Wir liefen auf ein Wohnviertel der männlichen Studenten zu und konnten bereits gleißende Lichter und sporadische Feuerblumen über einem der Häuser ausmachen.
Mindestens ein Magier musste die Feuerblumen mit einer Zeitbegrenzung versehen haben, damit die Show über dem Haus unbeaufsichtigt ablaufen konnte. Die Energie des Zaubers fühlte sich menschlich an, also waren es wahrscheinlich sogar mehrere Magier oder Hexen.
Menschen stellten den Großteil der Gesamtpopulationen der Welt dar, gefolgt von Gestaltwandlern aller Art, Meeres- und Seewesen aller Art, Vampiren, Elfen, knapp gefolgt von Dämonen.
Menschen konnten weniger Magie einsetzen und mussten sich an das Gleichgewicht beim verwenden von Magie aneignen. Dämonen und Elfen beispielsweise hatten ein Gefühl dafür in die Wiege gelegt bekommen.
Wir betraten das Haus durch einen blau leuchtenden Schleier und wurden direkt von wummernden Bässen und Lauter Musik empfangen.
Eine wilde Mischung an Gerüchen machte es mir unmöglich die Spezies der einzelnen Personen auszumachen.
Wir steuerten durch die verteilt stehende Menge an Leuten direkt auf die Küche zu.
„Warst du hier schonmal" fragte ich überrascht und hob eine Augenbraue, weil sie genau wusste wo sich die Küche befand.
Zawadi gluckste und sah mich etwas verlegen an.
„Naja, ich wurde schließlich von jemandem eingeladen" antwortete sie so leise, dass ich sie durch die laute Musik kaum hörte.
Aber ich hatte es gehört.
Grinsend befüllte ich einen Becher mit Whiskey-Cola und blickte zu der Meerjungfrau. Doch sie schüttelte den Kopf und nahm sich Vodka, den sie mit Kiba mischte.
Wir missbilligten beide unsere Getränke, mussten dann lachen und stießen auf unsere neue Freundschaft an.
„Aneko, du bist auch hier" rief eine mir bekannte Stimme.
Silas kam mit einem weiblichen Elf im Arm in unsere Richtung geschlendert. Er trug seine langen schwarzen Haare als Zopf gebunden, wodurch man gut seine spitzen Ohren sehen konnte. Er musste ein Reinblüter sein, dachte ich und wandte meinen Blick von seinen Ohren ab.
Die Frau an seiner Seite hatte helle Haut und blonde Haare, sie musste aus einer anderen Region des Elfenvolkes stammen.
Auch sie sah aus als wäre sie jemand der eines Tages einen hohen Titel tragen würde. Ob sie wohl schon in irgendeiner Weise versprochen waren? Ich schüttelte mich innerlich. Ich sollte aufhören über irgendwelche Ehen oder Versprechungen nachzudenken.
Ich leerte meinen Becher schnell in einem Zug, rang kurz nach Luft und grinste Silas breit an.
„Ein bekanntes Gesicht, toll! Sollen wir uns zusammenschließen und ein Trinkspiel spielen" fragte ich und sah beide Elfen Hoffnungsvoll an.
Die Elfin nickte begeistert und streckte mir grinsend ihre Hand hin „Genevieve."
Ich ergriff fest ihre ausgestreckte Hand und stellte erstaunt fest, wie rau und schwielig sie sich anfühlte. Vielleicht trainierte sie hart? Sie wirkte mit ihren grünen Augen gleich viel sympathischer auf mich. Ich mochte Kämpfer.
Ich blickte schnell durch den Raum und entdeckte durch die tanzende Menge einen zusammengeklappten Tischtennistisch stehen.
Breit grinsend wandte ich mich an die kleine Gruppe.
„Genevieve und Zwadi, ihr besorgt shots mit etwas das man als shot halt trinken kann, große Becher und Wasser. Silas und ich werden den Tisch auf der Terrasse aufbauen" wies ich die Aufgaben zu und deutete auf die momentan weniger stark besuchte Terrasse des Hauses.
„Alles klar" nickte Zawadi und nahm Genevieve direkt mit sich. Die beiden liefen zu den Schränken der Küche.
Ich zog meine Augenbrauen nachdenklich zusammen als ich sah wie Zawadi etwas zu zielgerichtet nach den Sachen zu suchen schien.
„Komm schon, bevor uns jemand noch zuvor kommt" lachte Silas und schob mich in Richtung unseres Ziels.
Wir kämpften uns relativ schnell durch und erreichten den Tisch bevor jemand anderes es tat.
Ich ergriff die eine Seite und Silas die andere Seite des Tisches. Langsam liefen wir mit dem Tisch in Richting der Terrasse, wobei wir immer wieder Leute aus dem Weg baten.
„Spielt ihr Bierpong" erklang ein Stimme hinter mir.
Ich sah zu dem Brünetten jungen Magier, der gerade die Terrassentür für uns auf hielt und lächelte.
Silas nahm das Gespräch an sich, während wir den Tisch aufstellten.
Er konnte mitspielen, solange wir immer eine gerade Anzahl an Spielern hatten, damit würde einer fehlen.
Ich atmete einmal tief durch, dachte kurz daran nach den beiden Frauen zu sehen, doch ich wurde bei meinem Vorhaben gestoppt.
„Wenn das nicht mein Lieblingsvampir ist!"
Erschrocken sah ich zur Seite, wo Luzifer aus dem Schatten der Terrasse trat. Er musste wohl schon vor uns hier draußen gewesen sein.
Frustriert biss ich meinen Kiefer zusammen und wandte mich in ihm ab.
Ich wollte nicht, dass irgendjemand von der Verlobung wusste. Zumal ich diese ja auch lösen wollte.
Luzifer kam unbeirrt weiter auf uns zu, wie ein Raubtier behielt er mich im Auge.
„Oh" rief Silas „Ihr kennt euch schon? Wir brauchen noch einen Spieler, man" verkündete er und gab dem Dämon einen freundschaftlichen Handschlag.
Bevor ich etwas sagen konnte, gesellten sich Genevieve und Zawadi dazu und packten die gesammelten Utensilien auf den Tisch.
Der Arm des Dämons legte sich lässig über meine Schulter, so selbstverständlich als kannten wir uns schon lange. Sein ernst?!
Schnaubend wollte ich mich von ihm entfernen, bewegte mich aber keinen Zentimeter.
Ich war nicht sicher ob es an einem Zauber lag, oder was es war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl gerade von ihm gebraucht zu werden und konnte es ihm auch nicht verwehren.
Gleichzeitig war ich wütend auf dieses Gefühl und verstand nicht so wirklich was mit mir passierte. Mein Vater hatte mich nicht über das Mal an der Hand aufgeklärt, genauso wenig über die Gefühle die der Dämon anscheinend in mir auslöste.
Mit einem unauffälligen Blick begutachte ich Luzifer aus meiner Position heraus.
Zawadi und Genevieve fingen an die großen Becher mit Wasser zu füllen und auf dem Tisch anzuordnen.
„Können wir das ganze nicht irgendwie auflösen" fragte ich leise, während ich mich näher zu ihm lehnte und seinen unwiderstehlichen Duft einatmete.
Man, warum konnte er nicht einfach hässlich sein, oder stinken?
Ich biss mir auf meine Unterlippe und sah etwas schüchtern von seiner Brust in seine Augen.
Ein wildes rot umspielt seine Pupillen, während er meinen Blick streng erwiderte.
Er schien genau zu wissen, dass ich unsere Verlobung meinte.
„Nein, du gehörst mir" zischte er und drückte mich ein wenig fester an sich.