war kalt, als ob er eine schlichte Tatsache feststellte.
Diese Worte hatten zwei Bedeutungen.
Die eine war, dass sie einer Ehe nicht entkommen konnte und das Leben schlimmer als der Tod sein würde, die andere, dass sie auf ewig von der Familie Gallagher geahndet werden würde.
Michael Gallagher, sie hätte nie gedacht, dass du so rücksichtslos sein kannst.
Holly fühlte sich, als wäre ein großes Loch in ihr Herz gerissen worden, mit jedem Atemzug strömte kalter, brennender Schmerz in sie hinein.
Sie konnte der Macht der Familien Gallagher und Richardson wirklich nicht widerstehen.
Schließlich war sie doch nur ein Waisenkind, nicht wahr?
Ihre Augen röteten sich, und sie starrte Michael entschlossen an.
"Gut, ich entschuldige mich."
Plötzlich lachte sie.
Lachend und lachend liefen ihr die Tränen über das Gesicht.
"Isabelle, es tut mir leid."
Großmutter, es tut mir leid. Deine Enkelin ist inkompetent und hat deinen Tod verursacht.
Großmutter, es tut mir leid. Deine Enkelin wird für dich Gerechtigkeit suchen.
Mit jedem Wort der Entschuldigung war es, als würde ein Stahlmesser ihre Organe durchbohren.
Es schien, dass nur ein solch dumpfer Schmerz sie ernüchtern konnte.
Holly, du darfst nicht weinen! Du kannst nicht vor diesen Drecksäcken weinen!
Sie biss sich auf die Lippe und starrte auf die Tränen in ihren Augen.
Da sie es nicht mehr aushielt, drehte sie sich um und stolperte davon. In diesem Moment kam jemand von draußen herein.
"Miss Walker."
Es war eine sanftmütige Pflegerin in Uniform.
"Sie sagten, Sie haben gesehen, wie Isabelle meine Großmutter sterben ließ, nicht wahr?" Michaels Stimme kam von hinten, kalt wie ein eisiger Tümpel und durchdringend bis ins Herz. "Lass uns sie von Angesicht zu Angesicht konfrontieren."
Was hatte das zu bedeuten?
War er wirklich bereit, ihrer Großmutter Gerechtigkeit widerfahren zu lassen?
Hollys Herz raste wie wild.
"Wirst du ihren Worten Glauben schenken?" fragte sie Michael.
Wenn er bereit war, den Worten des Pflegers zu glauben, dann gab es eine Chance für ihre Großmutter, Gerechtigkeit zu erfahren.
Michael antwortete ihr nicht, sondern wandte sich nur an die Pflegerin: "Waren Sie es, der gesagt hat, dass Isabelle den Tod meiner Großmutter verursacht hat?"
Die Luft wurde still, und man konnte eine Stecknadel fallen hören.
Holly konnte ihren eigenen Herzschlag hören, "thump, thump, thump", als würde er ihr gleich aus der Kehle springen.
Sie sah die ebenso nervöse Betreuerin an und beruhigte sie sanft: "Haben Sie keine Angst, wiederholen Sie einfach, was Sie mir vorhin gesagt haben."
Die Pflegerin schien ermutigt und atmete tief durch, ihr Gesicht errötete: "Nein, das habe ich nie gesagt."
Mit einem "Klick"-Geräusch sank Molly Walkers Herz auf den Grund.
"Sie haben beim letzten Mal eindeutig gesagt, dass meine Großmutter umgefallen ist, als Isabelle Richardson gegangen ist. Warum ändern Sie jetzt Ihre Geschichte?"
"Miss Walker, so etwas habe ich nie gesagt. Es gibt keine 'Änderung meiner Geschichte'."
Isabelles Selbstgefälligkeit, Michael Gallaghers Gleichgültigkeit und die Worte des Pflegers waren wie ein Becken mit kaltem Wasser, das sie völlig durchnässte.
"Hat dich jemand bedroht?" Molly bemühte sich, ruhig zu bleiben.
Die Pflegerin schüttelte mit trauriger Miene den Kopf: "Niemand hat mich bedroht, Miss Walker. Bitte zwingen Sie mich nicht, Miss Richardson zu beschuldigen, ich kann so etwas nicht gegen mein Gewissen tun. Ich kann es mir nicht leisten, die Familie Richardson zu beleidigen, bitte lassen Sie mich gehen, Miss Walker..."
Die Pflegerin verbeugte sich tief vor ihr.
Molly fühlte sich plötzlich kalt an, von den Füßen bis zu den Oberschenkeln, von den Fingern bis zu den Schulterblättern, völlig unterkühlt.
Sie starrte die Pflegerin an, bis ihr die Augen weh taten, doch diese wich ihrem Blick nur aus und sagte nichts mehr.
Die Pflegerin hatte nicht mehr vor, die Wahrheit zu sagen.
Kein Wunder, dass Isabelle und Michael es wagten, sie mit der Pflegerin an ihrer Seite zu konfrontieren. Sie hatten bereits eine Falle vorbereitet und warteten darauf, dass sie in die Falle sprang.
Molly sah Michael mit roten Augen an: "Ist das das Ergebnis, das du wolltest?"
Jetzt hatte sie einen Beweis weniger, um Isabelle wegen des Verrats der Betreuerin zu beschuldigen.
"Sie müssen eine ganze Menge Schweigegeld gezahlt haben."
Mollys Worte erschreckten die Pflegerin so sehr, dass ihre Beine weich wurden und sie fast in die Knie ging.
"Miss Walker, Sie müssen mit Ihrem Gewissen sprechen. Ich habe kein Geld genommen. Im Gegenteil, Sie, zwingen Sie mich nicht mehr, Miss Richardson fälschlicherweise zu beschuldigen."
"Molly, haben Sie vor, ein Geständnis durch Folter zu erpressen?" Isabelle versteckte sich an der Seite und zitterte vor Wut.
In diesem Moment kam Doktor Leaford herein und verband Isabelle und Michael schnell.
Molly wusste, dass es sinnlos war, hier zu bleiben.
Sie schaute die Pflegerin an, sah ihr schamloses Gesicht und hatte eine grobe Ahnung in ihrem Herzen.
Geld kann den Teufel vertreiben, ganz zu schweigen von der Familie Richardson, die zu den fünf besten der Stadt gehört.
Es liegt in der menschlichen Natur, sich bei den Mächtigen einzuschmeicheln und Gefahren zu vermeiden.
Sie machte der Betreuerin keine Vorwürfe, weil sie sich für Isabelle entschieden hatte, sondern nur sich selbst, weil sie isoliert und machtlos war.
Aber Menschen können nicht immer an einem Tiefpunkt sein.
Und die Familie Richardson kann nicht immer an der Spitze stehen.
Molly richtete plötzlich ihren Rücken auf und ging mit großen Schritten davon.
Beim Anblick ihrer zurückweichenden Gestalt verspürte Isabelle ein unerklärliches Gefühl von Herzklopfen.
Plötzlich fiel ihr ein Satz ein: Ein Mensch ist am schrecklichsten, wenn er nichts hat, weil er nichts zu verlieren hat.
Das Sonnenlicht im Freien blendete sie, und obwohl es ein sonniger Frühwintertag war, fühlte es sich heißer an als im Sommer.
Vor der Villa war ein heller Lamborghini-Sportwagen geparkt.
"Molly!" Der Mann im Auto winkte ihr plötzlich zu. Als er sah, dass sie nicht reagierte, stieg er einfach aus dem Auto aus und ging auf sie zu.
Der Mann hatte atemberaubende Gesichtszüge, darunter ein Diamantohrring, der sehr auffällig war.
"Erinnern Sie sich an mich?" Aus Angst, sie hätte ihn vergessen, betonte er lachend: "Ich bin Joshua Thompson."
Molly schürzte schweigend die Lippen. Natürlich erkannte sie, dass dies der Mann aus der Bar war.
Da sie sich nicht auf ihn einlassen wollte, lächelte Molly leicht und ging zur Seite.
Joshua schien zu wissen, was sie vorhatte, und folgte ihr dicht auf den Fersen.
"Ich weiß, du magst Isabelle nicht und ich hasse sie auch. Wie wäre es, wenn wir uns die Hände reichen?"
Molly hielt inne: "Händchen halten?"
Wie erwartet, war sie sehr besorgt um Isabelle.
Joshuas Lächeln erreichte den Grund seiner Augen: "Ich habe herausgefunden, dass Isabelle in letzter Zeit einen Anwalt gesucht hat und versucht, dich wegen Verleumdung und falscher Anschuldigung zu verklagen. Selbst wenn du sie vor Gericht triffst, wirst du bei den Methoden der Familie Richardson höchstwahrscheinlich derjenige sein, der ins Gefängnis muss."
Seine Worte ließen Mollys Herz sinken.
Das Gesetz verlangt Beweise. Jetzt hatte sie keine handfesten Beweise, um gegen Isabelle vorzugehen, aber Isabelle konnte das Geld und die Macht der Familie Richardson nutzen, um sie leiden zu lassen.
Um einen Prozess zu führen und Beweise zu finden, brauchte man Geld und Beziehungen, aber das waren die beiden Dinge, die ihr im Moment am meisten fehlten.
Sie sah Joshua an. Unter seinem ernsten Blick fragte sie heiser: "Was will der dritte Sohn der Familie Thompson an Kooperation?"