Avalon Ravenstein, ein Dämon auf dem Schlachtfeld, kehrte in einem schnittigen Schwebewagen aus dem Kampf zurück.
Er hatte eine Ausstrahlung, die die Aufmerksamkeit auf sich zog; seine große und imposante Gestalt strahlte die Macht eines Großmeisters aus.
In seinem tadellosen Maßanzug könnte Avalon für einen der großen Namen gehalten werden. Seine markante Kieferpartie und sein durchdringender Blick schienen einen in ihren Bann zu ziehen, und sein akkurat frisiertes weißes Haar verlieh ihm zusätzliche Eleganz.
Er blickte auf und erblickte seinen Butler, der groß und stolz dastand.
Boman besaß eine souveräne Ausstrahlung, ein lebendiges Symbol für Widerstandsfähigkeit und Tapferkeit, sein Gesicht war von Spuren hart erkämpfter und überstandener Schlachten gezeichnet. Seine Aura offenbarte seinen Rang als Großmeister. Seine Augen, in denen sich die schrecklichen Erlebnisse des Krieges widerspiegelten, sprachen Bände über die Prüfungen, die er meisterte.
Mit einer respektvollen Verbeugung begrüßte Boman Avalon, seine Stimme war rau und bestimmt. "Willkommen daheim, Meister Avalon", sagte er.
Es war offensichtlich, dass er Avalon trotz seines eigenen Status und seiner Erfahrungen zutiefst bewunderte. "Es ist gut, dass Ihr sicher zurück seid."
"Danke, Boman", erwiderte Avalon und zeigte sowohl Vertrautheit als auch Respekt gegenüber dem Butler, der der Familie Ravenstein seit vielen Jahren diente.
"Ich bin ungeduldig, meinen Sohn und meine Frau zu sehen. Wo mögen sie sein?", fragte er.
Boman lächelte, denn er hatte diese Frage erwartet. "Sie befinden sich im Zimmer des jungen Herren, Sir", antwortete er. Avalon lächelte und begab sich zügig in das Herrenhaus.
Seine Schritte waren schwer und laut, und er bewegte sich mit der Schnelligkeit eines Soldaten.
Bevor er abreiste, hatten er und Anastasia sich für ein Zimmer für ihr neugeborenes Kind entschieden. Nach einem langen Jahr der Abwesenheit schwoll Avalons Herz voller Erwartung an, als er seiner Frau und ihrem sieben Monate alten Sohn entgegen ging.
Die prunkvollen Türen öffneten sich, und man erblickte ein elegantes Ambiente. Avalons Schritte hallten durch das Marmorfoyer, als er sich auf den Weg zum Zimmer seines Neugeborenen machte.
Als er eintrat, fiel sein Blick sofort auf das kleine Bündel Leben, das sicher in Anastasias Armen ruhte.
Seine Gesichtszüge wurden unwillkürlich weicher, als er auf sie zuging, und seine kampferprobte Fassade wich einer ungewohnten Zärtlichkeit.
Sanft küsste Avalon seine Frau auf die Stirn und flüsterte ihr ein leises "Entschuldige, ich bin spät dran" zu. Er streckte die Arme aus, um seinen Sohn zu sich zu nehmen.
Als er seinen Sohn an seine Brust drückte, breitete sich eine Welle der Wärme in ihm aus, ein Gefühl des ungewohnten Schutzes.
"Wie haben wir ihn genannt?" fragte Avalon seine Frau.
"Atticus. Atticus Ravenstein", antwortete Anastasia mit einem Lächeln. Sie war erleichtert, ihren Mann endlich wieder heil zu sehen.
Jedes Mal, wenn er fortging, fürchtete sie, dass es das letzte Mal sein könnte. Sie hatten viel miteinander gesprochen, aber es war immer besser, ihn leibhaftig vor sich zu haben.
"Atticus", sinnierte er. "Das ist ein starker Name. Ich liebe ihn!" rief Avalon aus. Sie hatte sich geweigert, es ihm zu verraten und ihn gebeten, zuerst zurückzukehren.
'Ich frage mich', dachte Avalon, während er heimlich versuchte, Atticus' Reaktion auf Mana zu überprüfen. Je besser ein Kind auf Mana reagierte, desto größer war sein Talent.
Diese Art der Untersuchung war nicht ohne Tücken, aber sie würde einen Hinweis auf das Talent des Kindes geben.
Er schloss die Augen, konzentrierte sein Mana und erforschte das Wesen von Atticus.
Eine vibrierende Energie hüllte Atticus ein und schuf eine mystische Verbindung zwischen ihnen. Das Mana durchströmte Atticus' Körper wie eine sanfte Brise und floss kühlend durch seine Adern.
Trotz seiner anfänglichen Überraschung über das Gefühl ließ sich Atticus von der überwältigenden Kraft übermannen. Das Feuer, das durch ihn flutete, war unwiderlegbar.
Das Gefühl, wie das Mana um Atticus herumflutete, war sowohl belebend als auch tröstlich.
Es war, als ob die Fäden, die seine Seele zusammenhielten, sanft von der Energie umspült würden und kein Stein auf dem anderen blieb.
'Was ist das für eine Empfindung!' rief Atticus aus.
Obwohl er sich darauf gefreut hatte, ihn zu treffen, war Atticus zunächst von Avalons starker Präsenz überrumpelt. Er war etwas verwirrt, als er Avalon die Augen schließen sah; das hatte er nicht erwartet.
'Ist das Magie? Bitte sag ja!', dachte er und es klang wie ein leises Kichern.
Er hoffte, dass das, was Avalon tat, Magie war.Anastasia, die Avalon beim Herumhantieren erwischte, schlug ihm plötzlich auf den Hinterkopf und unterbrach so seine Konzentration.
"Mein Lieber, was zum Teufel machst du da?" fragte Anastasia, während sich auf ihrem Gesicht ein erzwungenes Lächeln abzeichnete.
Avalon bemerkte dies und wurde sichtlich nervös. Auf dem Schlachtfeld war er eine Furcht einflößende Gestalt, doch im Angesicht seiner zornigen Frau fühlte er sich ohnmächtig.
Sie war die Verkörperung des Bösen, ein Teufel - ein wunderschöner Teufel.
"Entschuldige, Anna, ich habe mich zu sehr hineingesteigert. Ich wollte nur sein Potenzial testen", entgegnete Avalon kleinlaut.
Wenn die Leute draußen erführen, dass Avalon Ravenstein, der Kriegsherr des Infernos, so sprach, würden sie es bis aufs Äußerste abstreiten.
"Er ist noch zu jung, Liebling. Er wird sein Erwachen haben, wenn er herangewachsen ist, wie jedes andere Kind auch", sagte Anastasia mit bestimmter Stimme.
Ihr Mann neigte zu Abenteuerlust und überschritt manchmal die Grenzen.
Sie nahm Atticus in ihre Arme und legte ihn sanft in sein Bettchen. "Wir sollten ihn ruhen lassen. Ich denke, er hat für heute genug erlebt", sagte Anastasia und gab Atticus einen Kuss auf die Stirn.
"In Ordnung, Anna", sagte Avalon, während Atticus nach dem Finger seines Vaters griff, als dieser das Zimmer verließ, um diese unglaublichen Empfindungen wieder hervorzurufen. Sie verließen den Raum und ließen Atticus mit seinen verwirrten Gedanken zurück.
***
Mitten in der Nacht, der Mond hoch am Himmel, warf sein silbernes Licht durch Atticus' Schlafzimmerfenster. Während die Welt um ihn herum schlief, erwachte er allmählich aus seinem Schlaf.
'Das musste Magie gewesen sein!' dachte er.
'Interessant. Ich habe keine Zaubersprüche oder Anweisungen gehört, bevor er sie eingesetzt hat', überlegte Atticus. 'Vielleicht kommt es von innen? Ich denke, es wird nicht schaden, es zu versuchen.'
Atticus schloss die Augen und konzentrierte sich. Er atmete tief ein und ließ die Luft in seine Lungen strömen, wo sie wirbelte und sich bewegte.
Er atmete langsam aus und klärte seinen Kopf von den Ablenkungen, die ihn seit seiner Ankunft geplagt hatten. Sein Geist war wie eine leere Leinwand, bereit, mit den leuchtenden Farben seiner Wahl bemalt zu werden.
Nach einigen Minuten ohne jede Veränderung öffnete Atticus frustriert seine Augen. Er war es nicht gewohnt, sich sehr anzustrengen.
'Was mache ich falsch?', fragte er sich. 'Vielleicht liegt es an der Luft? Ja, das probiere ich aus.'
Entschlossen es zu meistern, schloss er seine Augen wieder und atmete tief durch, füllte seine Lungen mit Luft. Er stellte sich vor, dass die Luft Spuren der Energie trug, die Avalon genutzt hatte, und in ihm aufquoll.
Das war leicht für ihn, denn er konnte sich erinnern, wie sich die Energie anfühlte, sie war unverkennbar.
Bald stellte Atticus fest, dass die Luft der Schlüssel zum Verständnis der Energie war, die er fühlte; er konnte Spuren der Energie in der Atmosphäre wahrnehmen.
Er tauchte weiter in die Materie ein, indem er lernte, den Fluss seiner Atmung zu kontrollieren und auf unterschiedliche Körperteile zu richten.
Mit jedem Atemzug stellte er sich die Energie vor, die wie ein elektrischer Strom durch seine Adern floss.
Mit dem Verstreichen der Tage zu Wochen und Monaten, wurde Atticus' Verbindung zum Mana immer stärker.
Er spürte die subtilen Veränderungen im Wind und war sich der Energie um sich herum bewusst.
Atticus' Weg war nicht ohne Herausforderungen. Es war schwer, alleine Zeit zu finden, so konnte er sich oft nicht konzentrieren und nicht so viel üben.
Sein Körper war ebenfalls sein Achillfersse. Mit dem Körper eines Säuglings, der darauf programmiert war, alle zwei Stunden zu schlafen, konnte er nur in begrenztem Maße aktiv sein.
Nachts, nachdem seine Mutter ins Bett gegangen war, blieben ihm nur ein paar Stunden, bevor sein winziger Körper nach Schlaf verlangte. Doch er harrte aus.
Nach drei Monaten unerschütterlicher Konzentration und Übung begann Atticus langsam, die Energie in sich zu spüren. Sie lag in einem winzigen Kern in seinem Nabel. Klein zwar, aber er wusste, dass sie das Potenzial hatte, fantastische Fähigkeiten freizusetzen.
Mana fühlte sich für ihn an wie ein subtiles Kribbeln, winzige elektrische Funken tanzten unter seiner Haut.
Es begann an der Basis seiner Wirbelsäule und stieg langsam zu seinen Fingerspitzen auf, wie das Aufwachen einer schlafenden Kraft.
Er stellte sich diese Empfindung wie einen leuchtenden Ball aus Licht vor, der mit jedem Moment heller und lebendiger wurde, als ein stechender Schmerz plötzlich seine Konzentration unterbrach. Seinem Blick begegnete Anastasia, die extrem besorgt aussah.