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Chapter 38 - Nan Shu Cheng (3)

Um die Wahrheit zu sagen, Nan Hua war sich nicht ganz im Klaren darüber, warum der alte Meister Nan und sein Enkel Nan Luo so viel Verachtung für Nan Shu Cheng hegten. Schließlich war er der Sohn des alten Meisters Nan und der Vater von Nan Luo. Das Buch, das sie über die Nan-Familie gelesen hatte, bot jedoch ein wenig Hintergrundgeschichte dazu. Es wurde angedeutet, dass Nan Shu Cheng neben Nan Hua, die angeblich aus Liebe zu Long Qian Xing den Verstand verloren hatte, ein Grund für den Niedergang der Familie Nan war. Die genauen Einzelheiten wurden allerdings ausgelassen, da Nan Shu Cheng nur eine untergeordnete Figur im Buch war.

Nan Hua wollte gerne mehr erfahren, aber im Moment musste sie taktvoll handeln. Außerdem hatte sie keinen besonders guten Eindruck von Nan Shu Cheng.

"Nan Luo, es ist nicht gut für dich, solange fernzubleiben. Du musst dich auf dein Studium konzentrieren", sagte Nan Shu Cheng schließlich.

Nan Luo sah seinen Vater an und schüttelte den Kopf. "Das hier ist mein Zuhause, und Großvater hat mich viel gelehrt."

Grandfather.

Die unterschiedliche Art der Anrede lies Nan Shu Cheng noch mehr die Stirn runzeln. Es war klar, dass Nan Luo versuchte, sich von ihm zu distanzieren, aber der Kerl klammerte sich an den alten Meister Nan.

"Es wäre nicht gut, wenn die Leute wüssten, dass du gar nicht zurückkehren möchtest."

"Ihre Worte beeinflussen mich nicht." Nan Luo kümmerte sich nie allzu sehr darum, was andere über ihn redeten. Natürlich würde er nicht zu weit gehen und sich Ärger einhandeln, aber selbst wenn sie sagten, dass er lieber im Haus seines Großvaters wohnte als im Haus seines Vaters, warum sollte er ihnen widersprechen?

Ihre Mutmaßungen könnten nicht einmal nahe an der Wahrheit sein, aber das war Nan Luo gleichgültig. Sie konnten alles sagen, solange sie seine Schwester nicht verletzten.

Nan Shu Chengs Lächeln wurde tiefer. "Es mag nicht viel für dich bedeuten, aber was denkst du über deine Schwester? Es wäre nicht gut für sie, wenn sie einen schlechten Ruf bekäme."

Bei diesen Worten zuckte Nan Luo zusammen. Ein guter Ruf war zwar auch für ihn wichtig, aber Nan Luo wusste sehr gut, dass es nicht gut für Nan Hua wäre, einen schlechten Ruf zu haben. Nicht nur würde sie dadurch von anderen herabgesehen werden, wenn sie nicht das Heiratsversprechen mit der Long-Familie hätte, würde niemand sie heiraten wollen.

Für eine Frau ihres Alters wäre das verheerend.

Der alte Meister Nan lauschte und schüttelte leicht den Kopf. Nan Shu Cheng war nicht umsonst ein Beamter. Er wusste, wie man andere Personen durch Ausnutzen ihrer Schwächen in Schach halten konnte.

Sollte er jetzt eingreifen?

"Die Enkelin ist besorgt, dass sich die Krankheit des Großvaters verschlimmern könnte. Der Großvater hat lange auf dem Schlachtfeld gekämpft und kehrte wegen einer Verletzung zurück. Warum sollte das nicht angemessen sein?" Nan Hua sah Nan Shu Cheng gleichgültig an, als sie entschied, ihre Stimme zu erheben.

Nan Shu Cheng zog die Stirn kraus. Das stimmte zwar, aber er wollte es nicht zugeben. "Aber nicht jeder weiß das. Was wenn sie spekulieren?"

"Als der Großvater vor einigen Monaten in die Hauptstadt zurückkam, hat er seine Ankunft nicht verheimlicht. Wer würde nicht wissen, dass General Nan nach seinem Sieg aufgrund einer Verletzung zurückgekehrt ist?" Nan Hua senkte ihren Blick. "Warum sollten sie Vermutungen über die unauffällige Tochter der Familie Nan anstellen?"

Das machen die Damen eben so …

Das wollte Nan Shu Cheng gerade sagen, entschied aber, dass es unangebracht wäre. Sein Vater würde ihn sicherlich dafür schelten, dass ihm das Gerede zu wichtig sei.

Der alte Meister Nan schnaubte. "Wenn du um ihren Ruf besorgt bist, werde ich einfach jedem sagen, dass ich mich hier erhole. Genügt dir das, Nan Shu Cheng?"

"Ja, Vater." Nan Shu Cheng verzog das Gesicht. Jetzt, da sein Vater sich geäußert hatte, wusste er, dass er dieses Mal nichts mehr tun konnte.

"Wenn es so ist, sollten wir zurückkehren", sagte Nan Luo und ballte seine Faust in Richtung Nan Shu Cheng. "Wir sind mitten im Studium und Sie möchten unsere Lernzeit sicher nicht behindern, oder, Meister Nan?"

Nan Shu Cheng sah seinen Sohn an und hatte keine andere Wahl, als dieses Mal klein beizugeben. "Natürlich nicht."

"Lass uns gehen, Hua'er."

"Ja, Bruder."

Nan Hua gewährte Nan Shu Cheng keinen weiteren Blick. Sie kannte einige dieser Informationen aus dem Roman, den Rest hatte ihre Tante ihr beigebracht, damit sie nicht gegen andere Frauen kämpfen verlieren würde. Taktvollsein und zugleich aggressives Auftreten.

Wie sich herausstellte, war dies auch gegen Nan Shu Cheng von Nutzen.