Könige wurden von klein auf sorgfältig dazu erzogen, ihre wahren Gefühle zu beherrschen, wenn nicht gar zu verbergen, insbesondere vor ihren Untertanen. Es war eine Frage des Stolzes und eine Demonstration der Stärke als das Volk, das das Königreich regierte. Als die Überlebenden sahen, wie der Königin die Tränen über die Wangen liefen, war keiner von ihnen in der Lage, den Kopf zu heben, um ihrem schmerzlichen Blick zu begegnen.
Die Schultern der Königin Theodora bebten, als sie im Stillen um die Menschen trauerte, die ihr jahrelang gedient hatten. Eben noch hatte sie ihrem Lachen und ihrem albernen Gezänk über das sonnige Wetter zugehört, und in einem Wimpernschlag waren alle verschwunden. Selbst ihre Lieblingsdame, die kluge und treue Bethy, blieb nicht verschont und wurde vor ihren Augen getötet. In diesem Moment sah Königin Theodora nicht wie eine königliche Königin aus, sondern wie eine völlig erschütterte und schwache Frau.