Als der Beutel leer war, zog ich mir die Nadel selbst raus, und verband mir kurz die kleine Wunde. Ich wollte nicht weiter liegen. Da ich mich nicht in einem Krankenhaus befand, sondern im Rudelhaus, wusste ich genau wie ich vorgeben musste um zu entkommen. Wenn ich hier blieb wäre ich nicht nur eingesperrt, sondern auch eine Mörderin. Denn woher sollte ich wissen, dass ich es nicht nochmal machen würde? Ich schlich quasi leise nun raus, und versuchte nicht auffällig zu sein. Außerdem atmete ich langsam ein und aus, und ließ jede Aufregung von mir abperlen. So sollte Amaneus nichts mitbekommen. Hoffte ich. Ich schritt durch die Eingangstür, und spürte die Wärme der Sonne. Kurz blieb ich stehen, genoss es, und ging die Auffahrt hinunter. Und immer im Hinterkopf: Ruhig bleiben! Ich ging nun offiziell spazieren. Das wollte ich als Ausrede benutzen sollte mich doch jemand erwischen. Aber eigentlich rannte ich nun. Es fiel schwer gefühlsmäßig leer zu bleiben, während man weg rannte. Wieder erschien in meinem Kopf die dunkle Zelle, und automatisch wurde ich etwas schneller. Sollte ich es tatsächlich schaffen zu entkommen? Und das vor einem Werwolf mit Vampireigenschaften? Ich hoffte es inständig. Nur wohin ich floh wusste ich noch nicht. Anderer Kontinent war wohl bei ihm angebracht. Nur wie sollte ich das nun bezahlen? Ok, das war nicht gut durchdacht, scholt ich mich selbst. Ich blieb stehen. Sollte ich wieder zurück und es einfach nochmal versuchen mit ec-Karte und Perso? Ohne wäre ich aufgeschmissen. Ich seufzte. Das war echt dämlich von mir. Aber die große Frage war: Wie kam ich wieder zurück? Ich war doch wohl recht weit gelaufen. Kurz überlegte ich, und entschied mich für die Richtung, wo ich dachte, dass ich von dort kam. Ich sah, wie es dunkel wurde, dann kam ein Wolfsheulen. Sollte ich nicht einfach nun stehen bleiben? Amaneus fand mich sicherlich schnell. Wenig später hörte ich Gestampfe von Pfoten. Und es war Amaneus. Seine Wolfsgestalt kam mir so groß nun vor. Er leckte über mein Gesicht, und wimmerte. „Hatte mich verlaufen. Wollte nur etwas spazieren. Tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht hatte." sagte ich leicht beschämt. Er stupste mich mit seiner Nase an, und beugte sich runter. Sollte ich tatsächlich auf ihn reiten? Vorsichtig kletterte ich in die Halsbeuge von ihm. Er erhob sich. Ich hielt mich an seinem Fell fest, und er rannte dann los. Mit größter Mühe versuchte ich nicht runter zu fallen. Der Wind pfiff an uns vorbei, und wenig später erreichten wir wieder das Rudelhaus. Mit wackligen Beinen stieg ich von ihm ab. Er verwandelte sich, und zog sich eine Shorts an, die noch auf dem Boden lag. Danach ging er zu mir. „Sei vorsichtig mit deinen Spaziergängen." befahl er mir. „Es ist nicht sicher da draußen." Daraufhin hob er mich hoch und trug mich rein.