Chapter 2 - Begegnung

Am ersten Tag gab es eine Rede über die Chance die diese Bildungseinrichtung bietet. Allen Arten wird eine gemeinsame Bildung erlaubt und das Auskommen miteinander soll würde Generationen in der Zukunft zu dem Ziel führen was wir verfolgen. Gleichberechtigung.

Eine kurze Einführung in die Abläufe und Kurse in der Akademie folgte, dann löste sich die Versammlung.

Zawadi saß mit einigen Freunden etwas entfernt.

Nachdem meine Mutter gestern diese Bombe platzen ließ konnte ich meine Gereiztheit während des Shoppingtrips zwar verdrängen, aber spätestens seit gestern Abend waren die meisten Antworten von mir einsilbig gewesen.

Wir befanden uns in einem riesigen Saal indessen Decke ein riesiger schmaler Kronleuchter in die Decke eingearbeitet wurde. Die Sitze um die Bühne in der Mitte herum reichten bis zu den Ausgängen. Einige Bereiche des Saals waren abgetrennt und mit Zaubern belegt, die der Privatsphäre der Nutzer zugute kam. Ich sollte mehr über die Studenten hier erfahren.

Der Empfang endete. In Gedanken versunken lief ich Richtung Ausgang und stieß mit einem jungen Elfen zusammen.

Ich wusste sofort was er war. Er musste ziemlich wohlhabend sein, denn er trug elegante traditionelle Elfenstoffe in Form von einer Hose und einem Hemd. Außerdem roch er stark nach Wald.

Seine langen schwarzen Haare verdeckten seine Ohren und abgesehen von seinen gehobenen Augenbrauen blieb das Gesicht des Elfen regungslos.

„Entschuldige bitte."

Ich wollte schon weitergehen, da hielt er mich am Handgelenk fest.

„Warte" sagte er knapp und blickte mich unangenehm lange an, oder fühlte es sich nur so lange an?

Seine dunklen Augen fixierten mich, dann lächelte er.

„In Ordnung. Ich hab dich mir gemerkt. Wir sehen uns bestimmt die Tage!"

Damit ging der Elf.

Und was genau war das jetzt gewesen?

Bisher hatte ich fast ausschließlich unter Menschen und Vampiren gelebt, vielleicht wirkten die neuen verschieden Studenten deshalb so intensiv auf mich ein. Auch mit einigen Dämonen hatte ich schon zu tun gehabt, aber mein Vater hatte mich so weit von den Dämonen ferngehalten wie möglich. Jetzt wo ich allerdings für mein Studium nach Bugunda gezogen bin, konnte er nicht mehr verhindern dass ich in die Gesellschaft der Dämonen eintreten würde.

Ich lief verunsichert auf dem Gelände umher. Ich brauchte Blut. Das Problem was ich hatte war, dass ich jede Menge Blut brauchte, da meine dämonische Seite den vampirischen Teil dazu drängte. Trank ich das Blut eines Dämons, dann brauchte ich nicht einmal die Tabletten.

Allerdings gingen nur wenige Dämonen an die Akademie und da mein Vater mir nicht ständig sein Blut vorbeibringen konnte, nahm ich die Tabletten um meinen Hunger einzudämmen.

Irgendwann landete ich in der Bibliothek und ging Gedankenverloren durch die Gänge, als ich auffällige Geräusche aus einer der hinteren Ecken vernahm.

Wie ein Fuchs schlich ich hin und erhaschte einen Blick auf ein Pärchen beim Sex. Ich sah ein Tattoo auf einem männlich aussehenden Rücken, er war ein Dämon. Er war gerade mit einer kurvigen Blondine beschäftigt. Das Akademieleben schienen einige schon am ersten Tag vermisst zu haben scherzte ich in Gedanke, wandte meinen Blick ab und wollte gerade gehen, als ein brennender Schmerz meine linke Hand durchfuhr. Auf ihr erschienen Zeichen, die zu einem dämonischen Vertrag gehörten.

Innerlich verfluchte ich meine Eltern, als ich durch den Schmerz gegen das Regal fiel.

Warum wurde ein Mal aktiviert?! Schwer atmend rappelte ich mich auf.

Das Pärchen hatte natürlich etwas gehört, weshalb ich meine Zähne zusammenbiss und so schnell ich konnte den Tatort verließ.

Erst als ich wieder auf dem Gelände der Akademie frische Luft einatmete, entspannte ich mich wieder.

Meine Hand tat nicht mehr weh, die Zeichen verschwanden allerdings nicht.

Ich beschloss zurück auf mein Zimmer zu gehen. Durch das herumlaufen hatte ich nun einen groben Überblick vom Gelände.

Am nächsten Morgen saß ich im Kurs für Heilzauber. Der Elf vom Vortag hatte mich gesehen und sich neben mich gesetzt. Für die erste Aufgabe werden Silas und ich zusammen arbeiten.

Silas war sehr talentiert und zeigte kaum Fehler, was mich zwar etwas einschüchterte aber auch motivierte. Am Ende konnte ich alle drei Heilzauber der Stunde meistern.

Auch der restliche Tag war mit Kursen gefüllt, sodass ich erst am Abend etwas für mich sein konnte.

Ich lief in den kleinen Park auf dem Akademiegelände und steuerte auf den magischen Miniatur-Wasserfall zu. Eine große männliche Silhouette saß auf dem Geländer der Brücke am Wasserfall.

Sein Haar trug er ordentlich nach hinten gekämmt, seine Muskeln spannten leicht das Hemd was er trug.

Als ich näher kam drehte er sich in meine Richtung. Mein Atem stockte, doch ich lief langsam weiter. Wie zwei Raubtiere starrten wir uns eine Weile lang an. Seine hellbraunen Augen blickten an meinem Körper, fuhren langsam wieder nach oben und fanden meinen abschätzigen Blick.

„Fertig" fragte ich schnippisch und erreichte das Geländer mit etwas Abstand zu ihm.

In seinen Augen blitzte etwas auf, dann zog er einen Mundwinkel nach oben bevor er mit einer Gegenfrage antwortete.

„Womit?"

Seine Stimme löste mit seiner Tiefe Gänsehaut auf mir aus. Wäre ich nicht so hungrig, wäre ich wahrscheinlich hin und weg gewesen.

Er wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern schwang sich vom Geländer und kam direkt zu mir.

Ich konnte unter seinem angenehmen Duft auch einen Hauch von Schwefel erkennen.

Ein Dämon?

„Du bist Levis Tochter, richtig" brummte der Dämon fast verführerisch in mein Ohr.

Erschrocken wich ich vor ihm zurück, doch er verringerte den Abstand sofort und umfasste mein Kinn.

Rote Flecken tanzten in seinen Augen, während er mich eingehend musterte und mich zwang ihn dabei anzusehen.

Er gehörte zu den Mächtigen, aber musste er es so ausnutzen? Hochgeborene ohne jeden Anstand!

„Weißt du warum solche wie du niemals so mächtig sind wie solche wie ich?"

Er ließ mein Gesicht los und ich spuckte ihm vor die Füße.

„Dieses Engelsblutthema kannst du dir sparen" zischte ich.

Mein Kopf pochte, mein Magen schmerzte und meine Kehle schien mit jeder Sekunde trockener zu werden.

Ich schien ihn zu belustigen, denn er lächelte mich herausfordernd an. Eine Hand von ihm fing an sein Hemd aufzuknöpfen.

Sowohl verwirrt, als auch gebannt von seiner langsamen Bewegung befeuchtete ich meine Lippen, riss mich im nächsten Moment aber wieder zusammen.

Verdammt, dieses Dämonen-Mal musste zu viel meiner Energie aufgebraucht haben, sonst wäre ich nicht jetzt schon wieder so hungrig.

Angestrengt presste ich meine Augen zu und drehte mich von dem Dämon weg.

„Hast du denn schonmal gekostet?"

Seine Hände legten sich sanft auf meine Schultern. Aus verengten Augen sah ich zu ihm auf.

In seinen Augen funkelte noch immer das verräterische rot in seinen Augen. Meine linken Hand kribbelte ganz warm als ich seinen sanften Blick bemerkte. Das Gefühl schien langsam auf meinen ganzen Körper überzugehen, meine Fangzähne ließen sich nicht mehr verstecken. Er beugte sich zu mir herunter, wobei er den Duft von Feuer und Holz an sich trug.

Etwas animalischen in mir schien zu erwachen, doch ich kam schlagartig wieder zu mir.

„Lu" kreischte eine Frauenstimme neben uns.

Ich hielt meinen Kopf vor Schmerz. War das gerade Das Mal an meiner Hand gewesen?

„Erzähl mir nicht du begrüßt nur freundlich Neulinge. Was soll das, Lu?"

Ich sah zu der kurzhaarigen Blondine und dann wieder zu dem Dämon vor mir.

Er sah eine Sekunde verärgert aus, fasste sich aber schnell wieder. Noch einmal sah ich zwischen den beiden hin und her und realisierte plötzlich, dass ich die beiden in der Bibliothek gesehen hatte.

Der Dämon sah mich noch immer an, schien aber meinen Stimmungswechsel mitzubekommen.

Wie unangenehm war das hier gerade.

Ich schielte zum Wasser und sah dass ein kleiner aber tiefer Fluss in die Richtung meines Wohnbereichs abzweigte.

Er nahm seine Hände von mir und wandte sich in die Richtung der jungen Frau.

Ohne mich weiter mit den Beiden auseinandersetzen zu wollen, sprang ich über das Geländer und tauchte so tief ich konnte bevor ich eine meiner Unterwasserformen annahm um schneller zu schwimmen.

Für den Laien sah ich vielleicht einfach wie eine blaue Unterwasserschlange aus, aber diese harmlose Form fand ich zur einfachen Fortbewegung im Wasser ideal. Im Gegensatz zu meinem Vater waren alle meine Formen ziemlich klein, aber ich strebte nicht danach in seine Fußstapfen zu treten.