'"Mein Bruder hat nicht gelogen."
Eine Stimme erklang an der Tür. Mu Feng lehnte dort lässig am Türrahmen.
Mu Feng war der Bruder von Mu Liang, dem zweiten jungen Herren des Mu-Clans. Er war der König der europäischen Unterwelt, stets fröhlich wirkend, jedoch bekannt als der kälteste Mörder, sobald er ernst wurde.
Mu Liang hatte noch einen anderen Bruder, Mu Chen, einen berühmten Hollywood-Schauspieler, der auch in China äußerst bekannt war.
Mu Feng schmunzelte und richtete das Wort an Lu Feng, "Immer noch ein schönes Leben, Lu Feng, oder?"
"Mu Feng, glaubst du, ich habe zugestimmt, was du beim letzten Mal getan hast?" Lu Feng presste die Zähne zusammen.
"Lu Feng, es braucht Charme, um seine Freundin zu halten. Warum beschuldigst du mich, sie verführt zu haben? War es nicht eher dein Fehler, nicht so charmant zu sein wie ich?" Mu Feng verspottete ihn.
"Mu Feng, du-"
"Genug jetzt! Ihr beide." Eine kalte Stimme schaffte es, die stürmische Atmosphäre im Raum zu beruhigen. Mu Liang seufzte. 'Warum haben sie nur den gleichen Namen?'
Mu Feng kam zur Sache und sah Lu Feng an.
"Du hast gesagt, mein Bruder hätte Lügen über ihre Eltern erzählt. Du täuschst dich. Hua Lans Leben ist nicht so einfach wie du denkst. Ihre Mutter ist nicht Zhuang Lei, sondern deren Zwillingsschwester Zhuang Zhen. Darum ähneln sich die Gesichter von Zhuang Lei und Hau Lan. Was ihren Vater betrifft, habe ich noch keine Spur gefunden."
Nach dieser Erklärung schien Lu Feng vieles zu verstehen.
"Daher rührt also, dass ihre sogenannten Eltern kein großes Aufsehen um ihr Verschwinden gemacht haben! Wie können sie so grausam sein? Sie haben sie doch aufgezogen, oder? Und warum... Sag mir bloß nicht, dass es wegen diesem Typen ist?"
Mu Feng grinste erneut und meinte, "Das ist genau, was du denkst. Ich meine, sie liebt den Mann, der ihre Schwester geheiratet hat. Was wäre, wenn sie ihrer Schwester das Glück wegschnappt? Als Eltern kümmerten sie sich nur um das Glück ihrer eigenen Tochter. Sie haben nicht an das Mädchen gedacht, das fast alles für ihre Schwester und ihre sogenannte Familie geopfert hat." Sein Gesicht verzerrte sich.
Nun meldete sich Mu Liang zu Wort, "Hast du erledigt, was ich von dir verlangt habe?"
Sein Bruder nickte. "Ja, ich habe ihnen einige falsche Informationen gegeben. Hoffen wir nur, dass sie in meine Falle tappen und nie nach meiner lieben zukünftigen Schwägerin suchen. Wie geht es ihr eigentlich?"
"Prima. Sucht *er* immer noch nach ihr?" fragte Mu Liang.
Mu Feng runzelte die Stirn. "Ich verstehe es einfach nicht. Er ist derjenige, der sie verletzt hat, indem er ihre Schwester geheiratet hat. Egal, wie ich die Sache betrachte, es war absolut beabsichtigt. Warum sucht er dann so verzweifelt ihre Leiche?"
Die Augenbrauen von Lu Feng schnellten nach oben. Er bemerkte, "Bloß nicht sagen, dass er sich ernsthaft in sie verliebt hat, nachdem er gesehen hat, wie sie sich so lange aufopfert, nur um ihn glücklich zu machen?".
"Ich mache mir mehr Sorgen um meinen Bruder. Was denkst du, passiert, wenn sie sich an alles erinnert? Ich meine, sie hat drei Kugeln abbekommen und ist trotzdem rumgesprungen wie ein Känguru. Das nennt man die Kraft der Liebe. Unglaublich!".
Plötzlich sank die Raumtemperatur auf minus vier Grad.
'Huch! Ich sollte besser gehen, bevor alles in ein Gemetzel ausartet. Verdammte Plaudertasche!' Lu Feng schluckte trocken und stand auf.
"Ich habe noch was zu erledigen, also geh ich mal." Er verließ eilig den Raum.
'Feigling!' dachte Mu Feng.
"Feng." Als die kalte Stimme von seiner Seite erklang, schluckte auch Mu Feng. "Ja, großer Bruder?"
Mu Liang sagte: "Sie darf nichts über ihre Vergangenheit erfahren."
Mu Feng stimmte zu: "Ja, Bruder."
"Zerstöre die allerletzte Information über sie."
'Sehen wir mal, wie du dann von mir loskommst.'
Mu Liang hasste sich dafür. Doch er hatte sie zwei Jahre und sieben Monate lang beobachtet. Er sah, wie sehr sie litt, wie sie von ihrer sogenannten Familie behandelt wurde.
Er biss die Zähne zusammen. Solange sie hier ist, wird sie den Schmerz nie wieder fühlen. Er wird nicht zulassen, dass sie je wieder Trauer und Verzweiflung empfindet.