Chapter 28 - Zu schön

Sie war zu schön. Die schönste Frau, die Dyon je gesehen hatte.

Ihr Haar war zu einem eleganten Dutt hochgesteckt und wurde von ein paar Haarnadeln im chinesischen Stil zusammengehalten, an deren Enden kunstvolle und edle dreidimensionale Muster angebracht waren.

Mit dieser Frisur betonte sie ihren langen, schlanken Hals und ihre makellose Haltung. Ihre großen Augen hatten einen hübschen Goldton, und ihr Gesicht bestand aus zarten, perfekt geformten Zügen, die das Herz ergreifen.

Die Neigung ihrer Nase, die Konturen ihrer rosafarbenen Lippen, die sanfte Spitze ihres Kinns - all das war äußerst verführerisch.

Doch all das berücksichtigte nicht einmal ansatzweise ihre Figur. Ihr violettes Cheongsam schmiegte sich an ihre Silhouette, rundete die großen Spitzen ihrer Brust und verfolgte das Volumen ihrer Hüften. Selbst in dieser anmutigen, sitzenden Position strahlte sie einen Charme aus, der die Vögel zum Singen brachte.

Als sie Dyons verblüfften Blick sah, verdrehte Delia heftig die Augen.

Hätte ich gewusst, dass er auch hier sein würde, hätte ich meine große Schwester Madeleine nie gebeten, mir beim Training zu helfen. So ein Perversling.'

Madeleine kicherte und schien sich nicht daran zu stören. Ihr Haar wippte in ihrem Dutt zusammen mit ihrem sanften Lachen, und ihre hellen goldenen Augen funkelten unter ihrer Brille.

Dyon schüttelte den Kopf und erholte sich von seinem Blackout: "Ich bin Dyon, schön, dich kennenzulernen".

Dyon streckte seine Hand aus, um Madeleine zu begrüßen.

Die sanfte Stimme von Madeleine grüßte Dyon zurück. "Ich bin Madeleine. Ich habe schon von Ihnen gehört, Dyon, mein Onkel hält große Stücke auf Sie."

Madeleines weiche, kleine Hände traten in Dyons Hände und er fühlte sich wieder wie in Trance. Sein Herzschlag beschleunigte sich und seine Brust rötete sich leicht, aber diesmal gelang es ihm, ein gelassenes Lächeln aufzusetzen.

Doch bevor er Madeleines Hand loslassen konnte, runzelte er die Stirn: "Ihre Hand ist kälter, als sie sein sollte.

Ohne sich beherrschen zu können, platzte Dyon heraus. Die Besorgnis in seiner Stimme war viel größer, als selbst er gedacht hatte.

"Geht es dir gut?"

Madeleine zuckte kurz zusammen und zog ihre Hand langsam wieder zurück, als Dyon sie losließ. Delia warf Dyon einen überraschten Blick zu.

Dyon kratzte sich unbeholfen am Kopf. "Es tut mir leid, vielleicht hätte ich das nicht fragen sollen."

Madeleine lächelte etwas verbittert. Sie senkte den Kopf und sprach so leise, dass das sanfte Plätschern des Wassers sie fast völlig übertönte.

"Ich bin krank, seit ich klein bin", aber fast so, als wäre sie nie traurig gewesen, blickte sie auf und lächelte: "Da selbst meine Sapientia-Familie keine Lösung findet, scheine ich ein wenig verloren zu sein", kicherte sie. "Aber wie könnte ich bei all der Schönheit um mich herum die ganze Zeit traurig sein?"

Dyons Herz tat weh. Er hatte dieses Mädchen noch nie getroffen, aber ihre sanfte Seele berührte ihn. Das war etwas, was er schon lange nicht mehr gefühlt hatte.

Dyon setzte sich neben Madeleine auf einen Felsen. "Darf ich deine Leier sehen?"

Ein kleines Lächeln erschien auf Madeleines Gesicht, als sie Dyon aufmerksam beobachtete.

Viele Menschen entschuldigen sich, ohne zu begreifen, dass mich das insgeheim zutiefst erschüttert. Er scheint den Wunsch zu haben, durch die Musik mit mir zu kommunizieren", sagte Madeleine, als sie ihre roten Lippen mit ihren zarten Händen bedeckte und ein bezauberndes Lachen ihre Lippen verließ. "Ich frage mich, wie tief sein Verständnis für den Willen der Musik reicht. Kann er es mit mir aufnehmen?"

Leicht nickend, reichte Madeleine ihre Lyra weiter. Allein dieser Anblick schien Delia zu betäuben. Sie wusste, wie sehr Madeleine ihre Lyra schätzte; es war das einzige, was ihr von ihrem Meister geblieben war, bevor sie sich wegen Madeleines Krankheit trennen mussten.

Vielleicht wussten nur Delia und Madeleines Familie, dass Madeleine nie für einen Ort wie diesen bestimmt war.

Dyon sah zu Madeleine auf, verzaubert von ihren glitzernden Augen. "Ein solches Lächeln... Wie schön es wäre, wenn es niemals verblassen würde."

Madeleines Augen wurden noch sanfter, als sie Dyons Blick bemerkte.

"Er versucht nicht, mich zu beeindrucken, und seine Augen sind nicht von Begierde getrübt. Noch nie habe ich einen so reinen Blick gesehen." Madeleines Herz erwärmte sich dezent.

Dyon winkte mit seinen Handflächen und ein goldenes Feuer erschien in seinen Händen; es brannte und wuchs, strömte eine sanfte Wärme aus, die die Gesichter der drei, die ihm zusahen, erhellte.

"Das ist..."

"Ein angeborenes Aurora-Feuer und es ist so mächtig?" Madeleine war schockiert.

Obwohl sie Dyons Vorführung über einen Monitor gesehen hatte, konnte sie den Druck nicht spüren und sich kein genaues Urteil bilden. Plötzlich schaute sie auf sich herab und dachte: "Warum fühle ich mich so viel besser? Er heilt mich nicht, aber dieses Gefühl ist besser als alle Medikamente und Elixiere, die ich bisher genommen habe... Wusste er, dass das passieren würde?"

Die Flamme in Dyons Hand verwandelte sich langsam in eine goldene Lilie, während sie langsam zu den Saiten der Lyra geführt wurde.

"Welche Kontrolle...", dachten alle drei gleichzeitig.

Die Saiten vibrierten und gaben ein sanftes Lied von sich, das mit Madeleine mitschwang und ihrem Gesicht immer mehr Farbe verlieh. Ihre Schönheit schien sich zu vervielfachen, fast so, als wollte das goldene Feuer sie auf die Spitze der Vollkommenheit heben.

Delia sah rüber und bemerkte die Veränderungen in dem Mädchen, das sie solange sie denken konnte, große Schwester genannt hatte. Tränen begannen über ihr Gesicht zu laufen.

"Du hast lange gelitten. Wie könnte ich, Dyon Sacharro, zulassen, dass solch eine Schönheit in dieser Welt auch nur im Geringsten verkümmert."

Er hatte zwar noch nie zuvor die Lyra gespielt, aber das Klavier war auch nur ein Saiteninstrument mit zusätzlichen Schritten. Mit dem perfekten Gehör, das Dyon über die Jahre hinweg entwickelt hatte, verstand er die Noten dieser Lyra mit relativer Leichtigkeit. In diesem Fall kam es nur auf die Kontrolle an…

Dyon sprach leise, während Schweißperlen sein Gesicht herunterliefen. Seine Hände glitten über die Saiten und spielten eine Melodie voller Hitze und Leidenschaft, die Madeleine wärmte, je länger er spielte.

'Erstes Level... Zweites... Viertes…'

Dyons Vorstellung des musikalischen Willens schnellte nach oben.

Seine Melodie wurde von Mal zu Mal besser, seine Hände immer gewandter und seine Musik immer schöner. Heißes Blut rauschte durch Madeleines Körper wie ein unendlicher Strom.